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Versunkenes Aus anderen Gefilden - Altes - Neu Aufpoliertes

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Alt 04.11.2014, 10:20   #1
Lailany
Kiwifrüchtchen
 
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Registriert seit: 23.05.2009
Ort: nördlich von Auckland/Neuseeland
Beiträge: 945
Standard ausgebrannt

Feuer hielten wir in Händen,
spielten damit unbefangen,
zählten lachend Himmelsschäfchen,
küssten uns an Zeitlosstränden.

Wollten Zukunftsseide weben,
und den Mann im Mond besuchen,
windgebettet Freiheit spüren,
sonnenselig Liebe leben.

Sterne wollten wir verzieren,
unbemerkt kam Morgenkühle.
Heute suchen wir nach Funken,
dass wir nicht an uns erfrieren.

-------------------------------------------------------
Ersatzlos gestrichene S 3 der Originalfassung

Aus dem Kelch der Lustgefühle
tranken wir den süßen Nektar
und es gab für uns kein Morgen.
Unbemerkt kam Nacht und Kühle.
__________________
.................................................. ...........................................
"Manchmal ist es so demütigend, ein Mensch sein zu müssen..." Erich Kykal

Geändert von Lailany (08.09.2021 um 04:48 Uhr)
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Alt 04.11.2014, 10:42   #2
Chavali
ADäquat
 
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Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Mitteldeutschland
Beiträge: 12.994
Standard

Kia ora, liebe Lai,

sehr schön! das gefällt mir!
Interessantes Reimschema: Man meint, es reimt sich komplett, dabei sind es nur immer
jeweils die ersten und letzten Zeilen einer jeden Strophe.
Das lässt gute Möglichkeiten der Gestaltung des Textes zu; man ist nicht an ein starres Korsett gebunden.

Hier hast du ein schöne Wortmelodie hinbekommen.
Der Inhalt ist klar - man muss nicht rätseln und doch hast du schöne, unverbrauchte Metaphern verwendet.

Ein bisschen erinnert mich dein Gedicht an mein Ende der Reise

Sehr gern gelesen!
Liebe Grüße,
Chavi


__________________
.
© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*
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Alt 04.11.2014, 10:46   #3
wolo von thurland
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard

Guten Morgen lailany

Wer es schafft, einen vierhebigen Trochäus a) mit echten Trochäen, b) mit Sinn, c) mit Sinn für Spielereien und d) einer gewissen Dramaturgie zu füllen, hat es in meinen Augen schon fast auf Höhe der Klassiker geschafft.

Ich würde aber die dritte Strophe ersatzlos streichen. Ich meine, sie falle in jeder Hinsicht ab. Dem Gedicht ginge mMn überhaupt nichts verloren dadurch.

Ich fände es schön, wenn man z2 und z6 durch etwas Spielerisches ersetzen könnte, wie es sonst dominiert. Ebenso die letzte zeile (vielleicht "uns zu wärmen, da wir frieren"?).

Gruss
wolo
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Alt 06.11.2014, 23:33   #4
Lailany
Kiwifrüchtchen
 
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Registriert seit: 23.05.2009
Ort: nördlich von Auckland/Neuseeland
Beiträge: 945
Standard

Kia ora Chavi und Wolo

@ Chavi,
ich musste kichern, als ich Deins gelesen hab. Die Ähnlichkeit ist nicht zu übersehen.
Wahrscheinlich sind das so die Standardtexte, wenn sich himmelhochjauchzende Verliebtheit plötzlich in Zutodebetrübt auflöst.

Das reimsuchfaulheitsunterstützende Reimschema, mit dem ich früher ungeschoren davon kam) hab ich wohl zu sehr ausgereizt, als dass ich es mir jetzt noch erlauben dürfte.

@ Wolo,
wow, es freut mich, dass Du den Aufbau des Textes so lobst.
Das Gedicht stammt aus 2006 und war einer meiner ersten Gehversuche als Dichterrookie.
Darum auch die fürchterlich kitschige Wortwahl in S3, die Du voll zu Recht kritisiert hast und bei der es mir jetzt die Fußnägel aufrollt. Ich stimme Dir auch zu - diese Strophe ist entbehrlich.
An ein paar Stellen hab ich leichte Veränderungen vorgenommen, ich meine, so ists jetzt ganz ansprechend. Was meinst Du?

Ich finds echt spannend, anhand solch alter Fetzen zu sehen, wo und wie man sich weiterentwickelt hat.

Vielen Dank, Euch beiden für Besuch und Kommi.

