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Denkerklause Philosophisches und Nachdenkliches

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Alt 12.01.2010, 00:39   #1
Chavali
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Standard Der Uhren Blatt zeigt mir die Stunde




Der Uhren Blatt zeigt mir die Stunde,
die morgen schon vergangen ist.
Die Zeiger drehen ihre Runde
und geben unbarmherzig Kunde
von Zeit als unsrer letzten Frist.


Versunken folgt mein leerer Blick
dem Springen der Sekunden.
Es ist, als wäre es ein Trick
der letzten Erdenstunden.


Die Uhren bleiben einmal stehn
wenn alle Welt verlassen ist,
wenn Trümmer stürzen mit Gedröhn
wie es kein Auge je gesehn
und wenn verloren jeder Christ.

__________________
.
© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*

Geändert von Chavali (14.01.2010 um 17:54 Uhr)
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Alt 12.01.2010, 11:46   #2
Medusa
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Guten Morgen Chavali,

eigentlich ist es ein sehr schönes Gedicht über die Zeit, die Vergänglichkeit und ja, auch über die Konsequenzen unseres Handelns. Die Bilder sind deutlich und Deine Sprache unverkennbar; außerdem klingt es rund und liest sich leicht.

Trotzdem sehe ich einige Schwächen, die zu überarbeiten es sich bei diesem an sich gelungenen Gedicht lohnen würden:


Der Uhren Blatt zeigt mir die Stunde, "Der Uhren Blatt" ist schlicht scheußlich . Wie wärs denn mit "Das Zifferblatt"?
die morgen schon vergangen ist. "Morgen"? Die Stunde ist nach einer Stunde schon vorbei . Mir fällt jetzt nur "eilig", "flugs" oder "im Nu" ein. Nicht wirklich gut, ich weiß . Blick in die "Vergangenheit" wäre auch nicht schlecht.
Die Zeiger drehen ihre Runde,
Schön!
sie geben mir die schnelle Kunde Wie wärs damit: "Sie geben mir gemessen Kunde"? Denn schnell läuft nur der Sekundenzeiger .
von Zeit als unsrer letzten Frist. Schön!


Versunken folgt mein leerer Blick
Warum ist Dein Blick "leer"
dem Ticken der Sekunden. Kann ein Blick dem Ticken folgen Also, ich sehe sowas, das Ticken höre ich .
Es ist, als wäre es ein Trick Der "Trick" ist dem Reim geschuldet, er passt überhaupt nicht! Vielleicht kannst Du V1 ändern und für V3 dann einen anderen Reim finden?
der letzten Erdenstunden. Schön!


Die Uhren bleiben einmal stehn
Einmal . Vielleicht "werden"?
wenn alle Welt verlassen ist, "Unsre" Welt wäre schöner.
wenn Trümmer stürzen mit Gedröhn
wie es kein Auge je gesehn
und wenn verloren jeder Christ.
Am Ende werden nicht nur Christen verloren sein. Hier kannst Du locker einen passenderen Reim auf -ißt oder -ist finden.

Sieh meine Vorschläge bitte nur als Anregungen! Es juckte mich, ich konnt mich nicht dagegen wehren .

Wie schon gesagt, ein schönes Gedicht; mir fehlt ein wenig die Logik .

Sehr gerne gelesen und mich damit beschäftigt.
Liebe Grüße,
Medusa.




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Alt 12.01.2010, 16:00   #3
Abraxas
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Hallo Chavali,

ein formal sicherlich schönes Gedicht. Inhaltlich aber an vielen Stellen schlicht sinnfrei. Medusa hat das in ihrer Kritik bereits ausführlich geschildert; ich kann ihr nur Recht geben.

LG,
Abraxas
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Alt 12.01.2010, 16:16   #4
Chavali
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Zitat:
Zitat von Abraxas Beitrag anzeigen
Hallo Chavali,

ein formal sicherlich schönes Gedicht. Inhaltlich aber an vielen Stellen schlicht sinnfrei. Medusa hat das in ihrer Kritik bereits ausführlich geschildert; ich kann ihr nur Recht geben.

LG,
Abraxas

Würdest du das bitte begründen? Den Hinweis auf Medusa kann ich nicht akzeptieren.


Liebe Medusa,

deine Anregungen muss ich mir noch genauer zu Gemüte führen.
Vielen Dank erstmal für deine Mühe.

***

Im Übrigen möchte ich doch allgemein um ein bisschen mehr Zulassung der dichterischen
Freiheit und Phantasie bitten.
Wir sind hier ein DICHTER-Forum und kein Institut für offensichtliche logische Zusammenhänge und
wissenschaftliche Gebrauchsanweisungen.

Mit besten Grüßen!
Chavali


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Alt 12.01.2010, 16:47   #5
Abraxas
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Hallo Chavali,

sicherlich ist das hier kein "Institut für offensichtliche logische Zusammenhänge und wissenschaftliche Gebrauchsanweisungen", aber auch der Inhalt von lyrischen texten sollte Sinn ergeben, sonst sinkt ihr Wert für den Leser doch erheblich ab. Schließlich liest man ein Gedicht nicht nur, um den schönen Klang seiner Muttersprache wahrzunehmen. Du wirst sicherlich nicht abstreiten wollen, dass die Qualität eines Textes nicht nur von seiner technischen/formalen Umsetzung abhängt.

