26.08.2014, 10:51 | #1 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Weiße Nächte
Wer könnte dich beschreiben, weiße Nacht,
wer fasste dich und deinen zarten Schimmer in seiner Worte Kleid, so wahr, dass immer er sich dein Leuchten unvergessen macht? Wer könnte dich erklären, Sonnenglanz, dein rätselhaftes, langes Überstrahlen? Wo Wechsellichter sanfte Farben malen - verführtest du nicht jeden zu dem Tanz? Wer würde dich nicht lieben, Zauberlicht, wer wollte deinem Banne sich entziehen? Du schlügest ihn in Ketten! Ein Entfliehen aus deiner Helle Macht, das gibt es nicht. So hältst du alles fest in deinem Takt und bist der Atem eines halben Jahres. In deinem Rhythmus zeigt sich Offenbares: Du bist das Kleid der Welt - und ich bin nackt!
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Cogito dichto sum - ich dichte, also bin ich! |
26.08.2014, 15:09 | #2 |
Gast
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Liebe larin :)
Du beschreibst hier wie der Mensch der Helligkeit ausgeliefert ist. Ich habe Dir ja schon erzählt, dass ich in Finnland diese Nächte erlebt habe. Sie haben eine ganz besondere Athmosphäre. Es ist ja nicht strahlend hell, sondern zart.
Du beschreibst die Stimmung sehr gut in deinem Gedicht, auch das Außergewöhliche. Die Nordländer haben dann Ferien, sie sind am See, manchmal auch im Wald versteckt oder an der See in kleinen Häuschen. Liebe Grüße sy |
26.08.2014, 18:28 | #3 |
ADäquat
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Liebe larin,
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31.08.2014, 09:15 | #4 | |
Erfahrener Eiland-Dichter
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hi syranie,
du sagst es, man ist regelrecht Zitat:
unser führer in hammerfest meinte, er würde sich jahr für jahr auf die dunklere zeit freuen - denn da käme man dann endlich zur ruhe. fazinierend ist es aber schon. ich würde das gerne mal erleben. so ein ganzes jahr im hohen norden, im wechsel zwischen ganz hell und ganz dunkel. wie würde einen das wohl verändern? moin chavali, hab jetzt dein gedicht nachgelesen - du sagst, du hättest es aus der vorstellung geschrieben. das glaube ich dir, denn eigentlich ist die sonne in den weißen nächten kein "silberstreif" am horizont. sie ist eigentlich ein gelb-orange-roter, leuchtender ball. stell dir einfach einen sonnenuntergang vor, der stundenlang dauert, wobei die sonne dann gar nicht untergeht. im grunde genommen ist das licht nicht silbrig, sondern taghell ( also in etwa die helligkeit eines sommerabends mit abendrot) wirklich: ein regentag bei uns ist bei weitem düsterer als die nordische nacht mit sonne! "weiße nächte" nennt man das wohl, weil der himmel taghell blau ist, nur an den rändern rötlich verfärbt - und die sehr lange , sehr schräge einfallenden sonnenstrahlen malen bizarre schatten an die steileren berghänge und küstenstreifen. ob man in solchen nächten kraft holen kann, weiß ich nicht - ich hatte da eher zu wenig möglichkeit zum schlafen, und war nach 12 tagen dementsprechend erschöpft! ich wachte oft schon um 4 uhr früh auf, dachte mir: ach, es ist schon hell! ( und dann: blödsinn: hier wird es ja gar nicht finster! da hätte ich noch zwei stunden weiter schlafen sollen! geht aber nicht bei so viel beleuchtung...) wie auch immer: es ist fasziniernd , dieses schauspiel mal zu beobachten. und dann gibt es noch den witz von dem norwegischen mädchen, das seine mutter fragte, wie lange es ausbleiben dürfe. die mutter antwortete: bei sonnenuntergang musst du daheim sein! daraufhin hat sie ihre tochter ein halbes jahr lang nicht mehr gesehen...... hier müsste also die erziehung ganz neue maßstäbe setzen. und ein tag hausarrest wäre eine entsetzliche strafe! lg, larin
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Cogito dichto sum - ich dichte, also bin ich! Geändert von a.c.larin (31.08.2014 um 09:29 Uhr) |
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31.08.2014, 23:01 | #5 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Beiträge: 3.375
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Liebe a.c.larin,
ich halte das für ein sehr gut gelungenes Gedicht, dessen Rhythmus durch die Folge der Fragen und die Ausrufe sehr spannungsreich ist, und natürlich muss die letzte Strophe sein. Liebe Grüße Thomas
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© Ralf Schauerhammer Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller |
01.09.2014, 20:16 | #6 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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lieber thomas,
ich möchte die letzte strophe auch nicht weglassen, denn hier schließt sich für mich der kreis: vom kleid der worte ( 1. strophe) zum kleid der welt ( 4. strophe )- und dem nackten, der allmacht natur ausgesetzten menschenleben. derzeit regnets bei uns nonstop - da sehnt man sich in der düsternis der tage direkt nach den hellen norwegischen sommernächten! lg, larin
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