29.05.2016, 17:31 | #1 |
ADäquat
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Beiträge: 13.004
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Das Erbe der Vergangenheit
Das schwere Erbe der Vergangenheit,
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29.05.2016, 18:17 | #2 |
/ Bil-ly /
Registriert seit: 02.10.2015
Beiträge: 435
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Liebe chavali,
Mir gefällst, auch wenn es nicht klassich ist! Einzig in V4Z1 würde ich "düsteren" schreiben. Falls doch klassisch mit weiblichen Endungen, könnte es so funktionieren: Z1 "Vergangenheiten" (Rilke schrieb das so) Z4 "als wäre Zukunft Abbild (Fortgang) schlechter Zeiten. Lieben Gruß charis |
29.05.2016, 19:16 | #3 |
Slawische Seele
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Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 5.637
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Liebe Chavali,
mir gefällt Dein Sonett und noch mehr mit charis guten Vorschlägen. Schau mal. Beim ersten Lesen dachte ich an Landesgeschichte - dann aber ließ sich die Sicht der Dinge auf mehr übertragen. Ein Einzelleben kann eben so mit Bürden behaftet sein. Sich von diesen zu befreien ist meist ein langer und schwerer Weg. Doch nur ohne sie erlangen wir die Fähigkeit nach hellen Tagen zu streben. Für mich sehr weise und gut "sonettet". Liebe Grüße Dana
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben. (Frederike Frei) |
29.05.2016, 19:44 | #4 | |||
Erfahrener Eiland-Dichter
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Hi chavilein...
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© Bilder by ginton Ich fühle, also bin ich! Alles, was einmal war, ist immer noch, nur in einer anderen Form. (Hopi) nichts bleibt, nichts ist abgeschlossen und nichts ist perfekt... (Wabi-Sabi)
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29.05.2016, 20:24 | #5 |
TENEBRAE
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Hi, Chavi!
Die männlichen Kadenzen in S1 hast du selbst bemerkt. Eigentlich sollten die Quartette im "klassischen" Sonett auch dieselben Reime haben, aber das wäre jetzt zuviel des Umbaus! Am Ende von S2Z2 fehlt ein Komma. S2Z3 - "Unbill" kann jedes Geschlecht haben, aber feminin finde ich lyrischer. S2Z4 - Inversion. Fragezeichen am Ende einer Frage (Begonnen in S2Z1 mit "Warum ..."). S3Z2 - "in dem Tief" klingt sprachlich etwas ungeschickt. S4Z1 - "dunkelen" auf diese Weise zu strecken klingt gespreizt. S4Z2 (und S3Z2) sollten sich reimen. Die letzte Zeile beginnt betont und hat einen Heber zuviel. Was hältst du von diesen Korrekturen? Das schwere Erbe lang vergangner Tage, es liegt wie Bleigewichte auf den Füßen, als müsste man für etwas Böses büßen, als stellte Zukunft sich dadurch in Frage. Warum kann man nicht einfach seine Bürde den weiten Fluss hinunter gleiten lassen, und ohne sich der Unbill anzupassen in Frieden leben und in stiller Würde? Wir sollten alle Tage freier leben und nicht gefesselt wie im Gestern stehen, denn besser wär's, nach hellem Licht zu streben. Was nützen uns die finsteren Gedanken, sie ändern nichts am früheren Geschehen. So wirf die Fesseln ab und deine Schranken! Sehr gern gelesen und bearbeitet! LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
01.06.2016, 22:19 | #6 |
Lyrische Emotion
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Beiträge: 9.912
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Hi Chavi,
zu den strukturellen Vorgaben hast du dich ja schon selbst geäußert, so dass ich darauf hier gar nicht näher eingehen will. Du hast ein philosophisches Thema gewählt, in welchem die Lasten der Vergangenheit und die Unsicherheiten der Zukunft zur Sprache gebracht werden. Dann stellt sich die Frage, warum man diese Dinge nicht einfach loslassen kann, um das Leben in Würde zu verbringen. Danach kommt die Theorie, die das Leben angenehmer und schöner machen könnte. Dagegen sprechen aber stets die dunkeln Gedanken, die aber die Vergangenheit auch nicht ändern können. Das mündet in den Aufruf, das Leben positiv anzugehen, sich nicht an alte Gewohnheiten zu binden und alle Hindernisse auf diesem Weg aus demselben zu räumen. In diesem Sinne ist das eigentlich ein