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Ein neuer Morgen Fröhliches und Hoffnungen

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Alt 05.03.2011, 12:17   #11
Falderwald
Lyrische Emotion
 
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Guten Morgen Kurier,

ok, lass uns das, ohne darüber in einen Streit zu geraten, ausdiskutieren und als Erfahrungs- und Meinungsaustausch, wie es dem Sinn dieses Forums entspricht, angehen:

Zitat:
Zitat von Kurier
mein Fehler war es, den lieben Erich, eine kleine Kultfigur dieses Forums, frevelhaft, obwohl ich sachlich und sauber argumentiert, einfach kritisiert zu haben.
Das ist ein Irrtum in mehrfacher Hinsicht.

In einem Forum wie diesem kann niemand einen Erich Kykal, einen Kurier oder einen Falderwald kritisieren, egal welchen vermeintlichen Status die genannten Personen innehaben, sondern lediglich deren vorgelegte Werke, Reaktionen auf Kritiken zu denselben oder Kommentare zu fremden Werken und sonstige Äußerungen, die hier getätigt werden.
Richtet sich eine Kritik an der Person aus, wird es schon wieder unsachlich.

Erich Kykal ist keineswegs eine kleine Kultfigur, sondern lediglich ein (nachweisbar) erfahrener Autor und Dichter, dessen Werke im Allgemeinen eine ziemlich professionelle Struktur und Arbeitsweise erkennen lassen.

Da aber niemand perfekt ist, kann es also auch kein Fehler sein, einen Text einer kritischen Betrachtung zu unterwerfen.
Dieses Vorgehen als frevelhaft zu bezeichnen setzt eine (spekulative) Motivation des Betrachters voraus.

Zu einer sachlichen und sauberen Argumentation gehört es aber, die vorgelegten Argumente auch zu belegen, also den Beweis zu führen, sonst gehen diese nämlich haltlos im weiten Ozean bloßer Behauptungen unter.

Zitat:
Zitat von Kurier
unsauberes Metrum,
Ohne dies im vorliegenden Text mit den entsprechenden Stellen zu belegen, bleibt das bei einer lediglich unbewiesenen Behauptung.

Zitat:
Zitat von Kurier
einfacher Stil
Was ist unter einem einfachen Stil zu verstehen?
Ist ein einfacher Stil direkt auch negativ? Und wenn, wie begründet sich dies im vorliegenden Fall?

Zitat:
Zitat von Kurier
11. Zeile …erhellen …, 12. Zeile … erhellen …
Da sind wir uns einig, denn es ist aus dem Text ersichtlich.

Zitat:
Zitat von Kurier
Enjambements die erzwungen gesetzt wirken,
Erzwungene Zeilenumbrüche liegen dann vor, wenn aufgrund der gewollten Enjambements eine Umstellung des üblichen Satzbaus, also Inversionen, verwendet werden, was ich aber im vorliegenden Text nicht feststellen kann.
Nehmen wir uns diesen Text einmal Satz für Satz ohne Zeilenumbrüche vor:

Ein Sehnen treibt uns immer wieder unsäglich hin nach jenem Orte, ein tiefer Ton im Herz der Lieder, die wir uns summen ohne Worte:
(Anmerkung: Nach "Orte" hätte ich einen Punkt gesetzt. Auch bleibt der stringente Zusammenhang der beiden Satzteile schwammig, was ich aber schon amerkte.)

Dort einmal sein! Im Gleichgewichte, im letzten Kreise aller Welt, dem guten Ende der Geschichte im Punkt, der uns zusammenhält!
(Anmerkung: Hier hätte ich nach "sein" lediglich das Ausrufungszeichen weggelassen und ein Komma gesetzt, ansonsten ist der Satz korrekt.)

Ein Hoffen bleibt, ein Bild im Herzen, ein Leuchten in der Dunkelheit, und wir erhellen uns, wie Kerzen die Nacht erhellen und ein Leid.
(Anmerkung: Ein völlig korrekter Satz.)

Mag sein, wir schmelzen hin am Leben, und unser Glühen macht uns müd.
(Anmerkung: Man könnte das Komma hinter "Leben" weglassen. Aber sonst ein korrekter Satz.)

Solange wir uns Wärme geben und Licht, dass man einander sieht, vergeben wir uns allen Mangel.
(Anmerkung: Wieder ein völlig korrekter Satz.)

Wir flackern weiter, wo ein Wind jäh zwischen Weltentür und Angel uns zeigte, dass wir sterblich sind.
(Anmerkung: Auch hier kann ich keine Inversion entdecken. Ebenfalls habe ich keine Schwierigkeit mit den verwendeten Tempora, da die Abfolge des Geschehens durchaus, wie vom Autor beschrieben, so gewesen sein kann.)

Zitat:
Zitat von Kurier
Mehrzahlbildungen um Endreime besser bilden zu können (… Orte … … Gleichgewichte …)
Das findet, wie schon mehrfach erwähnt, meine Zustimmung, ich setze sogar noch eins drauf: S2/Z2 im letzten Kreise ...
Nun bleibt dies aber auch eine reine Sache des Geschmacks, die der persönlichen Meinung sowohl des Autors, wie auch des Betrachters unterworfen ist.

