30.08.2015, 14:18 | #1 |
Lyrische Emotion
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Der letzte Traum
Der letzte Traum Du ahnst den Kosmos und den weiten Raum, du hörst und siehst den Trubel deiner Welt, empfängst mit Hoffnung jeden neuen Tag, an welchem dein Bewusstsein frisch erwacht, du spürst den Herzschlag und du weißt, dein Geist ist immer noch Bestandteil der Natur. Am Anfang stand die schlafende Natur, als sie sich regte, schuf sie Zeit und Raum, sie säte Stern um Stern und Welt um Welt erblühte nach der Nacht im Sonnentag, Magie und Chaos, wie im Sturm erwacht, entfachten sich im seelenlosen Geist. Doch nach und nach verformte dieser Geist sich in den Möglichkeiten der Natur, sein Treiben suchte sich im freien Raum die Sphäre einer kleinen blauen Welt und spendete dem Leben seinen Tag, wo eine kleine Sonne es bewacht. Und plötzlich war ein Wesen aufgewacht mit einem intellektuellen Geist, zum ersten Mal erfuhr sich die Natur durch einen Spiegel selbst in Zeit und Raum, sie stand inmitten ihrer eignen Welt und schaute mit Erstaunen in den Tag. In jenem Wesen ist am ersten Tag des Glaubens eigene Moral erwacht, seit diesem Zeitpunkt handelte der Geist in seinem Streben wider die Natur, kreierte den Gefühlen einen Raum und brachte so das Leiden in die Welt. Bewusst wird diese eine Mutterwelt zur Heimat der Verzweiflung jeden Tag, weil niemand da ist, der sie überwacht, sie ist allein, kein Gott, kein guter Geist, doch gaben die Geschwister der Natur in ihrem Wesen auch der Liebe Raum. In Zeit und Raum schlief deines Traumes Welt, dann kam der Tag, da ist dein Licht erwacht, Du schöner Geist und Laune der Natur. Falderwald . .. .
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine) Für alle meine Texte gilt: © Falderwald --> --> --> --> --> Wichtig: Tipps zur Software Geändert von Falderwald (20.09.2015 um 21:21 Uhr) Grund: Kritik ungesetzt |
01.09.2015, 18:06 | #2 |
geehrt und gefiedert
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Hallo Falderwald,
die Form hast du gut erfüllt. Interessanteweise hast du in der letzten Strophe deine ersten Endwörter auf die selbe Hebung gesetzt wie ich. Auch die selbe Form hast du verwendet, die zumindest auf den ersten Blick nach der einfachsten aussieht. Aber bei einer so komplexen Form habe ich größtes Verständnis dafür. XD Was ich etwas schade finde ist, dass du außer "wacht" nur einmal den Endwörtern durch andere Silben Abwechslung verleihst und zudem die Redewendung "Zeit und Raum" gleich dreimal verwendest. Das gibt der Form, die durch die Wiederholung der Endwörter recht sperrig wird (wie es mir beim Schreiben zumindest vorkam), noch etwas mehr Statik. Das soll es erst einmal gewesen sein. nächtlicher Gruß, gutes nächtle und carpe noctem Nachteule |
02.09.2015, 18:28 | #3 |
Gast
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eine interessante Komposition, lieber Falder, die mich an die alten Blankverse erinnert. Eine kreisförmige Bewegung vom Anfang bis zum Schluß. Wir sind Bestandteil der Natur und doch steht unser Geist, der uns über alles andre erheben könnte, zu ihr im Handeln im Widerspruch.
