15.01.2012, 23:54 | #1 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Lethe
Lethe
Dein Bett, durchwühlte Kissen, sind da, als sei nichts geschehen. Ich will nicht wissen, was geschah. Du musstest gehen. Dein Mantel im Flur, die Notiz auf dem Tisch, von dir eine Spur - ganz frisch. Ich allein - dein liebes Gesicht. Es riecht noch nach dir. Du könntest hier sein, wenn nicht - Ich will nicht wissen, was ist, streichle das Kissen. Was geschah? Du bist, bist nie wieder da. |
27.01.2012, 09:39 | #2 | |
Lyrische Emotion
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Hallo Thomas,
Lethe, die Vergesslichkeit, das Vergessen bzw. der Fluss des Vergessens in der griechischen Mythologie. Dieser Titel hat mich aufmerksam und neugierig gemacht und so habe ich diesen kleinen, aber feinen Text gefunden, der es versteht, die traurigen Emotionen in anschaulichen Bildern zu transportieren. Da ich weiß, du bist ein Schiller Fan, sehe ich auch einen indirekten Bezug zu seinerm Gedicht "Hektors Abschied", wo es heißt: Zitat:
Nun, vielleicht sollte der Protagonist doch das Wasser des Lethe trinken, um zu vergessen. Der Text klingt ziemlich endgültig... In diesem Sinne gern gelesen und kommentiert... Liebe Grüße Bis bald Falderwald
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine) Für alle meine Texte gilt: © Falderwald --> --> --> --> --> Wichtig: Tipps zur Software |
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27.01.2012, 10:35 | #3 |
ADäquat
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Hallo Thomas,
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27.01.2012, 15:38 | #4 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Hallo Falderwald, hallo Chavali,
es fiel mir nicht leicht, das Gedicht einzustellen und es ist nicht leicht es zu kommentieren. Der Text entstand schon vor Jahren, als meine liebe Frau ganz plötzlich und viel, viel zu früh starb. Auch erfüllt der Text eigentlich nicht ganz die Kriterien, die ich selbst an gute Lyrik stelle. Es kann sein, dass ich Schillers Hektors Abschied im Hinterkopf hatte. Das ist interessanterweise ein Gedicht, welches heute kaum als Lyrik durchging, und dass, obwohl Schiller es als eines seiner besten Gedichte bezeichnete. Falterwald ist (natürlich) die wichtige schmerzhaft-heilsame Doppelbedeutung von Lethe aufgefallen, die man wahrscheinlich erst beim Verlust lieber Menschen richtig begreift. Ich bin froh, dass ihr dieses Gedicht kommentiert habt, und damit hat sich der Schritt, es endlich aus dem Geheimfach zu holen, gelohnt. Viele Grüße euch beiden Thomas |
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