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Finstere Nacht Trauer und Düsteres

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Alt 29.10.2013, 15:20   #1
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard Summa summarum

So viele Jahre wär dein Leben bunter
und unverletzt geblieben, hätten deine
zu sündigen Gedanken nur das Reine
erforscht anstatt die Dunkelheit darunter!

Doch gierig wolltest du darin erwühlen,
was sinnliche Erfüllung dir versprochen!
So lebst du nun ernüchtert und zerbrochen
den Träumen nach und brüchigen Gefühlen.

Das Eis wird dünn, die Teufel wollen tanzen,
die letzte Seite will geschrieben werden,
das Maß ist voll und beinah leer der Ranzen.

Nun sag, was bleibt zurück von dir auf Erden?
Ist dies die karge Summe dieses Ganzen:
Zu späte Einsicht und ein paar Gebärden?!
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

Geändert von Erich Kykal (29.10.2013 um 22:54 Uhr)
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Alt 04.12.2013, 13:15   #2
Falderwald
Lyrische Emotion
 
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Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 9.912
Standard

Servus Erich,

tja, wäre, hätte, könnte, wenn nur der Konjunktiv nicht wäre.
Doch was geschehen ist, ist geschehen und lässt sich nicht mehr rückgängig machen.
Und ich weiß auch nicht, ob es irgendeinem armen Teufel wirklich hilft, wenn man ihm sagt, was er alles hätte anders machen können, denn die Realität sieht ja nun mal so aus, wie sie ist.

Ich habe auch viel Dunkelheit erforscht und das sogar ganz bewusst, denn ohne sie könnte ich die Helligkeit gar nicht so hoch schätzen, wie ich das eigentlich doch praktiziere.

Natürlich sind viele Dinge im Leben schief gelaufen, doch das Letzte was ich gebrauchen könnte, ist ein "Klugschnacker", der mir sagt, was er an meiner Stelle alles besser gemacht hätte.

Er war aber nicht an meiner Stelle und das ist dann sein Problem und nicht meines.

Und da ich mir darüber im Klaren bin, dass nichts von mir zurückbleibt hier auf Erden, möchte ich wenigstens schon in diesem kurzen Daseinszeitraum auch die ganze Bandbreite erleben.
Und dazu gehört für mich nun mal auch die Dunkelheit, denn wie schon gesagt, ohne Relationen würde eigentlich gar nichts wirklich existieren.
Alle Gegensätze bedingen sich, das eine könnte ohne das andere nicht sein.

Und ich persönlich glaube, dass es reine Glücksache ist, auf welcher Seite man sich in welchem Lebensabschnitt befindet.

Ein formal tadelloses Sonett, dessen Inhalt mir zwar einerseits einleuchtet, andererseits allerdings auch ein wenig Widerspruch erregt.


Gerne gelesen und kommentiert...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald
__________________


Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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Alt 04.12.2013, 22:36   #3
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Beiträge: 8.570
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Hi, Faldi!

Klar, das Sonett ist ein Lamento über verpasste Chancen, wie es im Buche steht, das will ich gar nicht abstreiten!

Es entstand als eine Art Seelenhygiene, ich schrieb mir so den eigenen Frust von der Seele bezüglich manch mittlerweile wohl ewig unerfüllt bleibender Sehnsüchte und Ziele. Kognitiv weiß man natürlich vorn im präfrontalen Cortex, was du in deinem Kommi zum Ausdruck brachtest, aber unten beim Stammhirn mit seinen Ängsten und Begierden kommt davon leider oft recht wenig an... - daher dieses Gedicht!

Das Lyrich ist eine Person - nicht identisch mit mir, aber in Zügen wohl ähnlich - die sich scheinbar über gesellschaftliche Bedeutung definieren möchte, etwas "erreichen" will, das sie überdauert. Aber niedere Gelüste und Begierden, Trägheit, Faulheit und Ziellosigkeit haben dies wohl verhindert. Nun fragt diese Person sich in fortgeschrittenem Alter, ob das wirklich schon alles gewesen sein kann - ein so bedeutungsloses, nichtssagendes Dasein, wie sie es möglicherweise herausgefordert und verdient hat...

Dieses Lyrich ist erst auf dem Wege zu der Erkenntnis, dass innere Reife und Abgeklärtheit auch erstrebenswerte Tugenden sein können, derer es sich zwar bereits befleißigt - sonst stellte es sich diese Fragen erst gar nicht, hielte nicht Rück- und Einschau - deren Wert für das eigene Selbst es aber noch nicht zu erkennen scheint, weil es noch der alten "Programmierung" verhaftet ist: Ruhm, Glanz, Reichtum, Macht als Perimeter eines "bedeutenden Daseins", ganz im Äußeren verankert, in dem, was andere von ihm glauben mögen, nicht darin, was es selbst über sich wissen sollte.

Vielen Dank für deine Gedanken!

LG, eKy
__________________
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Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
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Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
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