Eine Sachlage, die eigentlich unmittelbar in die Katastrophe führen muss, wenn Dinge sich logisch weiter entwickeln. Drum passt auch der Titel. Des Prots Fazit ist, dass er den menschlichen Geist gar als Laune der Natur bezeichnet. Die Form gefällt mir, der Inhalt auch. Ein Appell, eine Mahnung. Möge sie nicht ungehört verhallen. LG von Agneta |
06.09.2015, 20:49 | #4 |
Lyrische Emotion
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Moin Nachteule,
ja lustig, dass mit der Endstrophe ist mir auch aufgefallen, obwohl ich die erste Form mehr zufällig (aus Bequemlichkeit, war schneller zu ordnen ) gewählt habe. Die Endstrophe ist in diesem Fall sogar zuerst entstanden, danach habe ich das Gerüst für die anderen Strophen aufgebaut. Ich habe also versucht, von der ersten Strophe an eine Entwicklung hin zur letzten zu konzipieren. Natürlich weiß ich auch, dass es mir bei diesem allerersten Versuch noch nicht gelungen ist, den Endworten durch das Hinzufügen von entsprechenden Vorsilben interessantere Wendungen zu verleihen. Vielleicht waren jene auch nicht unbedingt die beste Wahl, für mein Thema hingegen schon. Auch ist mir bewusst, dass ich hier drei Mal "Zeit und Raum" bemüht habe, aber sie sind ein zentrales Thema, es dreht sich alles darum, denn ohne sie, wäre gar nichts möglich. Beim nächsten Mal werde ich drauf achten, dass solche Wiederholungen nicht vorkommen. Aber dafür, dass es mein erster Versuch in dieser Form war, bin ich eigentlich ganz zufrieden mit dem Ergebnis. Wie kommst du denn mit dem Inhalt klar? Vielen Dank für deinen Kommentar... Hi Agneta, ich war eine paar Tage nicht da, deshalb auch meine verspätete Antwort. Deine Interpretation trifft das Wesen des Textes ganz genau, auch die kreisförmige Bewegung hast du gut erkannt. Denn wie ich schon weiter oben an Nachteule schrieb, habe ich zunächst die letzte Strophe entwickelt und musste den gesamten Text auf diese hinsteuern. Da schien mir ein Kreisschluss genau das richtige zu sein. Das hast du genau erkannt. Ja, der Protagonist ist der Meinung, dass der Mensch eine Laune der Natur ist und sich eigentlich glücklich schätzen kann, überhaupt zu existieren, denn er ist ja nur eine Möglichkeit unter unendlich vielen anderen. Aber darüber möchte ich an dieser Stelle nicht unbedingt eine philosophische Diskussion starten, denn der Inhalt zielt ja, wie du schon anmerktest, in eine mehr appellierende Richtung, wobei ich versucht habe, den erhobenen Zeigefinger in der Tasche zu lassen. Ich freue mich, wenn dich die Botschaft erreicht hat und du etwas mit diesem Text anfangen konntest. Vielen Dank für deine Rückmeldung... Ich bedanke mich für eure Meldungen zum Thema... Liebe Grüße Bis bald Falderwald
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17.09.2015, 00:59 | #5 |
Senf-Ei
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Moin Faldi,
auch Du hast Dich wacker geschlagen und diesem Wurm den unverwechselbaren Faldi-Stempel aufgedrückt. Technisch einwandfrei, inhaltlich - na, Du kennst mich ja. Ist halt Geschmackssache und liegt sicherlich zu einem großen Teil an meiner Aversion gegen vereinnahmende Wir-Ansprache und wertenden Kommentar. Aber eins kann ich Dir versichern, und das nimm bitte als Kompliment: Deine Sestine erreichte bei weitem nicht den Schnarchfaktor des ollen Weckherlin. Nur weil ich den lesen musste, bin ich jetzt erst aus dem Koma erwacht. LG Claudi
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17.09.2015, 11:11 | #6 |
ADäquat
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Hi Faldi,
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19.09.2015, 10:26 | #7 |
Lyrische Emotion
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Moin Claudi,
bei solch langen Texten ist ja immer die Gefahr gegeben, dass der Leser während des Lesens einnickt, wenn man nicht für ein wenig Abwechslung in den Strophen sorgt. Deshalb bin ich froh, das du schreibst, dass dieser Text eben nicht ganz so langweilig geworden ist. Deine Aversion gegen die "Wir-Ansprache" kann ich gut nachvollziehen, aber ich möchte dies kurz aus meiner Sicht erklären. Ich denke, niemand kann bestreiten, dass sich der Mensch für viele Dinge verantwortlich zeigt, die hier nicht ganz so rund laufen. Nehmen wir zum einen die ständige Umweltverschmutzung, oder die ständige Ausbreitung des menschlichen Lebensraumes, wodurch zahlreiche Tier- und Pflanzenarten vom Aussterben bedroht sind, bzw. schon ausgestorben sind. Zum anderen zeigt sich die ungeheure Brutalität und Aggressivität in den noch immer andauernden Kriegen gegeneinander oder einfach, dass zugelassen wird, wenn Menschen auf diesem Planeten verhungern und verdursten, wohingegen andere in Saus und Braus leben können. Das ist ein menschliches Problem und ich gehöre dazu, womit ich mich also auch in Selbsthaftung nehme, denn jedes Mal, wenn ich (z.B.) mein Auto starte, trage ich zur Umweltverschmutzung bei. Das will ich auch jetzt nicht weiter