Gedichte-Eiland  

Zurück   Gedichte-Eiland > Gedichte > Stammtisch

Stammtisch Gesellschaft, Politik und Alltag

Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
Alt 07.02.2011, 20:45   #1
Falderwald
Lyrische Emotion
 
Benutzerbild von Falderwald
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 9.909
Standard Spät, doch fast in alter Frische

@Liebe larin,

Zitat:
Du stehst allein hier seit zwei Wochen
und redest über Gott und Welt,
noch keiner hat dir widersprochen -
ob dir das wirklich so gefällt?
Zwei Wochen, wenn es das nur wäre...
Ich steh schon eine Ewigkeit
erstarrt in dichterloser Schwere
und lyrisch kalter Dunkelheit.

Zitat:
Nun weiß ja keiner, was du hier
zwei Wochen lang in Händen hattest!
Doch machte es dir wohl Plaisier,
bei dem du nicht so rasch ermattest.
Ermattung trifft es nicht so richtig,
der Wille steht, das Fleisch ist schwach,
zwar wär' es umgekehrt wohl wichtig,
doch mancher Ball bleibt eben flach.

Zitat:
Sei standhaft wie ein Zinnsoldat!
Und wenn dein Sinn mal schwankend wird:
Die blaue Pille liegt parat -
rasch ist der "Fehler" korrigiert!
Die blaue Pille bringt doch nur
dem heißen Stein den kleinen Spritzer,
doch dem geplagten Troubadour
hilft weder Bayer, Lilly oder Pfizer.

Zitat:
Das macht ja nichts, das kann so bleiben:
In meinem Glashaus seh ichs nicht!
Denn mir beschlagen grad die Scheiben
von dem, was über mich man spricht!
Wohl dem, dem nur die Scheiben blind
geworden sind durch seine Richter,
in meinem Glashauslabyrinth
verlieren sich die Lyriklichter.

Zitat:
Doch werde ich mich dem nicht beugen.
Auch ich weiß über Gott und Welt
was zu berichten, zu bezeugen.
(weil jeder seins für Wahres hält)
Das bildet sich wohl jeder ein
von Gott und Welt ein Wort zu wissen,
doch Wahrheit kann so grausam sein,
ist sie erst einmal ausgerissen.

Zitat:
So hocken wir wie die Tomaten
im Glashaus. Fraglos unterm Reifen
ists so, dass wir den faulen Stamm,
an dem wir hängen, nicht begreifen....
Der faule Stamm besitzt zwar Mängel,
doch sollen reife Pflaumen locken,
benötigen sie einen Stängel,
sonst bleibt die schönste Frucht doch trocken.

Sellerie?
Ach so...
Ich kenne ihn nur als Suppengemüse oder als leckeren Selleriesalat, so wie ihn meine Oma immer gemacht hat.
Ich habe nie verstanden, warum sie ihn "Fritzchen freu dich" genannt hat...


Liebe Dana,

Zitat:
Ihr redet, denket, forscht und "streitet",
bekennt gar Unzulänglichkeiten,
selbst übel reden wird vereitelt
und Großmut heilt Verwundbarkeiten.
Ach sieh mal an, die eitlen Dichter,
die sich, wenn Verse nicht mehr laufen,
mit Vehemenz und noch erpichter
die spärlich schönen Worte raufen.

Zitat:
Ihr seht, was andere nicht sehen,
beharrt sogar in Scheinbarkeiten,
erschreckt beim leisesten Verstehen
erst recht auf eigne Wirklichkeiten.
Das Wort um die Idee betrügen,
bleibt handwerklich ein dumpfes Reimen,
der Dichtung wird das nicht genügen,
sie ist zu schrauben, nicht zu leimen.

Zitat:
Sie prallen letztlich aufeinander,
schweigend drehen sich die Welten,
unverständlich schaun Ugander,
lassen auch nur ihres gelten.
Die Welten prallen nicht, sie siechen
im Abraum ihrer wahren Schätze,
es schufen selbst die alten Griechen
sich ihre allgemeinsten Plätze.

Zitat:
So bleiben Ich und Ihr gespalten,
kein Du kann Gott und Welt erklären,
jedoch wenn Wir sie uns erhalten,
dann werden sie uns segnen, nähren.
Wer will schon Gott und Welt erklären,
wenn in der Zeit die Ängste schwinden?
Der Dichter muss dem Lied zu Ehren
mit Liebe die Idee verbinden.

Dann braucht er keinen Gott zu bitten,
die kleine Welt ihm zu belichten
und kann in lyrisch schönen Schritten
sich alle Welten selbst erdichten.

Na ja, am Stammtisch wird halt meist nur dummes Zeugs geredet.
Aber das ist ja alles gaaaaanz anders.
Bei uns Dichtern wenigstens, oder. .. ?


Moin Lipiwig,

ja, da staunst du, was?

Die letzte Strophe könnte durchaus wegfallen, da stimme ich zu.
Ich habe nun mal einen Hang zu ungerader Strophenanzahl, aber ich werde drüber nachdenken.
Wenn sonst nix zu meckern ist, kann ich ja zufrieden sein.

Gerne darfst du dich hier nochmals einbringen.
Ich werde auch versuchen, früher zu antworten...


Vielen Dank für eure Gedanken und lyrischen Antworten...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald
__________________


Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



Falderwald ist offline   Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 16:24 Uhr.


Powered by vBulletin® (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, Jelsoft Enterprises Ltd.

http://www.gedichte-eiland.de

Dana und Falderwald

Impressum: Ralf Dewald, Möllner Str. 14, 23909 Ratzeburg