26.06.2009, 23:28 | #1 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Im ewigen Kreis
Erzähle mir Geschichten, Regen,
Geschichten deiner Wiederkehr. Vom Himmel fällst du wie ein Segen, als Wolke warst du längst zu schwer. Die Erde öffnet ihre Poren und nimmt dich dankbar in sich auf, herbeigesehnt und neu geboren vollendest du in ihr den Lauf! Dann sinkst du zu den Wurzeln nieder, berührst im Tiefen , machst dich klein, und bist im Kleinsein der Befrieder von Durst, Entbehrung. Du allein. Allmählich steigst du durch die Säfte, in Stamm und Krone, bis zum Blatt. So findet leis , im Spiel der Kräfte, ein Blühen, Wachsen, Werden statt. Der Erde hast du es geschuldet: In ihr hast du dein Ziel erreicht. Verborgen hat sie dich geduldet. Nun wirst du frei - für sie zu leicht! So steigst du hoch zu blauen Sphären und baust ein neues Wolkenbild: Erst weiß, dann grau, gefüllt mit Schwerem, die Spannung steigt, der Donner brüllt.... Erzähle mir Geschichten, Lieder, Geschichten deiner Wiederkehr. Vom Himmel fällst du endlich nieder, wirst leicht und schwer und leicht und schwer....
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Cogito dichto sum - ich dichte, also bin ich! Geändert von a.c.larin (28.06.2009 um 08:31 Uhr) |
27.06.2009, 10:30 | #2 |
Gesperrt
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Guten Morgen Larin,
zu diesem Gedicht fällt mir nichts Anderes ein als: Großartig! Vom ersten bis zum letzten Vers spannend und bildreich, vermittelt es sogar Wissen. Sowas sollte im Biounterricht verteilt werden, das kommt bestimmt bei den Schülern an! Überaus gerne gelesen. Herzliche Wochenendgrüße, Medusa. |
27.06.2009, 17:35 | #3 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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liebe larin
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27.06.2009, 18:01 | #4 |
Gast
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Hallo LARIN!
Alles was mir dazu einfällt ist: JA.
Das ist Poesie. Nur "Sphären" gereimt auf "Schwerem" ist mir etwas unangenehm, und ich frage mich, warum "errreicht" hier mit drei "r" geschrieben steht, aber sonst ist das ein Gedicht, welches sich durch gewisse Qualitäten weit vom Standard unserer Zeit entfernt. Es liest sich eben wie ein Gedicht, und das es ein allgegenwärtig beobachtbares Muster wiedergibt, naja, c'est la vie! Ich bekam hier beim Lesen zur Abwechslung sogar mal Emotionen (und zwar bei der Wiederholung des Satzes: "Erzähle mir Geschichten, Regen/Lieder..." ). Der Text führte mich zu dem Schluss dass Wiederholung etwas schönes sein kann, und nicht mit Langeweile verbunden sein muss. Hervorragend! C'EST la vie! Danke für den Text. Liebe Grüße, Skarak. |
27.06.2009, 20:27 | #5 |
ADäquat
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Liebe larin,
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28.06.2009, 08:49 | #6 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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guten morgen, leserschar!
ich danke euch für die lobenden worte und freue mich, dass ihr meiner regenmelodie etwas abgewinnen konntet! im augenblick fällt in manchen teilen östereichs leider schon etwas mehr als nur regen - doch als ich dieses gedicht schrieb, saß ich auf meiner terrasse und ein feiner regen trommelte ringsum auf die blätter der bäume und sträucher... lieber lord skarak , das geheimnis der drei "r" bei "erreichen" ist leicht zu lössen: DU hast gut gelesen und ICH hab einen druckfehler eingebaut! schon berrichtigt, vielen dank. ein wenig fragte ich mich im stillen, ob das wasser selbst nicht lust hätte, auszusteigen aus dem rad der ewigen wiederkehr, um endlch irgendwo bleiben zu dürfen.... aber was würde dann wohl aus der welt? lieber basse, das strophenenjambement gefällt mir sehr gut! wenn sich dadurch nicht ein wenig der sinn verändern würde, wollte ich es sofort übernehmen. aber mein focus liegt da mehr auf dem wasser als einizigem befrieder von entbehrung. wenn ich das "du allein" an die nächste strophe anbinde, geht dieser eindruck verloren. außerdem glaube ich mich zu erinnern, dass ja auch nähr- und mineralstoffe "durch die säfte" aufsteigen können.... ein stück einsamkeit/ einzigartigkeit schwingt für mich auch mit in diesem "du allein".: nichts auf dieser welt gleicht dem wasser, nichts ist so wandelbar, nichts in so vielfältigen erscheinungen vorhanden.... wie gesagt: sprachlich wäre das enjambement hier viel schöner, inhaltlich verändert es aber was... liebe medusa, liebe chavali, ich erlebe es als großes geschenk an mich , so mitfühlende, mitschwingende zuhörer zu haben! danke auch euch beiden, dass ihr mit mir der musik gelauscht habt..... larin
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Cogito dichto sum - ich dichte, also bin ich! Geändert von a.c.larin (28.06.2009 um 08:51 Uhr) |
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