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Finstere Nacht Trauer und Düsteres

 
 
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Alt 09.06.2014, 23:40   #1
Schamansky
Furzeulenlyriker
 
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Registriert seit: 30.12.2013
Ort: Northampton, UK
Beiträge: 190
Standard Die Ballade von der Unheilseule

Nachts die Sterne traulich funkeln
über Ritter Ludwigs Burg.
Ritter Ludwig schläft im Dunkeln,
als sein Knecht, der laue Lurch,
stürzt in seiner Bettstatt Kammer.
„Herr, der Kaiser, welch ein Jammer!
Ihn umbraust das Kriegsgeheule!“
Draußen ruft die Unheilseule.

Ludwig legt sich an die Rüstung,
stürzt aus seinem Schlafgemach,
eilt gehetzt entlang der Brüstung.
Auch sein Ehweib ist schon wach.
„Ludwig, eile nicht zum Kriege!
Sieh dein Kind dort in der Wiege!“
fleht Sieglinde an der Säule.
Draußen ruft die Unheilseule.

Ritter Ludwig ruft nun mutig:
„Teure, horch! Mich heischt mein Fürst!
Seine Feinde schlag ich blutig,
daß der Ansturm rasch zerbirst!“
Schwingt aufs Roß sich und von dannen
reitet er durch schwarze Tannen.
Aus dem Moor steigt auf die Fäule.
Draußen ruft die Unheilseule.

Und er gibt dem Roß die Sporen
und erreicht des Kampfes Ort.
Ach, der Kaiser scheint verloren!
Blut fließt, grimmig tobt der Mord.
Wie einst Hunnenkönig Etzel
stürzt sich Ludwig ins Gemetzel.
Mächtig schwingt er seine Keule.
Draußen ruft die Unheilseule.

Furchtlos dringt der brave Ritter
mitten in die Feindesschar.
Es entlädt sich ein Gewitter,
und gebannt ist die Gefahr.
In dem grimmen Schlachtgewühle
sind’s der Feinde nicht mehr viele,
und sie wenden ihre Gäule.
Draußen ruft die Unheilseule.

Also nimmt die Schlacht ein Ende.
Doch dem Kaiser wird es gram,
daß der Bringer dieser Wende
kampfesstolz ums Leben kam.
„Welchen Dank wollt ich bekunden,
Ludwig, dir, in deinen Wunden!“
Ludwig stirbt an seiner Beule.
Draußen ruft die Unheilseule.

Der die Feinde aufgerieben
stirbt den Heldentod im Feld.
Wäre er zu Haus geblieben!
Doch so ist der Lauf der Welt.
Seine Gattin bricht zusammen,
seine Burg geht auf in Flammen.
Wirrig sind des Schicksals Knäule.

Draußen ruft die Unheilseule.
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