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Alt 20.09.2014, 10:57   #1
Erich Kykal
TENEBRAE
 
Benutzerbild von Erich Kykal
 
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard Die letzten schönen Tage

Die letzten Tage, eh die Wolken grauer
und schwerer tragen an der kalten Last,
wenn Feuchtigkeit nach jedem Regenschauer
sich nicht mehr heben will von Gras und Ast,

die letzten Tage voller Fühl und Leben,
da ringsum alles noch lebendig scheint,
geschaffen, um die Seele zu erheben
aus allem, was vergänglich ist und weint:

Das Grün der Wälder atmet ferne Bläue
aus klaren Himmeln ohne Maß und Ziel,
die Hügel wärmen sich im Licht, als freue
den früh erwachten Herbst, was jetzt zuviel

und später - ach - zu spärlich ihn erfüllen,
ihm schmeicheln kann und seine Gunst erwirbt,
wenn klamme Nebel jeden Baum umhüllen
und jede Krone bunte Tode stirbt.

Die letzten Tage, eh der Reif die Matten
ins Braune treibt und alle Zweige kahl
sich beugen in die winterlichen Schatten:
Des Sommers Scheiterhaufen und Fanal.
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
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Alt 21.09.2014, 20:37   #2
Dana
Slawische Seele
 
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Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 5.637
Standard

Lieber eKy,

mit diesem wunderschönen Werk hebst du die letzten schönen Tage in wunderbaren Versen hervor und untermalst (behauchst) sie mit ankommenden Herbstbildern.
Ich denke, wir hatten heute so einen Tag, ein Gehen und Kommen. Man konnte es fühlbar unterscheiden.

Hier kann ich wieder einmal nur schwärmen und mehrfach lesen. Ein Genuss.

Liebe Grüße
Dana
__________________
Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
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Alt 21.09.2014, 21:08   #3
Erich Kykal
TENEBRAE
 
Benutzerbild von Erich Kykal
 
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard

Hi, Dana!

Deine Zeilen des Lobes und der Begeisterung erheben mich ebenso wie dich meine Zeilen zuvor!

Hab Dank für dieses Geschenk!

LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
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Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
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Alt 23.09.2014, 11:37   #4
Chavali
ADäquat
 
Benutzerbild von Chavali
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Mitteldeutschland
Beiträge: 13.004
Standard

Servus, Erich,

dieses Herbstgedicht liegt ganz auf meiner Wellenlänge.
Schwer, intensiv, nachdenklich und unsagbar poetisch.
Etwas zum *sich in ein Gedicht verkriechen*, von dem man lange etwas hat und das nachhallt.

Die letzten schönen Tage haben auch immer etwas von Abschied - und es ist doch eigenartig,
dass einen diese Stimmung immer nur beim Sommerabschied erfasst.
Die Abschiede von den jeweils anderen Jahreszeiten lösen ganz andere, jeweils gegesätzliche Gefühle aus.

Besonders gefallen haben mir die letzten zwei Zeilen:
Zitat:
sich beugen in die winterlichen Schatten:
Des Sommers Scheiterhaufen und Fanal.
Genial!

Lieben Gruß,
Chavali


__________________
.
© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*
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Alt 23.09.2014, 14:46   #5
Erich Kykal
TENEBRAE
 
Benutzerbild von Erich Kykal
 
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
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Hi, Chavi!

Es freut mich, dass ich dir damit eine Freude gemacht habe!

Ich habe schon so viele Natur- und Jahreszeitengedichte geschrieben, da muss man aufpassen, sich nicht zu wiederholen und immer wieder dieselben Bilder runterzuleiern!
Nach einer - bis auf wenige Ausnahmen - mehrjährigen diesbezüglichen Pause scheint sich wieder was zu tun in dieser Richtung...

LG, eKy
__________________
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Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
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