Gedichte-Eiland

Laie · 08.01.2016, 12:46

Der Tag verglüht. Im immer schwächern
rotgoldnen Licht zerrinnt die Stadt.
Der Rauch steigt auf aus allen Dächern,
ist Geist der Stuben. Und schon hat

die Nacht den Himmel halb bezogen.
Mein Weg führt heim. Es ist der Blick
doch längst gen Firmament entflogen,
von wo er mir als Stern zurück

voll Ruhe blinkt und mich die Fragen
ob meines Tuns vergessen macht.
Ich bin gelöst. Nun kann ich's tragen
und wandle heimwärts durch die Nacht.

Erich Kykal · 08.01.2016, 15:45

Hi, Laie!

Wunderschön! Ich bin ein Freund zeilen- und strophenübergreifender Enjambements, wenn sie so wie hier den harmonischen Fluss der lyrischen Sprache fördern und verstärken.

Die langen, wohlklingenden Sätze schmeicheln dem lauschenden Ohr im immer noch deutlich nachvollziehbaren Rhythmus der Strophen, verbinden alles zu einem höchst gelungenen Konglomerat von Sprachmelodie, Takt und Inhalt.

Allergernst gelesen!

Das ist "großes Tennis". Chapeau!

LG, eKy

Thomas · 08.01.2016, 16:52

Liebe Laie,

ich kann Erich nur beipflichen. Und das Ganz klappt, weil die 4 Punkte genau da sitzten, wo sie sitzten müssen. Sehr schön! Das einzige, worüber ich beim ersten Lesen ein klein wenig stolperte war das fehlende "e" in "schwächern", aber das ist wirklich Pillepalle.

Danke für den Lesegenuss und bitte möglichst mehr davon!

Liebe Grüße
Thomas

charis · 08.01.2016, 19:23

Gefällt mir sehr, lieber Laie!

Besonders:
Der Rauch steigt auf aus allen Dächern,
ist Geist der Stuben.

Lieben Gruß
charis

Laie · 08.01.2016, 21:51

Hallo Erich, Thomas und charis,

welch überwältigende Resonanz

Ich freue mich wirklich sehr! Es sei euch tausendfach gedankt!

Ich wünschte, ich könnte euch mehr davon bieten. Leider taucht meine schöpferische Kraft nur ca alle vier Wochen für ein oder zwei Tage auf, bevor sie sich dann wieder rar macht

Grüße,
Laie

Erich Kykal · 09.01.2016, 00:38

Hi, Laie!

Nicht genug der Ehre! Dies ist eines der wenigen Gedichte in den Foren, von denen ich wirklich wünschte, ich hätte sie selbst geschrieben!

Erneut mit Wonne gelesen und genossen!

LG, eKy

***Chavali*** · 09.01.2016, 10:11

Liebe(r?) Laie,

ein schönes Gedicht. Ein richtig gutes, schönes Gedicht.
So eines, bei dem man sich wünschte, es selber geschrieben zu haben.

Und weil so etwas doch recht selten ist, ist es umso wertvoller.
Da ist dir ein richtig großer Wurf gelungen.

Chapeau!

Lieben Gruß,
Chavali

Laie · 09.01.2016, 10:39

Hallo Erich und Chavali,

eure Kommentare ehren mich über alle Maßen! Jetzt wäre es aber fast besser, hier nichts mehr einzustellen, da es von nun an nur schlechter werden kann

@Chavali: Lieber Laie

Grüße,
Laie

09.01.2016, 10:49

Hallo Laie
Wenn alle loben, bin ich meist der griesgrämige Sucher nach dem Haar in der Suppe.
Hier möchte ich den Koch aber ausdrücklich einladen, den Test zu wagen und mehr einzustellen. Die höchst geschickt eingesetzten Enjambements und metrischen Variationen haben mir sehr gefallen.
Gruss
wolo

Laie · 09.01.2016, 10:57

Hallo wolo,

tausend Dank für deine Ermutigung! Ich werde mein Bestes tun, um das Niveau einigermaßen zu halten

LG

08.01.2016, 12:46	#1
Laie Erfahrener Eiland-Dichter Registriert seit: 17.11.2015 Ort: Oberpfalz Beiträge: 539	Heimweg Der Tag verglüht. Im immer schwächern rotgoldnen Licht zerrinnt die Stadt. Der Rauch steigt auf aus allen Dächern, ist Geist der Stuben. Und schon hat die Nacht den Himmel halb bezogen. Mein Weg führt heim. Es ist der Blick doch längst gen Firmament entflogen, von wo er mir als Stern zurück voll Ruhe blinkt und mich die Fragen ob meines Tuns vergessen macht. Ich bin gelöst. Nun kann ich's tragen und wandle heimwärts durch die Nacht.

