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Die lieben Kleinen Kindergedichte

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Alt 06.01.2012, 16:42   #1
Archimedes
der mit dem Reim tanzt
 
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Beiträge: 565
Standard Rotkäppchen

Melodie "Hänsel und Gretel"

„Rotkäppchen, Rotkäppchen, komm nur schnell herein,
bringe der Oma den Kuchen und den Wein.
Geh nicht ab vom Wege und springe nicht herum
und in dem Wald dort, da sieh dich nicht so um!“

Da kam der Wolf, ja, der freute sich so sehr:
„Sag mal geschwinde, wo kommst du grade her?
Sieh mal die Blumen, die Vögel singen schön,
wie kannst du bloß nur auf diesem Wege gehen?“

Rotkäppchen pflückte ’nen schönen Blumenstrauß.
Nun sprang der Wolf los ganz schnell zu Omas Haus.
Stürzte hinein, verschlang die kranke Frau,
zog ihre Kleider an, so sah man’s nicht genau.

Rotkäppchen kam nun doch auch zu Omas Haus:
„Großmutter, Großmutter, siehst so anders aus!
Du hast so lange Ohren, die Augen sind so groß,
Hände und Mund dazu. Oje, was mach ich bloß!“

Kaum sagt sie dieses, da frisst der Wolf sie auf,
legt sich ins Bett lang und schnarcht entsetzlich drauf.
Da kam ein junger Jäger, der hörte diesen Krach,
er ging hinein schnell und schaute einmal nach.

Wollte schon schießen, da fiel ihm aber ein:
„Großmutter könnte im Bauch des Wolfes sein“,
nahm nun sein Messer und schnitt auf den Bauch:
Dort war die Oma und Rotkäppchen auch.

Sie waren glücklich mit Kuchen und mit Wein,
(der) Wolf stürzt zu Tode, sein Bauch war voller Stein.
Oma ging es besser, das Käppchen sagte sich:
„Abgehn vom Wege, das mach ich nunmehr nich!“
__________________
gestörte Kreise

Geändert von Archimedes (06.01.2012 um 16:49 Uhr)
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Alt 07.01.2012, 22:39   #2
Stimme der Zeit
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Beiträge: 1.836
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Hallo, Archimedes,

Märchenstunde. Ich kenne die Melodie von "Hänsel und Gretel" ausgesprochen gut, da meine Tochter mich eine Zeitlang mal nahezu täglich damit "beglückte" - sie hatte eine Märchenkassette. Dieses Lied gefiel ihr damals so gut, dass sie ständig zurückspulte.
Gut möglich, dass ich die Melodie meiner Lebtag nicht mehr loswerde ...

Ich musste beim Lesen grinsen, denn der Tonfall hier ist etwas, was ich mit "leicht schnodderig" beschreiben möchte. Das Gedicht ist jedenfalls, so sehe ich das, mit einer kräftigen Portion Humor ausgestattet.

Da der Text genau nach der Melodie gehen soll, lasse ich hier also das Metrum getrost völlig außer Acht.

Ich hätte allerdings ein paar Vorschläge für Stellen, wo die Melodie nicht ganz passt und für eine zusätzliche Strophe. Wobei ich mich aber sehr bemüht habe, den "Tonfall" des Gedichts beizubehalten. Vielleicht gefällt dir ja etwas, ganz unverbindlich:


„Rotkäppchen, Rotkäppchen, komm nur schnell herein,
bringe der Oma den Kuchen und den Wein.
Geh nicht ab vom Wege und springe nicht herum.
Und in dem Wald dort, da sieh dich nicht so um!“

Da kam der Wolf, ja, der freute sich so sehr:
„Sag mal geschwinde, wo kommst du grade her?
Sieh doch mal die Blumen, die Vögel singen schön,
wie kannst du bloß nur auf diesem Wege gehn?“

Rotkäppchen pflückte ’nen schönen Blumenstrauß.
Nun sprang der Wolf los, ganz schnell zu Omas Haus.
Er stürzte sich hinein und verschlang die kranke Frau;
nahm ihre Kleider, so sah man’s nicht genau.

Rotkäppchen kam nun doch auch zu Omas Haus:
„Großmutter, Großmutter, siehst so anders aus!
Du hast so lange Ohren, die Augen sind so groß,
und deine Zähne – oje, was mach ich bloß!“

Kaum sagt sie dieses, da frisst der Wolf sie auf,
legt sich im Bett lang und schnarcht entsetzlich drauf.
Da kam ein junger Jäger, der hörte diesen Krach,
er dachte sich: „Ja, da schau ich einmal nach.“

Wollte schon schießen, da fiel ihm aber ein:
„Großmutter könnte im Bauch des Wolfes sein!“
Er nahm rasch sein Messer und öffnete den Bauch:
Dort war die Oma und Rotkäppchen dann auch.

Hier fehlt eine Strophe.

Schnell war der Wolfsbauch gefüllt mit Wackerstein
und zugenäht, denn die Großmutter näht fein.
Durstig aufgewacht, schien der Wolf ein bisschen krank,
kroch gleich zum Brunnen, worin er dann ertrank.


Alle war‘n glücklich mit Kuchen und mit Wein,
denn auch der Jäger durft' mit am Tische sein.
Oma ging es besser, das Käppchen sagte sich:
„Abgehn vom Wege, das mach ich nunmehr nich!“


Sehr gerne gelesen, im "Geiste gesungen" (laut singen ist bei mir ein Tabu ... ) kommentiert und ein bisschen "bearbeitet". Es hat mir Spaß gemacht, ich finde es lustig!

Liebe Grüße

Stimme
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Alt 08.01.2012, 16:01   #3
Archimedes
der mit dem Reim tanzt
 
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: SpreeAthen
Beiträge: 565
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Liebe Stimme der Zeit, es ist schön, dass du so bald hereinschaust und so lieb kommentierst. Wir haben festgestellt (das ist Helmut Hoeft, der Komponist, und ich der Dichter?), dass es so gut wie keine Märchenlieder gibt. Da ist nur "Hänsel und Gretel" und "Dornröschen war ein schönes Kind". Wir haben also das "Projekt" gestartet und ich mache nun die Texte. Dabei ist es wichtig, dass es für Kinder (so um die 5) sing- und verstehbar ist, also nur vordergründig formuliert. Das scheint wohl gelungen, wenn du es mit "leicht schnodderich" bezeichnest. Außerdem sollen es nicht so viele Strophen werden, sonst mögen die Kinder es nicht. Herr Hoeft hatte maximal vier Strophen vorgegeben, nun sind es sieben. Aber man kann ja nichts weglassen, die Geschichte ist bekannt.

Deine Korrekturen finde ich zum Teil großartig. Ich möchte aber mit Korrekturen noch etwas warten, da ja eine neue Melodie dazu kommen soll, die dann sowieso Anpassungen erfordert.

Vielleicht hast du etwas Zeit und Lust, um meine anderen Märchen kritisch zu betrachten. Da sind noch "Aschenputtel" und "Die Bremer Stadtmusikannten". Das "Schneewittchen" ist noch in Arbeit.

Danke fürs Kommentieren und Aufmuntern
Gruß Archimedes ...der mit den märchenhaften Kreisen
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