Klein Pietje

Klein Pietje war ein armer Jung,
wuchs auf in Gassen voller Dung.
Den Vater hat er kaum gekannt,
die Mutter war stets abgebrannt.
Es herrschte Elend viel und Not,
das halbe Viertel war schon tot.

Da gab’s nur eines: Nichts wie fort!
Und schnell verließ er diesen Ort.
Als kleinen Schiffsjung zog es ihn
nach Norden bis nach Dublin hin.
Den letzten Penny opfert er
im Pub für Whiskey und Liqueur.

Da lacht ein Kind mit rotem Haar -
Seeräuber-Jenny ist’s, na klar -
dem lütten Pietje ins Gesicht,
sagt: "Deinen Penny will ich nicht,
denn du bist ganz allein mein Schatz!"
Und nimmt auf seinem Schoß gleich Platz.

Im kleinen Laden Stund um Stund,
da ging’s von nun an richtig rund.
Jenny hob grad ihr Röckchen hoch,
da sprach Klein Pietje: "Guck, ein Loch!
Ich will es flicken dir im Nu!"
Und stopfte flink das Löchlein zu.

Sie liebten sich von Herzen sehr,
dem Hündchen ward das Herz so schwer.
Auch Jenny weinte bitterlich,
als sie in tiefster Nacht fortschlich,
verkauft für ein klein Stückchen Brot:
Der Hunger war der Liebe Tod.

Der Pietje ward ein Trunkenbold,
fast hätt der Düwel ihn geholt,
fuhr über Ozeane hin,
hatt' nur sein Seemannsgarn im Sinn,
auf einem Eiland traf er dann
Jenny als Hula-Mädchen an.

Und in der Hütte Stund um Stund,
da ging’s von nun an richtig rund.

[Leier]

Hei, Seeräuber-Jenny!

Solche Stückchen mag ich sehr!
Lediglich in S5 hätte ich geschrieben
"als sie in tiefster Nacht entwich".
Aber das sind Kinkerlitzchen.


Dolle Moritat!
Wohin der Pietje jetzt wohl gaht?

Ob in- , ob auf- ob abgebrennt:
Popoment

von
cyparis
(noch is Fassenacht!)

Aloha cypi,

"Popoment"! Was für ein schönes Wort!

von Fassenacht ist in Spree-Athen nicht viel zu merken. Will mich trotzdem Gerhard Polt anschließen: "Alaaf-Helau, Alaaf-Helau, der Schnaps schmeckt mit und ohne Frau!"

Das Wort "entwich" klingt sehr hochgeistig. Das traue ich mich gar nicht zu verwenden, wo ich doch mit Müh und Not gerade mal meinen Namen schreiben kann. Aber "tiefster Nacht" gefällt mir ganz gut.

Popoment
Seeräuber-Jenny

[Hakenarmholzbeinpietje]

Verdammich, Penny Jenny, was machst du denn da? Das ist doch alles dramaturgisch völlig voreilig. Es ist doch noch gar nicht an der Zeit den rauen, rüden Pietje, als eine vielschichtige Persönlichkeit zu begreifen. Die harte Schale gibt doch den weichen Kern erst im Laufe der Handlung preis. Jenny Penny, wie immer bist du die Voreiligkeit in Person. Du bist auch so ziemlich das einzige Piratenweibsbild das ich kenne, das auch in der Kiste stets vor den Kerlen das Ziel erreicht.

Naja, betrachten wir es als einen kleinen Vorgriff, denn in der Tat war auch ich einst ein kleiner Bub der mit von Naivität getränkten Augen in eine verheißungsvolle Zukunft blickte. Als ich dann mit zehn Jahren als Schiffsjunge auf der "Potzblitz" anheuerte, musste ich der rauen Erwachsenenrealität in die Augen blicken. Der Umgang zwischen den gestandenen Seeleuten zu dem Frischling war von Demütigungen und Brutalität bestimmt. Doch es gab da ja auch noch den Schiffshandwerker Ferres, der im Unterdeck arbeitete und wohnte und vom Zimmermann bis zum Segelflicker jede nötige Arbeit verrichtete, die auf so einem Kahn getan werden musste. Er war ein kluger und gütiger Mensch und ich hockte oft in meinem Kummer schweigend bei ihm in einer Ecke und fraß an meiner Wut und Traurigkeit. Er flocht Taue und sprach mit mir, als wenn er zu sich selber spräche, er erzählte Geschichten und er sagte immer: "Pietje, Pietje, du musst über deinen Zorn und deine Ohnmachtsgefühle und deine Angst sprechen, sonst stirbst du hier drinnen.", dabei klopfte er sich an die Brust, " Hier innen wirst du zu Stein, und irgendwann wirst du wie eines der Monster dort oben an Deck." Und so ist es geschehen.

Harharhar, was soll das weibische Gedusel, Jenny Penny, deine Geschichte ist auf jedenfall fein erdichtet - darauf einen Grog!

Arrrrgh und Ahoi
vom Hakenpietje

Ooch, Hakenarmholzbeinpietje,

ich dachte, ich erzähle man lieber die Wahrheit, bevor du wieder eilandauf, eilandab so einen haarsträubenden Unsinn verbreitest.

Du warst so ein süßer Bengel damals mit deinem schrägen Silberblick und deinen großen Zahnlücken, durch die du so schrill pfeifen konntest, dass man dich überall den "Rattenkönig" nannte. Was ist bloß aus dir geworden, hicks? Ein Hakenarmholzbein mit ner fetten Wampe, ner roten Nase und ner großen Klappe.

Ach verflucht, jetzt heule ich auch noch in meine Schnapsbuddel.

Prost, lass dir deinen Grog schmecken, schluchz.

Seeräuber-Jenny