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Denkerklause Philosophisches und Nachdenkliches

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Alt 24.11.2018, 12:03   #1
Chavali
ADäquat
 
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Standard Paris in diesen Tagen



Du schöne Stadt der Liebe,
dein Blut fließt in die Seine,
verwundet, lieblos, trübe.
Ich komm, dir beizustehn.

Die Straße der Nationen
ertrinkt in Rauch und Wut!
Und Wasserwerfer sagen,
es wird nicht alles gut.

Und wann wird wieder Liebe
durch deine Straßen gehn?
Denn was von allem bliebe,
ist trauriges Verstehn.

__________________
.
© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*

Geändert von Chavali (27.11.2018 um 09:53 Uhr) Grund: 3.Strophe 1.Zeile
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Alt 24.11.2018, 19:26   #2
Stefan
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Ich war schon mal in Paris. Eigentlich eine schöne Stadt. Zumindest, was die Franzosen betrifft. Aber in Paris spiegeln und akkumulieren sich auch die Probleme der ganzen französischen Gesellschaft.

Du hast ein kurzes, schönes und leider trauriges Gedicht geschrieben. Ich möchte mit Ernst Jünger antworten:

"Es ist uns daher nicht gegeben, in der Imagination zu weilen, obwohl sie den Aktionen die Grundkraft gibt. Dem Machtkampf geht Bilderabgleichung und Bildersturz voraus. Das ist der Grund, aus dem wir auf die Dichter angewiesen sind. Sie leiten den Umsturz ein, auch den Titanensturz. Die Imagination und mit ihr der Gesang gehören zum Waldgange."

Gruß
Stefan
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Alt 25.11.2018, 11:19   #3
Chavali
ADäquat
 
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Hallo Stefan,
Zitat:
Ich war schon mal in Paris. Eigentlich eine schöne Stadt. Zumindest, was die Franzosen betrifft.
Aber in Paris spiegeln und akkumulieren sich auch die Probleme der ganzen französischen Gesellschaft.
Das ist ein wahres Wort. Vor Jahren konnte man da auch noch hinfahren oder hinfliegen,
obwohl sich da auch schon ein Wandel abzeichnete.
Zitat:
Du hast ein kurzes, schönes und leider trauriges Gedicht geschrieben.
Ja, es tut mir weh, wenn ich die Zerstörungen sehe.
Allerdings kann ich auch den politischen Gegenwind verstehen.
Zitat:
Ich möchte mit Ernst Jünger antworten:
Das ist ein wunderbares und wahres Zitat. Schon immer hat es Dichter und Schriftsteller gegeben, die gesellschaftliche
und brisante politische Zustände verdichtet haben, wie Ernst-Moritz Arndt und Erich Weinert.

Hab vielen Dank!
LG Chavali

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Alt 25.11.2018, 19:02   #4
Stefan
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Zitat:
Zitat von Chavali Beitrag anzeigen
Allerdings kann ich auch den politischen Gegenwind verstehen.
Genau das ist das Entscheidende. Man braucht politische Entwicklungen weder bejahen noch begrüßen, dies ist weder notwendig noch gewollt, aber man sollte verstehen, "wie es dazu kommen konnte". Oder, um es nochmal mit E.J. auszudrücken, Ein Vorgang muss zunächst begriffen werden, bevor man auf ihn einwirken kann. Die Pariser Proteste sind nicht vom Himmel gefallen. Die Protestierenden auf rechtsextreme, linksextreme oder erlebnisorientierte Jugendliche zu reduzieren oder gar mit den Hamburger G20-Krawallos gleichzusetzen, wie es teilweise in der Presse geschieht, muss folglich scheitern.

Gruß
Stefan
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Alt 26.11.2018, 07:36   #5
Ophelia
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Hi Chavali,

ich mag gesellschaftskritische Verse und finde als Dichter sollte man sich verpflichtet fühlen gelegentlich auch solche Verse zu verfassen, aber warum wird "nie wieder die Liebe durch die Straßen von Paris gehen"? Kannst du es mir bitte erklären?

Liebe Grüße

Ophelia



Hi Stefan,

was meinst du mit deiner Aussage, dass Paris "eigentlich eine schöne Stadt ist, zumindest was die Franzosen anbelangt"?

Liebe Grüße

Ophelia
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Baratynsky
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Alt 26.11.2018, 20:49   #6
Stefan
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Hallo Ophelia,

in Paris, speziell auch in den für Touristen attraktiven Bereichen, z.B. am Eiffelturm oder am Ufer der Seine, treiben sich Personen herum, die zwar unzweifelhaft zu Frankreich gehören, jedoch für mich nicht "das Frankreich" oder "das Französische" ausmachen. Sie haben keine Baguettes unter dem Arm, sondern zusammenrollte Decken, auf denen sie (sofern außer Sichtweite von Flics) ihre Hütchenspiele machen oder ihre "Waren" ausbreiten. Sie sind aufdringlich in ihren Verkaufsmethoden; als Tourist fühle ich mich belästigt.