LG von Lai
__________________
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"Manchmal ist es so demütigend, ein Mensch sein zu müssen..." Erich Kykal

Geändert von Lailany (07.11.2014 um 04:58 Uhr)
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Alt 10.12.2014, 11:03   #5
vedena
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Benutzerbild von vedena
 
Registriert seit: 30.08.2010
Beiträge: 181
Standard

Hello Lailany,

das gefällt mir ausnehmend gut. Was man sich so alles vornimmt in der ersten Liebesphase - später ist man froh, wenn auch nur 1/16 davon bleibt.

Über die 3. Strophe musste ich doch sehr schmunzeln - es ist gut, dass du sie gestrichen hast.

Aber der Text kann sich durchaus sehen lassen. Ich freu mich, dass du ihn hierher gerettet hast.

LG vEdenA
__________________
Mein Buch "Leitersprossen"

ISBN-10: 3853060501
ISBN-13: 978-3853060506 - oder per PN !
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Alt 12.12.2014, 06:26   #6
Claudi
Senf-Ei
 
Registriert seit: 26.04.2014
Beiträge: 861
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Liebe Lai,

dieses Schöne wollte ich ja vor Wochen schon kommentieren und irgendwie hab ich es dann aus den Augen verloren.

Zitat:
Das reimsuchfaulheitsunterstützende Reimschema, mit dem ich früher ungeschoren davon kam) hab ich wohl zu sehr ausgereizt, als dass ich es mir jetzt noch erlauben dürfte.
Das sehe ich anders. Auch wenn Du die reimlosen Mittelstücke damals weniger geplant als intuitiv, meinetwegen auch aus Faulheit, wie Du sagst, verwendet hast, die Wirkung ist super! So drängen sich die Reime, die einen passenden Rahmen für eine Beziehungsgeschichte setzen, nicht in den Vordergrund und lassen im Inneren Raum für eine Entwicklung.

Man könnte mit dieser Idee spielen und die inneren Verspaare je nach dem Stand der beschriebenen Dinge einander mal ähnlich und mal sehr unterschiedlich gestalten. Aber das sind theoretische Überlegungen, die Du für dieses Gedicht nicht mehr brauchst. Ich finde, es ist gut, so wie es ist, nachdem Du die Nektarstrophe rausgenommen hast.

Ich mag dieses Gedicht sehr und hoffe, dass Du Dich öfter mal von der eingefahrenen Reimschiene lösen magst. Du hast ein Händchen dafür.

Liebe Grüße
Claudi
__________________
.
Rasple die Süßholzwurzel so fein, dass es staubt, in den reichlich
Abgestandenen Quark; darüber verträufele Wermut,
Bis aus dem Rührwerk, Burps! endlich das Bäuerchen kommt.
Claudi ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 19.12.2014, 20:53   #7
Dana
Slawische Seele
 
Benutzerbild von Dana
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 5.637
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Liebe Lailany,

ich freue mich auch, "so etwas" zu lesen. Verliebte sind in ihrer Echtheit nicht zu übertreffen - ganz besonders die Frauen.
Du hast diese Echtheit lyrisch übertragen, Reime und "Ungereimtheiten" in nur drei Strophen erfasst. (Ist wirklich besser, wenn die 4. Strophe ausbleibt.)
Ein Gedicht, das nicht belehrt, sondern aufzeigt, was immer und immer wieder ist.

Habe es als herzerfrischend gelesen, ein wenig nachgedacht und erkannt, dass dieses "Feuer" nicht löschbar ist.
Es würde viel fehlen in dieser Welt, wenn man von Anbeginn wüsste, dass Feuer Blasen auf der Haut verursacht, dass Schäfchenzählen unmöglich ist, dass es den Mann im Mond nicht gibt und dass Wärme ausschließlich der Sonne und der Heizung zu verdanken ist.

Jener Traum soll leben und überleben. Die Erfahrenen dichten und sagen so.
Die Verliebten lieben und dichten anders.

Gern gelesen und kommentiert,
liebe Grüße
Dana
__________________
Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
Dana ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 16.07.2022, 06:39   #8
Lailany
Kiwifrüchtchen
 
Benutzerbild von Lailany
 
Registriert seit: 23.05.2009
Ort: nördlich von Auckland/Neuseeland
Beiträge: 945
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Liebe Vendena, Claudi, Dana...
das versunkene Versunkene schwimmt wieder... dank den Kommentaren, die lange auf Antwort warten mussten.
Gemeinsam mit diesem tief grundelnden Text bin auch ich wieder aufgetaucht. Muss mich erstmal umsehen, bin mir aber sicher, dass sich was zum Beklugscheissern findet.
HG von
Lai
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