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Ausflug in die Natur Natur- und Tiergedichte

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Alt 11.04.2009, 07:47   #1
a.c.larin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 14.03.2009
Ort: wien
Beiträge: 4.893
Standard In stiller Blüte

In stiller Blüte steht die Welt-
oh ließe es sich greifen,
wie man den Frechdachs packt und hält,
um ihn ins Ohr zu kneifen!

Denn voller Güte hat die Zeit,
die durch die Gärten schreitet,
das bunte Blumentuch schon weit
hin übers Land gebreitet.

Da geht Verheißung durch den Sinn,
ein Zitten wie Erschauern,
und dennoch kann ich nicht umhin,
das Blühen zu bedauern.

Was soll auch dieses Übermaß?
Verschwendung, will mir scheinen!
Trotz alledem, es atmet das,
als könnt' es etwas meinen.

Was meinst du denn, du Blumenpracht?
Du magst mich irreführen!
Auch du wirst - wart's nur ab- heut Nacht
den Überschwang verlieren.

Vielleicht - doch was dann bleibt, ist fest
und lässt sich kaum verderben!
Willst DU einst fruchten im Geäst,
lass blinden Eifer sterben.
__________________
Cogito dichto sum - ich dichte, also bin ich!
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Alt 11.04.2009, 09:05   #2
Ibrahim
Verstorbener Eiland-Dichter
 
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Standard Hallo larin!

Wunderbar, die volle Blüte und das Vergehen herrlich eingefangen. LG Ingo
__________________
Ich will mit meinen Reimen die Leute zum Schmunzeln, Weinen oder Fluchen bringen.
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Alt 11.04.2009, 11:48   #3
ruhelos
Flaschenpost
 
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hallo larin,

ein bezauberndes Gedicht über das Blühen im Frühling und ihre Vergänglichkeit!
Dein Gedicht im Kreuzreim liest sich flüssig und findet mein Gefallen, auch wenn es mir persönlich nicht genug Blüten geben kann.

Viele Grüße
ruhelos
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Schreiben ist leicht. Man muss nur die falschen Wörter weglassen. (Mark Twain)
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Alt 11.04.2009, 14:06   #4
a.c.larin
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hallo ihr beiden,
mit könnt's ja auch nicht genug blühen, aber erfahrung lehrt doch: irgendwann geht's vorbei, manchmal sogar viiiieeel zu rasch. das tut dann weh.
hier ermahnt sich das LyrICc gleich selber zur mäßigung.
(wäre ich ein paar jahre später auch so schlau gewesen, wäre mir einiges erspart geblieben - aber wer will sich schon das leben ersparen?)

jetzt bin ich wieder vorsichtiger...
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Alt 11.04.2009, 14:24   #5
ginTon
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hallo liebe larin,

dein Text ist wirklich sehr schön und birgt für mich zwei Wahrheiten an sich..ist man reifer so versucht man immer andere an den Dingen teilhaben zu lassen die man hätte nicht tun sollen, sprich die Erfahrung spricht zu dem Eifer oder der kindlichen Neugierde, weiß jedoch aber auch, dass diese Ungeduld gerade nötig ist um als Individuum zu reifen, da eigentlich nur die Eigenerfahrung lehren kann...in meinen Augen ein wunderbarer Text, obwohl mir die letzten beiden Zeilen wie gesagt mitunter fragwürdig erscheinen, siehe meine Erläuterungen weiter oben...dennoch ein sehr schönes werk

liebe grüße basse
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Ohne dich, gehe ich [N]irgendwo hin!

Alles, was einmal war, ist immer noch, nur in einer anderen Form. (Hopi)


nichts bleibt, nichts ist abgeschlossen und nichts ist perfekt... (Wabi-Sabi)
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Alt 11.04.2009, 14:53   #6
a.c.larin
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lieber basse,
mag sein , dass manche ältere menschen jüngere warnen wollen, aber als ich dieses gedicht schrieb, war ich 21 - wen also hätte ich warnen sollen?
mich vor mir selber? wäre möglich, dann müsste es aber so etwas wie ein "höheres selbst" geben, das irgendwie auch anteil an der eigenen zukunft
hat, eine art "überbewusstsein", überzeitlich, überräumlich.
bei den letzten beiden zeilen hatte ich nachbars kirschenbaum vor augen: über und über voll mit blüten, da konnten alle gar nicht zu früchten werden, damit hätte sich der baum nur selbst überladen ( was auch manchmal vorkommt!) - ich hatte wohl so eine ahnung, das auch menschen sich im übereifer zu vieles "umhängen", lasten, die sie nicht tragen können, unter denen sie zusammmenbrechen , schaden nehmen.
das erkennen und anerkennen der eigenen grenzen ist aber die voraussetzung für "fruchten können" - was zuviel ist , geht sowieso früher oder später in die binsen...( siehe gegenwärtige wirtschaftskrise - ein ende des "grenzenlosen" wachstums! zu hoch gepokert, freunde! darauf erfolgt immer ein rückschnitt...)