Das ist natürlich keine rein französische Angelegenheit; eine vergleichbare Klientel sehe ich auch am Hannoveraner Hauptbahnhof. Ich finde es sehr schade, wenn ich auf kulturelle Vielfalt hoffe und deswegen nach Paris fahre, dann aber feststelle, es sieht genau so aus wie bei mir zuhause.

Gruß
Stefan
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"Unser Kampf richtet sich nicht gegen Fleisch und Blut, sondern gegen die Herrscher, gegen die Gewalten, gegen die Mächte dieser dunklen Welt und gegen die geistigen Kräfte des Bösen in den himmlischen Gefilden."
(Epheser 6,12)
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Alt 27.11.2018, 07:53   #7
Ophelia
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Hi Stefan,

kannst du mir bitte sagen aus welchem Grund man in einem Lyrikforum postet, außer zum Beispiel um Hass auf Flüchtlinge zu schüren, was du ohne Unterbrechung tust. Du schreibst ja selbst in einem Kommentar am 16.04.2018 : Ich bin kein Dichter-Typ, kann mit Lyrik nur wenig anfangen, bin ja auch aus einem anderen Grund hier.

Ophelia
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Alt 27.11.2018, 09:51   #8
Chavali
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Liebe Ophelia,
Zitat:
aber warum wird "nie wieder die Liebe durch die Straßen von Paris gehen"?
Kannst du es mir bitte erklären?
Das mache ich sehr gerne. Zum einen - und das ist der Hauptgrund -
ist dieser Text ad hoc entstanden, als ich von den neuerlichen Unruhen in Paris hörte und sah und las.
Die beschriebene Zeile ist wahrscheinlich ein wenig unglücklich gewählt - ich werde darüber nachdenken,
sie etwas zu verändern, denn du hast recht - dieses *nie wieder* kann man eigentlich schlecht nachvollziehen,
denn diese Stadt ist so voller Lebensfreude und erholt sich immer wieder.
Danke, dass du mich darauf aufmerksam gemacht hast

Dann hattest du an Stefan eine Frage gestellt, die nicht auf meinen Text direkt eingeht,
sondern sich auf die Antwort Stefans davor bezieht.
Seine Antwort darauf und auch die deinige darauf passen dann auch eher in eine politisch-gesellschaftlich Diskussion
und wenn ihr die weiter fortführen möchtet, könnte ich den Faden trennen und in die Diskussionen verschieben.

Liebe Grüße
Chavali
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Alt 27.11.2018, 14:26   #9
Ophelia
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Liebe Chavali,

mir passiert das auch oft, dass ich etwas schreibe und es zu impulsiv oder nicht ganz zu Ende gedacht war, und deshalb habe ich mir angewöhnt die Gedichte nicht sofort zu posten, sondern erst noch mal liegen zu lassen und einen oder 2 Tage später das ganze noch einmal auf mich wirken zu lassen. Dein Gedicht hat durch deine Verbesserung auf jeden Fall dazu gewonnen und gefällt mir jetzt viel besser. Die Stadt Paris ist auf jeden Fall Wert bedichtet zu werden, ob im positiven oder im negativen Sinne.

Zu meinem Kommentar an Stefan. Ich möchte in deinem Faden auf gar kein Fall eine politische Diskussion führen und möchte dafür auch keinen eigenen Faden. Danke für dein Angebot. Ich wollte lediglich darauf aufmerksam machen, dass es hier Personen gibt, denen die Lyrik nichts bedeutet, wie Stefan ja selbst von sich sagt, und die lediglich die hier im Forum ihr fremdenfeinliches Gedankengut verbreiten wollen, weil man sie, wie Stefan in einem Zitat von Ernst Jünger behauptet, braucht: um einen Umsturz einzuleiten.

"Es ist uns daher nicht gegeben, in der Imagination zu weilen, obwohl sie den Aktionen die Grundkraft gibt. Dem Machtkampf geht Bilderabgleichung und Bildersturz voraus. Das ist der Grund, aus dem wir auf die Dichter angewiesen sind. Sie leiten den Umsturz ein, auch den Titanensturz.

Sorry, damit will ich nix zu tun haben...
ICH DISTANZIERE MICH AUSDRÜCKLICH VON SOLCHEN ÄÜßERUNGEN.

Keine Sorge liebe Chavali, ich will mich hier mit niemanden rumstreiten und schon gar nicht unter deinem Gedicht. Ich fühle mich nur verpflichtet nicht länger zu schweigen. Ich will meine Gedichte nicht in einem Forum veröffentlichen, das als Plattform für Hater genutzt wird.


Ganz liebe Grüße

Ophelia
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Baratynsky
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Alt 27.11.2018, 19:32   #10
Stefan
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Zitat:
Zitat von Ophelia Beitrag anzeigen
aus welchem Grund man in einem Lyrikforum postet, außer zum Beispiel um Hass auf Flüchtlinge zu schüren, was du ohne Unterbrechung tust.
An welcher Stelle "schüre" ich "Hass auf Flüchtlinge"? Hast du ein Beispiel?

Stefan
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