12.11.2018, 11:23 | #1 |
Gelegenheitsdichter
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Landgang
Landgang
Der Anker ist geworfen. Still das Schiff. Es krängt. Was heißt hier still: Es hebt und senkt sich, schlingert, fiert. Die Mannschaft, die an seiner Reling steht und friert, Will es verlassen, schnell. Am Ausstieg, dicht gedrängt, Ballt sich die Sehnsucht nach dem Landgang, zwängt Der erste sich auf einen Steg, der beinah schmiert, Fast kippt und wackelt. Einer lacht. Ein andrer stiert Und ruft die Angst ins Grau. Die Siele schlackert, hängt, Sie hält die Hand, die Hand hält sie, dann viele Hände, Erst Griff, dann Zug, schon eilt die Menge rasch zu Land. Ein junger Mann, verschüchtert, ist das letzte Ende. Man hat ihn weggedrückt, geschoben, überrannt. Der Steg, er pendelt, wild und weit. Der schmale Junge Beginnt zu rennen, schreit, am Ziel, aus voller Lunge.
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Dichtung zu vielen Gelegenheiten -
mit einem leichtem Anflug von melancholischer Ironie gewürzt Alle Beiträge (c) Walther Abdruck von Werken ist erwünscht, bedarf jedoch der vorherigen Zustimmung und der Nennung von Autor und Urheberrechtsvorbehalt Geändert von Walther (12.11.2018 um 18:31 Uhr) |
12.11.2018, 17:21 | #2 |
Nixe, rotblond
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Hi Walther,
das erinnert mich im Inhalt an Nis Randers oder Johanna Sebus, meinetwegen auch John Maynard. Weitläufig im Inhalt. Ich finde, du hast das toll geschrieben, eindringlich, dramatisch. Der Titel scheint mir doppeldeutig, denn es ist ja ein "Landgang" besonderer Art. Gut, dass der weggeschobene und nicht beachtete Junge es auch noch geschafft hat. seine Erleichterung ist spürbar. Was für ein Egoismus der Passagiere: jeder ist sich selbst der Nächste. Wie überall. Gruß ww
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21.01.2019, 19:08 | #3 |
ADäquat
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Hallo Walther,
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25.01.2019, 19:20 | #4 |
Gelegenheitsdichter
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Hi ww,
danke fürs reinlesen und sorry, daß ich das nicht bemerkt habe; das war die phase, in der ich die zugetextet.com druckausgabe gemacht habe. da ging sonst nicht mehr viel. ich habe versucht, eine szene, die ich sah, nachzuerzählen - mehr eigentlich nicht. die interpretation wollte ich dem leser bzw. der leserin überlassen. es scheint, der versuch ist ganz brauchbar. lg W. lb Chavali, danke fürs ans tagelicht zurückhieven. ob ich eine message habe? schon. aber ich will die schlüsse dem leser und der leserin überlassen. es freut mich, daß der text dir zusagt. danke dafür! lg W.
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