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Finstere Nacht Trauer und Düsteres

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Alt 15.01.2012, 23:54   #1
Thomas
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Benutzerbild von Thomas
 
Registriert seit: 24.04.2011
Beiträge: 3.375
Standard Lethe

Lethe

Dein Bett, durchwühlte Kissen, sind da,
als sei nichts geschehen.
Ich will nicht wissen, was geschah.
Du musstest gehen.
Dein Mantel im Flur,
die Notiz auf dem Tisch,
von dir eine Spur -
ganz frisch.
Ich allein - dein liebes Gesicht.
Es riecht noch nach dir.
Du könntest hier sein,
wenn nicht -
Ich will nicht wissen,
was ist,
streichle das Kissen.
Was geschah?
Du bist,
bist nie wieder da.
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Alt 27.01.2012, 09:39   #2
Falderwald
Lyrische Emotion
 
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Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 9.912
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Hallo Thomas,

Lethe, die Vergesslichkeit, das Vergessen bzw. der Fluss des Vergessens in der griechischen Mythologie.

Dieser Titel hat mich aufmerksam und neugierig gemacht und so habe ich diesen kleinen, aber feinen Text gefunden, der es versteht, die traurigen Emotionen in anschaulichen Bildern zu transportieren.

Da ich weiß, du bist ein Schiller Fan, sehe ich auch einen indirekten Bezug zu seinerm Gedicht "Hektors Abschied", wo es heißt:

Zitat:
Zitat von Schiller
All mein Sehnen will ich, all mein Denken
In des Lethe stillen Strom versenken,
Aber meine Liebe nicht.
Ich denke, der Protagonist in diesem Text wird sich in jenem Moment des Verlustes erst so richtig bewusst. (Leider weiß man oft erst hinterher das zu schätzen, dessen man verlustig gegangen ist.)

Nun, vielleicht sollte der Protagonist doch das Wasser des Lethe trinken, um zu vergessen.

Der Text klingt ziemlich endgültig...


In diesem Sinne gern gelesen und kommentiert...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald
__________________


Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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Alt 27.01.2012, 10:35   #3
Chavali
ADäquat
 
Benutzerbild von Chavali
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Mitteldeutschland
Beiträge: 13.004
Standard

Hallo Thomas,

ich kann mich den verstehenden und lobenden Worten von Faldi nur anschließen.
Auch mich hat berührt und beeindruckt, wie intensiv der Text wirkt, der eine Trennung -
in welcher Form auch immer - von dem geliebten Menschen an
seiner Seite beschreibt und die tiefe Verzweiflung darüber.

Der Titel ist absolut passend.
Manchmal ist es besser, über Dinge, die einen quälen, nicht so genau Bescheid zu wissen.


Lieben Gruß,
Chavali
__________________
.
© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*
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Alt 27.01.2012, 15:38   #4
Thomas
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Benutzerbild von Thomas
 
Registriert seit: 24.04.2011
Beiträge: 3.375
Standard

Hallo Falderwald, hallo Chavali,

es fiel mir nicht leicht, das Gedicht einzustellen und es ist nicht leicht es zu kommentieren. Der Text entstand schon vor Jahren, als meine liebe Frau ganz plötzlich und viel, viel zu früh starb. Auch erfüllt der Text eigentlich nicht ganz die Kriterien, die ich selbst an gute Lyrik stelle. Es kann sein, dass ich Schillers Hektors Abschied im Hinterkopf hatte. Das ist interessanterweise ein Gedicht, welches heute kaum als Lyrik durchging, und dass, obwohl Schiller es als eines seiner besten Gedichte bezeichnete. Falterwald ist (natürlich) die wichtige schmerzhaft-heilsame Doppelbedeutung von Lethe aufgefallen, die man wahrscheinlich erst beim Verlust lieber Menschen richtig begreift. Ich bin froh, dass ihr dieses Gedicht kommentiert habt, und damit hat sich der Schritt, es endlich aus dem Geheimfach zu holen, gelohnt.

Viele Grüße euch beiden
Thomas
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