30.01.2013, 07:44 | #1 |
Schüttelgreis
Registriert seit: 02.11.2011
Beiträge: 954
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Geschütteltes Wintersonett
Das weiße Land gleicht einem Sternegarten,
so funkelnd von des Winters Pracht gemalt. Doch hat er oft mit seiner Macht geprahlt. Ein Glöckchen unterm Schnee möcht gerne starten. Schon will es sich in feinste Löckchen kleiden, weil es im Traum ein Sonnenstrahlen neckt, sich heimelig nach Lichtsignalen streckt, lässt träumend es die zarten Glöckchen läuten. Vom Lenz möcht auch ein Dichter reimend künden, jetzt, wo das Licht noch nicht zum Keimen reicht, dass er mitunter sehr beim Reimen keucht, sich doch nur schwer die Reime keimend ründen. Weshalb der Dichter nun beschaulich träumt bei einem Bierchen, das ihm traulich schäumt. Geändert von Friedhelm Götz (17.01.2016 um 14:49 Uhr) |
30.01.2013, 08:21 | #2 |
Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 24.04.2011
Beiträge: 3.375
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Hallo Fridolin,
schön, lustig und geschüttelt und ein Sonett obendrein. Ich habe das zu Spaß auch schon mal vergeblich versucht und weiß deshalb, warum ich anerkennend den Hut ziehe. Wo du's nur immer wieder her holst. Liebe Grüße Thomas
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© Ralf Schauerhammer Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller |
30.01.2013, 09:07 | #3 |
Gast
Beiträge: n/a
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Dem schließe ich mich gern an.
Du hast den Winter amüsant und kunstvoll durchgeschüttelt und an indirekten (kleinen) Seitenhieben in Richtung "Romantiker" nicht gespart. Lieben kann man die ja trotzdem. Das gefällt! LG, marzipania |
31.01.2013, 08:32 | #4 |
Schüttelgreis
Registriert seit: 02.11.2011
Beiträge: 954
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Hallo Thomas,
du gehörst auf dieser Plattform zu den treuesten Lesern und Kommentierern meiner Schüttelgedichte. Hallo Marzipania (wie süß das klingt), auch dir gefallen meine Verse, und du hast sie obendrein noch das Sonett kommentiert und auch Seitenhiebe auf romantische Verbrämungen erkannt. Vielen Dank euch beiden. LG Fridolin |
04.02.2013, 09:31 | #5 |
nach vorn sehen und nicht
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Ort: Rathenow
Beiträge: 265
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Hallo Fridolin,
durch dein Schüttelgedicht, komme ich ganz aus dem Gleichgewicht, vom Lenz zu künden, der durch die Dunkelheit sich bricht, ist nicht einfach, die sonne scheint noch nicht. Timo
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Nach vorn sehen und nicht zurück! |
17.01.2016, 09:16 | #6 |
Schüttelgreis
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Beiträge: 954
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Hallo Timo,
fast drei Jahre zu spät kommt meine Antwort auf deinen Kommi, aber wie damals ist's auch heuer: wieder keine weiße Weihnacht, fast Frühlingstemperaturen in den letzten Wochen, Veilchen und Gänseblümchen auf den Wiesen, Amseln fangen an zu singen und jetzt, Mitte Januar, wo ich auch keinen Bock auf Schnee mehr habe, kommt der Winter mit Schnee und Matsch. So passt denn auch heuer: Vom Lenz der Dichter nun beschaulich träumt bei einem Bierchen, das ihm traulich schäumt. LG Fridolin
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Reime zu schütteln, gilt vielen als Nonsens von Spaßern, nichts Rechtes!
Aber die Spaßer mit Ernst suchen im Unsinn den Sinn! |
20.01.2016, 19:56 | #7 |
Gast
Beiträge: n/a
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Hallo Fridolin
Ich mag Gedichte in denen Sterne vorkommen, es kann leicht zu Kitsch geraten, aber bei dir überhaupt nicht! Du hast selbst bei Naturgedichten ein Augenzwinkern im Sinn. Worte wie " neckt" "streckt" lassen darauf schließen. Die Atmosphäre, die durch deine Worte hier entsteht, die Glöckchen, wobei ich gleich an Schneeglöckchen denke und an den Frühling, den du ja auch bedichtest, der aber noch "keucht" auch eine Vokabel, die mich schmunzeln läßt. Das sich Reime " ründen" habe ich noch nie gehört, aber ich denke, Fridolin hat wohl schon was dabei gedacht. Es reimt sich ja auf " künden". Die Gelassenheit des Dichters kommt an. Der Blick auf die Natur gefällt mir. Es stört mich überhaupt nicht, das du das Gedicht aus den Katakomben des Eilandes hochgezaubert hast. winterliche Grüße sy |
21.01.2016, 07:59 | #8 |
Schüttelgreis
Registriert seit: 02.11.2011
Beiträge: 954
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Hallo syranie,
ründen ein in der Goethezeit gebräuchliches Wort, ist heute so veraltet, dass es nicht nur nicht im Duden steht, auch der Wahrig, den ich wegen seiner Ausführlichkeit mehr schätze als den Duden, führt das Wort nicht auf. Zwei Stellen, die mir einfallen: Es soll sich sein Gedicht zum Ganzen ründen .. Goethe, Tasso Was paßt, das muß sich ründen, Was sich versteht, sich finden, Was gut ist, sich verbinden, Was liebt, zusammen sein; Was hindert, muß entweichen, Was krumm ist, muß sich gleichen, Was fern ist, sich erreichen, Was keimt, das muß gedeihn. Novalis Ich verwende gern solche alten Worte auch und denke, dass sie auch in Schüttelgedichten ihren Platz finden können. Vielen Dank fürs Lesen und Kommentieren. Ich habe übrigens am 28. Januar beim hiesigen Kunstverein eine Lesung mit Schüttelgedichten und Limericks. LG Fridolin
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30.01.2016, 21:22 | #9 |
Slawische Seele
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Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 5.637
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Lieber Fridolin und einzigartiger Schüttler,
in der Rubrik Natur bringt man den Leser zum Lächeln und Staunen. Du aber lässt schallend lachen und berührst doch. Jenes Schneeglöckchen, das ich letzten Herbst an den Wurzeln gepackt habe, weil ich mir seine "Blühstelle" gemerkt habe, blüht seit ein paar Tagen vor meiner Hausstür. Ich bin hingerissen vom Erfolg, von der Lenzankündigung und genieße sein Läuten in der Vorstellung um 21.20 Uhr bei Dunkelheit und Regen. So wunderbar wirkt Dein Wintersonett. Liebe Grüße Dana
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben. (Frederike Frei) |
01.02.2016, 12:30 | #10 |
Gast
Beiträge: n/a
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bezaubernd und augenzwinkernd, lieber Frido.
Ein Sonett zu verschütteln, das ist schon eine Leistung. Respekt. LG von Agnegta |
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