liebe grüße
larin
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Alt 11.04.2009, 18:34   #7
ginTon
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Liebe larin,

ich wollte nicht das wir uns jetzt mißverstehen, falls wir dies überhaupt tun. meine aussage tendierte eben dahin, dass gerade die Erfahrung den Eifer oder die Neugierde lehrt, egal welchen Alters man ist...ich habe mich vllt komisch ausgedrückt,

Zitat:
mag sein , dass manche ältere menschen jüngere warnen wollen, aber als ich dieses gedicht schrieb, war ich 21 - wen also hätte ich warnen sollen?
wie gesagt gehe ich immer davon aus, das dieses Werk für die allgemeinheit geschrieben ist und nicht unbedingt deine Erfahrungen da mit reinspielen. mitunter kann ich auch über einen 80jährigen schreiben, müsste mich halt nur genau in ihn reinversetzen können...ich sah dieses Werk als allgemein an...gut wenn du jedoch sagst das du 21 warst, und somit deine Frage zu beantworten: selbst mit 21 kann man schon genug Erfahrung haben. und natürlich fängt meiner Meinung Erfahrung an sich gleich nach der Geburt an, dazu bin ich leider zu sehr Wissenschaftler, ich rede von Prägung und sonstigem...

Zitat:
bei den letzten beiden zeilen hatte ich nachbars kirschenbaum vor augen: über und über voll mit blüten, da konnten alle gar nicht zu früchten werden, damit hätte sich der baum nur selbst überladen ( was auch manchmal vorkommt!) - ich hatte wohl so eine ahnung, das auch menschen sich im übereifer zu vieles "umhängen", lasten, die sie nicht tragen können, unter denen sie zusammmenbrechen , schaden nehmen.
das erkennen und anerkennen der eigenen grenzen ist aber die voraussetzung für "fruchten können" - was zuviel ist , geht sowieso früher oder später in die binsen...( siehe gegenwärtige wirtschaftskrise - ein ende des "grenzenlosen" wachstums! zu hoch gepokert, freunde! darauf erfolgt immer ein rückschnitt...)
bei diesen Zeilen stimme ich vollkommen mit dir überein...

um es nochmal zu sagen mein gedicht gefällt mir sehr gut und meine Kritik ging wohl eher in Richtung nachdenkl. Diskurs...bitte nicht übel nehmen...

hat mich gefreut liebe grüße basse
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Alt 11.04.2009, 18:59   #8
Leier
gesperrte Senorissima
 
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Liebe larin,


die Blüten m ü s s e n sich verschwenden!
Damit von hunderttausend Samen
zweie nicht verenden!


Danke für dies wunderschöne Gedicht!

cyparis
mit liebem Gruß
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Alt 12.04.2009, 10:36   #9
a.c.larin
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lieber basse , liebe cyparis!
ja, so IST es: die natur IST verschwenderisch!
warum? weil sie keine angst hat, zu verlieren, bzw. weil in der natur jeder "verlust" auch wieder ein "gewinn" ist - nichts geht in der gesamtheit verloren!
nur das indivduum aus seiner individuellen sicht der dinge kann so etwas wie "verlust" überhaupt empfinden.
natur kennt nur veränderung... panta rhei !

schönen ostersonntag wünsch ich euch!
larin
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Alt 16.04.2009, 11:24   #10
ruhelos
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hallo larin,

so schön die Zeit der Blüte auch ist und wie schade es auch ist, wenn sie vergeht, dürfen wir nicht vergessen, wenn sie nicht ginge, gäbe es keine Früchte.

Nicht nur die Natur muss etwas opfern, auch der Mensch muss im Leben loslassen können, um etwas Neues zu bekommen.

Viele Grüße
ruhelos
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