08.01.2016, 15:45	#2
Erich Kykal TENEBRAE Registriert seit: 18.02.2009 Ort: Österreich Beiträge: 8.570	Hi, Laie! Wunderschön! Ich bin ein Freund zeilen- und strophenübergreifender Enjambements, wenn sie so wie hier den harmonischen Fluss der lyrischen Sprache fördern und verstärken. Die langen, wohlklingenden Sätze schmeicheln dem lauschenden Ohr im immer noch deutlich nachvollziehbaren Rhythmus der Strophen, verbinden alles zu einem höchst gelungenen Konglomerat von Sprachmelodie, Takt und Inhalt. Allergernst gelesen! Das ist "großes Tennis". Chapeau! LG, eKy __________________ Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

08.01.2016, 16:52	#3
Thomas Erfahrener Eiland-Dichter Registriert seit: 24.04.2011 Beiträge: 3.375	Liebe Laie, ich kann Erich nur beipflichen. Und das Ganz klappt, weil die 4 Punkte genau da sitzten, wo sie sitzten müssen. Sehr schön! Das einzige, worüber ich beim ersten Lesen ein klein wenig stolperte war das fehlende "e" in "schwächern", aber das ist wirklich Pillepalle. Danke für den Lesegenuss und bitte möglichst mehr davon! Liebe Grüße Thomas __________________ © Ralf Schauerhammer Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller

09.01.2016, 00:38	#6
Erich Kykal TENEBRAE Registriert seit: 18.02.2009 Ort: Österreich Beiträge: 8.570	Hi, Laie! Nicht genug der Ehre! Dies ist eines der wenigen Gedichte in den Foren, von denen ich wirklich wünschte, ich hätte sie selbst geschrieben! Erneut mit Wonne gelesen und genossen! LG, eKy __________________ Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

09.01.2016, 10:11	#7
*Chavali* ADäquat Registriert seit: 07.02.2009 Ort: Mitteldeutschland Beiträge: 13.001	Liebe(r?) Laie, ein schönes Gedicht. Ein richtig gutes, schönes Gedicht. So eines, bei dem man sich wünschte, es selber geschrieben zu haben. Und weil so etwas doch recht selten ist, ist es umso wertvoller. Da ist dir ein richtig großer Wurf gelungen. Chapeau! Lieben Gruß, Chavali __________________ . Meine Gedichte *--- Meine Blumen-Mini-Sammlung ---* Trauergedichte © auf alle meine Texte *Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz* *

08.01.2016, 19:23	#4
charis / Bil-ly / Registriert seit: 02.10.2015 Beiträge: 435	Gefällt mir sehr, lieber Laie! Besonders: Der Rauch steigt auf aus allen Dächern, ist Geist der Stuben. Lieben Gruß charis

08.01.2016, 21:51	#5
Laie Erfahrener Eiland-Dichter Registriert seit: 17.11.2015 Ort: Oberpfalz Beiträge: 539	Hallo Erich, Thomas und charis, welch überwältigende Resonanz Ich freue mich wirklich sehr! Es sei euch tausendfach gedankt! Ich wünschte, ich könnte euch mehr davon bieten. Leider taucht meine schöpferische Kraft nur ca alle vier Wochen für ein oder zwei Tage auf, bevor sie sich dann wieder rar macht Grüße, Laie

09.01.2016, 10:39	#8
Laie Erfahrener Eiland-Dichter Registriert seit: 17.11.2015 Ort: Oberpfalz Beiträge: 539	Hallo Erich und Chavali, eure Kommentare ehren mich über alle Maßen! Jetzt wäre es aber fast besser, hier nichts mehr einzustellen, da es von nun an nur schlechter werden kann @Chavali: Lieber Laie Grüße, Laie

09.01.2016, 10:49	#9
wolo von thurland Gast Beiträge: n/a	Hallo Laie Wenn alle loben, bin ich meist der griesgrämige Sucher nach dem Haar in der Suppe. Hier möchte ich den Koch aber ausdrücklich einladen, den Test zu wagen und mehr einzustellen. Die höchst geschickt eingesetzten Enjambements und metrischen Variationen haben mir sehr gefallen. Gruss wolo

09.01.2016, 10:57	#10
Laie Erfahrener Eiland-Dichter Registriert seit: 17.11.2015 Ort: Oberpfalz Beiträge: 539	Hallo wolo, tausend Dank für deine Ermutigung! Ich werde mein Bestes tun, um das Niveau einigermaßen zu halten LG

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