Zitat:
Zitat von Kurier
unreine Endreime (…Welt …/zusammenhält … , …Dunkelheit …/… Leid …,
… müd …/ … sieht …
Dazu habe ich mich jetzt schon mehrfach geäußert und ich möchte mich nicht ständig wiederholen.
Welt-hält, Dunkelheit-Leid sind definitiv keine unreinen Reime, im Gegensatz zu müd-sieht, was aber durchaus üblich und selbst in der klassischen Dichtung häufig zu finden ist:

Zitat:
Zitat von Goethe
Habe nun, ach! Philosophie,
Juristerei und Medizin,
Und leider auch Theologie
Durchaus studiert, mit heißem Bemühn.
Da steh ich nun, ich armer Tor!
Und bin so klug als wie zuvor;
Heiße Magister, heiße Doktor gar
Und ziehe schon an die zehen Jahr
Herauf, herab und quer und krumm
Meine Schüler an der Nase herum-
Und sehe, daß wir nichts wissen können!
Das will mir schier das Herz verbrennen.
Zwar bin ich gescheiter als all die Laffen,
Doktoren, Magister, Schreiber und Pfaffen;
Mich plagen keine Skrupel noch Zweifel,
Fürchte mich weder vor Hölle noch Teufel-
usw...
Zitat:
Zitat von Kurier
Auch wenn der Text z.T. nicht logisch, ist er aber rechtschreibfehlerfrei.
Was ist Logik?
Unter Logik versteht sich im Allgemeinen die Lehre des vernünftigen Schlussfolgerns und ist daher eine Disziplin der Philosophie und der Mathematik.
Wir aber haben es hier mit Dichtung zu tun, die ganz klar und eindeutig von den genannten Wissenschaften abgegrenzt existiert.
Deshalb ist es schwer, in der Lyrik von Logik zu reden und ich bevorzuge daher den Begriff der Stringenz eines Textes.
Und diese vermeine ich, zumindest für mich persönlich, also rein subjektiv, hier gefunden zu haben.

Zitat:
Zitat von Kurier
Ein äußerst schwaches Reimgedicht, vom gesetzten Ziel weit entfernt.
Diese Aussage bleibt ebenfalls unbewiesen, da alle Argumente bezüglich des schwachen Reimgedichts von mir widerlegt wurden und das gesetzte Ziel des Autors rein spekulativ bleibt und damit nur im Auge des Betrachters als Unterstellung existiert, weshalb es wieder bei einer bloßen Behauptung bleibt, wenn die Argumentation sich auf ein rein hypothetisches Ziel bezieht, von dem der Text weit entfernt bleibt.

Zitat:
Zitat von Kurier
Der gesamte Schriftverkehr ändert aber nichts an der Tatsache, dass dieses Gedicht am gewollten Effekt weit vorbei gegangen ist.
Auch diese Aussage bleibt rein hypothetisch und damit inhaltslos.
Welcher Effekt wird denn mit diesem Gedicht angestrebt und vor allem wer strebt diesen Effekt an?

Wie gesagt, lasse ich mich gerne durch schlüssige Argumente vom Gegenteil überzeugen.


Liebe Grüße

Falderwald
__________________


Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



Falderwald ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 05.03.2011, 12:33   #12
Kurier
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Hallo Falderwald,
ich verzichte hier auf weiteren Gedanken- und Erfahrungsaustausch, denn der Worte sind genug gewechselt; ich danke dir aber für Dein ehrliches Bemühen.
HG Kurier
Kurier ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 05.03.2011, 12:44   #13
Falderwald
Lyrische Emotion
 
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Hallo Kurier,

es bleibt mir keine Wahl, als dies zu akzeptieren und damit alles Gesagte in diesem Fall so stehen zu lassen.

Ich würde mich aber freuen, demnächst weiterhin einen fruchtbaren intellektuellen Austausch zu anderen Themen und Sachgebieten gemeinsam führen zu können.


Liebe Grüße

Falderwald
__________________


Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



Falderwald ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 05.03.2011, 18:53   #14
Kurier
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Hallo Falderwald,
ich sehe das genauso.
Ich wünsche Dir ein schönes Wochenende sowie einen katerfreien Veilchendienstag.
HG Kurier

Geändert von Kurier (15.06.2011 um 01:01 Uhr)
Kurier ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 07.04.2011, 08:46   #15
Erich Kykal
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Da bleibt mir wohl nur, mich bei beiden "Disputanten" zu bedanken: Bei Faldi für seine fundierte Unterstützung und bei Kurier für seine ebensolche Hinterfragung.

Ich habe ja schon eingangs zugegeben, dass dieses Gedicht keine meiner lyrischen "Größertaten" ist. Dennoch unterschreitet es nie ein bestimmtes Niveau, von dem ich behaupten kann, dass auch ich persönlich nicht "darunter" unterhalten sein möchte.

Kuriers Argumente haben ihre Berechtigung, das verbal harte Urteil, das er daraus zieht, hat aber leider den leicht schalen Beigeschmack von emotionsgetriebenem Revanchismus. Nun, vielleicht habe ich auch sowas in der Art verdient.

Wie auch immer.

LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
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