28.09.2010, 16:43 | #1 |
Galapapa
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Im Garten meines Lebens
Im alten, wilden Garten meines Lebens
sitz ich inmitten von Gestrüpp und Gras. Die Ordnung darin suche ich vergebens, weil ich die Pflegearbeit stets vergaß. Das Bild im Tümpel, es verschnürt die Kehle, der Atem stockt mir und ich bin erschreckt: Das Wasser spiegelt Narben meiner Seele, in müder Teilnahmslosigkeit versteckt. Vergeblich suche ich den Lohn, die Ernte für alles Streben, die Beharrlichkeit. Die Früchte, die das Schicksal still entfernte, sind nur noch hohle Lücken in der Zeit. Von ferne höre ich den Winter nahen, im Schlepptau hat er diesmal keine Not. Ich werde, wortlos nickend, ihm bejahen die Frage nach dem Ende, nach dem Tod. |
30.09.2010, 11:59 | #2 |
ADäquat
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Beiträge: 13.004
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Lieber Galapapa,
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30.09.2010, 23:13 | #3 |
Slawische Seele
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Beiträge: 5.637
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Lieber Galapapa,
viele, sehr viele Menschen befinden sich in einem solchen Garten. Dein Gedicht trägt aber keine pure Traurigkeit - für mein Gefühl. Die letzte Strophe hat etwas Versöhnendes, weil sie den nahenden Winter folgerichtig sieht und bejaht. Für mich ist es mehr eine philosophische Betrachtung, die Hell und Dunkel in das Sein einbezieht. Der Mensch allein, der in jungen Jahren einen Garten anlegt, wird es immer nach seinem "Gefallen" tun. Das allein kann schon sehr unterschiedlich ausfallen. Je nach "Wetterlage" gelingt es dem Menschen nicht immer, eine gewisse Ordnung zu hegen und zu pflegen. Um philosophisch zu bleiben, kann man hier schon eine Diskussion über jene Ordnung beginnen. Mit den Jahren verliert der Mensch an Kraft und Willen. Darunter wird zwangsläufig die Ernte leiden. Außerdem ist der Garten manchmal so groß, dass er viel von der Ernte abgibt, dies aber seinen Garten nicht "ordentlicher" macht, höchstens "gütiger". Und so endet er im wilden Garten seines Lebens. Er sollte nicht versäumen, den Reiz des Alten, des Schönen und Wilden zu sehen. Es gehört dazu, wie einst das angelegte Beet mit allem Werden - Hell und Dunkel. Ich staune hier über mich und meine Neigung, im Traurigen "aufzublühen". Jedoch, je länger ich darüber nachdenke, ist es gerade das! Dein Gedicht ist "wunderschön traurig" und stellt ein interessantes Leben dar. Liebe Grüße Dana
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben. (Frederike Frei) |
01.10.2010, 15:40 | #4 |
Galapapa
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Hallo Chavli,
schön, wieder von Dir zu hören! Danke für Deinen Kommentar und die wahrhaft motivierenden Worte!! Besonders habe ich mich über Deine Bemerkung zu meiner Entwicklung gefreut. Ich fühle mich immer noch als Anfänger, registriere aber selber auch einen Fortschritt. Schön, das bestätigt zu bekommen! Einen lieben Gruß an Dich! Galapapa Hallo Dana, danke füe Dein schönes Lob und den ausführlichen Kommentar! Mit Deiner Einschätzung, dass es sich nicht um pure Traurigkeit handelt, liegst Du genau wie ich. Das Annehmen können, ohne zu leiden, ohne Trauer zu empfinden, ist hier die Aussage, die auch einen "tröstenden" Aspekt hat. Das eigentlich Traurige ist, nach meiner Auslegung, die Erkenntnis, dass der "Garten" letzendlich nocht so odentlich geworden ist, wie das geplant war und die Einsicht, dass nun nichts mehr zu ändern ist. Die Erfahrung, im Traurigen aufzublühen, ist etwas, was auch mich fansziniert und immer wieder staunen lässt. Nochmals danke, mit einem herzlichen Gruß! Galapapa Geändert von Galapapa (01.10.2010 um 16:07 Uhr) |
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