Gedichte-Eiland  

Zurück   Gedichte-Eiland > Gedichte > Finstere Nacht

Finstere Nacht Trauer und Düsteres

Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
Alt 27.11.2009, 14:15   #1
a.c.larin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 14.03.2009
Ort: wien
Beiträge: 4.893
Standard Schon längst

Schon längst hat sich der Wind gedreht,
die Hoffnung blüht nun leiser,
und Schnee, der lang nicht mehr verweht,
fällt auf die Tannenreiser.

Schon längst umfängt ein dunkler Traum
die Seelen aller Wesen.
Verborgenes lässt Spuren kaum
und seltner ist zu lesen

ein Silberstreif am Horizont.
Wird nun das Licht ermatten?
Die Kälte baut sich Front um Front
und taucht die Welt in Schatten.

So wird die Wahrheit offenbar
und zeigt ihr Sein im Kerne:
Was maßlos, was vernünftig war,
das weisen nun die Sterne.

Schon längst hat sich der Wind gedreht,
du spürst sein forsches Wehen.
Es ist schon spät, oh Mensch, so spät!
Doch wann wirst du verstehen?
__________________
Cogito dichto sum - ich dichte, also bin ich!
a.c.larin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 27.11.2009, 15:14   #2
Quicksilver
lebendig
 
Registriert seit: 28.10.2009
Beiträge: 350
Standard

Hallo larin,

dein Gedicht kann man auf verschiedene Weisen deuten. Ich persönlich lese hieraus eine generelle Mahnung an den Menschen, die Gesellschaft nicht weiter an den Abgrund zu führen, sondern wieder Wärme, Zuversicht und Nächstenliebe einfließen zu lassen, um dem übersteigerten Ego den Kampf anzusagen. Einer alleine kann mit noch so großem Ego nicht glücklich werden. Wenn andere Menschen nur noch als Statistik, Hemmnis und Gegenstand, den es zu instrumentalisieren und nutzen gilt, verstanden werden, wird die Kälte immer stärker bis wir alle vereisen und sich nichts mehr rührt.

Auch technisch hast du dies Gedicht in meinen Augen sehr gut umgesetzt. Der Reim leiser/Tannenreiser ist sehr originell.

Wirklich gern gelesen und sinniert.

Lieben Gruß
von
Quicksilver
Quicksilver ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 29.11.2009, 17:19   #3
a.c.larin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 14.03.2009
Ort: wien
Beiträge: 4.893
Standard

hallo quicksilver,
du liest und deutest richtig , wenn du sagst: nach zwei seiten interpretierbar.
so hab ichs auch konzipiert.
zunächst schien es nur ein naturgedicht zu werden, doch dann dachte ich mir: ach nein - nicht schon wieder ein: es wird bald finster - kalt - abschied - jahresausklangs - gedicht!
nun springt es um wie ein vexierbild - und beide sichten sind richtig.

danke für deine anerkennenden worte!
larin
__________________
Cogito dichto sum - ich dichte, also bin ich!
a.c.larin ist offline   Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 
Themen-Optionen
Ansicht

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +1. Es ist jetzt 15:33 Uhr.


Powered by vBulletin® (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, Jelsoft Enterprises Ltd.

http://www.gedichte-eiland.de

Dana und Falderwald

Impressum: Ralf Dewald, Möllner Str. 14, 23909 Ratzeburg