ausführen, denn ich glaube, du weißt schon, wo ich damit hin will. Somit zielt dieses "Wir" also auf die gesamte Menschheit. Und wer nicht seinen kleinen Teil dazu beiträgt, der darf sich meinetwegen gern aus diesem "Wir-Kreis" ausschließen. Aber ich glaube kaum, dass dies möglich ist. Meines Erachtens handelt es sich hierbei also nicht um einen wertenden Kommentar, sondern lediglich um Beobachtungen, wie wir alle miteinander und mit diesem kleinen Juwel im Kosmos umgehen. So war das jedenfalls gemeint. Vielen Dank für deinen Kommentar... Hi Chavi, na ja, im Nachhinein muss ich sagen, dass an der Technik noch einiges zu feilen gewesen wäre, denn ich habe tatsächlich, wie Nachteule schon schrieb, zu wenig Abwechslung in die Endworte gebracht, obwohl sie sicherlich einiges mehr hergegeben hätten. Aber so ist es nun mal, wenn man einen bestimmten Gedanken verfolgt. Und der war mir in diesem Fall wichtiger. Prinzipiell hast du die Kernstrophen dieses Textes richtig benannt. Zum einen die Suche des "seelenlosen Geists" nach einer Heimstätte für das Leben und zum anderen der Umgang des Lebens mit seiner sorgfältig ausgewählten Umwelt. Es sollte auch keine Anklage im eigentlichen Sinne sein, denn so ist die menschliche Natur nun einmal. Aber vielleicht sollte man sich ab und zu Gedanken darüber machen, wie die speziellen Fähigkeiten und Eigenschaften des Menschen besser eingesetzt werden könnten, wenn er erst erkennt, welch wunderbare Leistung die Natur vollbracht hat und er selbst ein Bestandteil dessen ist, was er so leichtfertig zu zerstören bereit ist. Denn die Natur selbst kennt weder Moral noch Erbarmen, sie tut das, was sie tun muss und gibt die Bedingungen vor. Wenn die Menschen daran kratzen, dann kann die Rechnung nicht aufgehen und sie werden über kurz oder lang den Preis dafür zahlen müssen. Ich freue mich, dass der Text dir gefallen hat und bedanke mich für deine Gedanken zum Thema... Vielen Dank für eure Rückmeldungen... Liebe Grüße Bis bald Falderwald
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19.09.2015, 18:39 | #8 | |
Senf-Ei
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Moin Faldi,
Zitat:
Und plötzlich war ein Wesen aufgewacht mit einem intellektuellen Geist, zum ersten Mal erfuhr sich die Natur durch einen Spiegel selbst in Zeit und Raum, sie stand inmitten ihrer eignen Welt und schaute mit Erstaunen in den Tag. Ah, hier kommen wir! Ich selbstredend mittendrin und möchte mehr von unseren Eigenarten entdecken. Aber mit der nächsten Strophe bricht das schöne Gedicht plötzlich ab und wird zu einer Beurteilung in Versform, die meine eigene Bewertung (zu der ich mich durchaus in der Lage fühle) vorweg nimmt: Nur leider ist an eben diesem Tag auch Aberglaube mit Moral erwacht, von Gier verdorben handelte der Geist in seinem Streben wider die Natur, er schaffte Krieg und Elend einen Raum und brachte so das Leiden in die Welt. Und dabei wäre ich zu exakt der gleichen traurigen Bilanz gekommen, wenn Du mich gelassen hättest. Schade, DAS ist es nicht, was ich von zeitgenössischer Lyrik erwarte. Kannst Du mich jetzt ein bisschen verstehen? Vielleicht ist Dir das "zu viel" an Hilfestellung, die Du dem Leser gibst, ja manchmal gar nicht bewusst? Trau ihm ruhig was zu! LG Claudi
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20.09.2015, 21:24 | #9 |
Lyrische Emotion
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Ok, Claudi,
ich habe verstanden, was du meintest und dementsprechend die fünfte und sechste Strophe umgearbeitet. Jetzt bin aber auf eine Antwort gespannt... Liebe Grüße Falderwald
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21.09.2015, 23:43 | #10 |
Senf-Ei
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Hi Faldi,
alle Achtung! Du legst Dich ja wirklich ins Zeug! Ja, ganz so klammernd wirken die beiden neuen Strophen jetzt nicht mehr auf mich. Ich glaube allerdings, dass die feststehenden Endwörter in der Sestine einfach zu einengend sind, um diesem Thema wirklich gerecht werden zu können. Die Schwierigkeit liegt, glaube ich darin, dass es nicht möglich ist, Begriffe wie "Glauben", "Moral" oder "Gefühl" so schön bildhaft darzustellen wie z.B. in S2 das Säen der Sterne. Dass die erste Strophe nicht die Natur, sondern den Menschen anspricht, wurde mir erst im Nachhinein klar. Jetzt würde ich sagen, sie passt besser an Position 6, gleich nach der Liebe? Ohne diese Strophe wäre vielleicht eine Entwicklung zum Weltuntergang spannend gewesen? Mit der Kurzstrophe als Epilog. Oder eine wütende Ansprache von Mutter Natur an die undankbare Brut? Das würde Dir garantiert liegen, nur hätte dann "Natur" nicht in der Wortliste vorkommen dürfen. Sie und der "Geist" haben Dich hier, glaube ich, am stärksten geknebelt. Ich weiß, im Nachhinein ist man immer schlauer, aber das hat ja auch sein Gutes. Vielleicht kannst Du ja was fürs nächste Gedicht mitnehmen. LG Claudi
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