positiver Text, wenn es denn nur so leicht wäre, die Fesseln einfach abzustreifen. Dazu gehört auf jeden Fall eine gehörige Portion Selbstdisziplin, denn es gilt, den inneren Schweinehund zu überwinden, wenn man etwas verändern will oder soll. Und das geht nur dann, wenn man auch wirklich davon überzeugt ist, das Richtige und Angemessene zu tun. In diesem Sinne kommt der Aufruf daher, denn für Veränderungen ist es eigentlich niemals zu spät. Und da gelingt am besten, wenn man sich über die eigenen Unzulänglichkeiten und Abhängigkeiten im Klaren ist. Von daher hat mir dein Sonett gut gefallen. Ich hätte da auch noch ein paar kleine Vorschläge: S1/Z2 „es liegt wie Bleigewichte auf den Füßen“ könnte man stilistisch noch etwas aufpeppen (s.u.). In S1/Z3 + Z4 würde ich den Konjunktiv I verwenden. Erstens ist der schlanker und eleganter und zweitens bekommst du das nicht so schöne „als wäre Zukunft“ weg, weil Zukunft eigentlich einen Artikel benötigt (s.u.). S3/Z3 „denn besser wär’s, nach hellem Licht zu streben“ Hier haben wir zum einen das „wär’s“ und zum anderen das „helle Licht“, was eine unnötige Doppelung darstellt, weil Licht (ja, es gibt auch unsichtbares) eigentlich immer hell ist (s.u.). S4/Z1 Bei den „dunkelen“ muss ich Erich beipflichten, das geht gar nicht. Entweder dunkeln oder dunklen, aber nicht dunkelen. Dann „dunkelsten“ oder wie Erich vorschlug „finsteren“ (s.u.) Das schwere Erbe der Vergangenheit, es liegt gleich Bleigewichten auf den Füßen, als müsse man für etwas Böses büßen, als sei die Zukunft eine schlechte Zeit. Warum kann man nicht einfach seine Bürde den weiten Fluss hinunter gleiten lassen und ohne sich dem Unbill anzupassen erhalten seines Lebens wahre Würde. Wir sollten alle Tage freier leben und nicht gefesselt in dem Tief verharren, denn besser wäre es, nach Licht zu streben. Was nützen uns die dunkelsten (finsteren) Gedanken, sie ändern nichts am früheren Geschehen. Wirf deine Fesseln ab! Zerstöre alle Schranken! Gern gelesen und kommentiert... Liebe Grüße Bis bald Falderwald
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine) Für alle meine Texte gilt: © Falderwald --> --> --> --> --> Wichtig: Tipps zur Software |
11.06.2016, 06:29 | #7 |
Kiwifrüchtchen
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Ort: nördlich von Auckland/Neuseeland
Beiträge: 945
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Liebe Chavi,
dieser Text spricht mich an, vmtl deswegen, weil ich mich so gut damit identifizieren kann. Manchmal hab ich das Gefühl, die Altlasten werden täglich schwerer, je älter sie werden. Umso frustrierender, weil man nichts ungeschehen machen kann. Sich von ihnen zu befreien, sie abzuwerfen, wird mit jedem Tag, den man verstreichen lässt, schwieriger. So sehr, dass man irgendwann resigniert, weil es so unmöglich erscheint. Also schleppt man sie weiter mit und der Rücken wird davon immer krummer. Ja, dein Werk macht sehr nachdenklich, eben weil es verschiedene Interpretationsmöglichkeiten zulässt, was ich sehr mag. Sehr gern gelesen und besenft. LG von Lai
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.................................................. ........................................... "Manchmal ist es so demütigend, ein Mensch sein zu müssen..." Erich Kykal Geändert von Lailany (15.06.2016 um 05:56 Uhr) |
27.07.2016, 14:47 | #8 | |||||
ADäquat
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Liebe Dichterfreunde
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30.07.2016, 10:17 | #9 |
Gast
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Guten Morgen, Chavali,
ein nachdenkenswertes Sonett. Ich weiß nicht, ob man die Vergangenheit einfach "abstreifen" sollte. Sie hat geprägt und Lebenswege gezeichnet. Ich denke, die Vergangenheit gehört zu uns, sie ist ein Teil von uns. Sie prägt auch die Zukunft, weil wir entweder vermeiden, dieselben Fehler, die zur Bürde wurden, noch einmal zu machen oder eben daraus lernen und dies nicht tun. Wohl aber muss man sie verarbeiten. Erst dann kann man frei sein. Grüße von Koko |
04.08.2016, 17:59 | #10 |
ADäquat
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Liebe Koko,
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