Und damit auch in meinem Post nicht nur ein kleiner Verweis zu finden ist:

Zitat:
Der Uhren Blatt zeigt mir die Stunde, "Der Uhren Blatt" ist schlicht scheußlich . Wie wärs denn mit "Das Zifferblatt"?
die morgen schon vergangen ist. "Morgen"? Die Stunde ist nach einer Stunde schon vorbei . Mir fällt jetzt nur "eilig", "flugs" oder "im Nu" ein. Nicht wirklich gut, ich weiß . Blick in die "Vergangenheit" wäre auch nicht schlecht.
Die Zeiger drehen ihre Runde,Schön!
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von Zeit als unsrer letzten Frist. Schön!


Versunken folgt mein leerer Blick Warum ist Dein Blick "leer"
dem Ticken der Sekunden. Kann ein Blick dem Ticken folgen Also, ich sehe sowas, das Ticken höre ich .
Es ist, als wäre es ein Trick Der "Trick" ist dem Reim geschuldet, er passt überhaupt nicht! Vielleicht kannst Du V1 ändern und für V3 dann einen anderen Reim finden?
der letzten Erdenstunden. Schön!


Die Uhren bleiben einmal stehn Einmal . Vielleicht "werden"?
wenn alle Welt verlassen ist, "Unsre" Welt wäre schöner.
wenn Trümmer stürzen mit Gedröhn
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und wenn verloren jeder Christ. Am Ende werden nicht nur Christen verloren sein. Hier kannst Du locker einen passenderen Reim auf -ißt oder -ist finden.
Hmm, wenn man es nicht besser wüsste, könnte man glatt vermuten, ich hätte es irgendwoher zitiert. Zufälle gibts!

LG,
Abraxas
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Alt 12.01.2010, 17:00   #6
Chavali
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Abraxas,

ich glaube nicht, dass Medusa damit einverstanden ist, dass du ihre Rezension zitierst.
Wenn du keine eigene Meinung hast, kann man wohl deinen Beitrag getrost ignorieren

LG,
Chavali
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Alt 12.01.2010, 17:08   #7
Abraxas
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Hallo Chavali,

mein erster Kommentar war in sofern interessant für dich, als dass du daran sehen konntest, dass nicht nur ein Kommentator dieser Meinung ist. Der Anfang des zweiten war ne Antwort auf etwas, das du zuvor geschrieben hast, den Rest kannst du wirklich getrost ignorieren. :P

LG,
Abraxas
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Alt 12.01.2010, 17:32   #8
Chavali
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Nun denn, Medusa, zum zweiten:

Strophe 1

- ich mag der Uhren Blatt , ich kann nichts SCHEUßLICHES daran entdecken - Zifferblatt ist auch nicht schlecht
- es ist eine Metapher für die Vergangenheit. dem einen schlägt die Stunde schnell, dem anderen langsam
- gemessen könnte man anstelle von schnelle nehmen, es sollte mir da etwas Adäquateres einfallen


Strophe 2:

- warum soll der Blick des LI nicht leer sein - das ist so gewollt und bleibt, andere Dichter dichten anders
- außer dem Hören sehe ich noch das Ticken, wenn der Zeiger weiter springt, das ist dichterische Fantasie, die scheinbar vielen hier abhanden gekommen ist
- den Trick sah ich darin (außer des Reimes), dass man vermeint, Zeit rsp. die Uhr bliebe niemals stehen


Strophe 3:

- für Zeilen 1 + 2 kann ich deine Einwände beim besten Willen nicht nachvollziehen, deine Idee ist nicht besser
- Christ ist das, was ich akzeptier: es ist dem Reim geschuldet



Ich hoffe, deine Einwände sind damit beantwortet.

LG
Chavali

EDIT:

ach ja, das Lob wollte ich auch noch zitieren

Zitat:
eigentlich ist es ein sehr schönes Gedicht über die Zeit, die Vergänglichkeit und ja, auch über die Konsequenzen unseres Handelns. Die Bilder sind deutlich und Deine Sprache unverkennbar; außerdem klingt es rund und liest sich leicht.
Danke!


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Geändert von Chavali (12.01.2010 um 17:42 Uhr)
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Alt 12.01.2010, 20:46   #9
Dana
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Liebe Chavi,
ich hatte gleich ein Bild vor mir. Einen Menschen in seinen letzten Stunden, einen, der sich dessen bewusst ist. Somit ist auch jede Stunde, die er noch sieht, für ihn (für immer) vergangen.
Der leere Blick verfolgt den Sekundenzeiger mit dem Ticken. Darin liegt seine letzte "Lebendigkeit".

Aber:

Zitat:
Zitat von Chavali
Die Uhren bleiben einmal stehn
wenn alle Welt verlassen ist,
wenn Trümmer stürzen mit Gedröhn
wie es kein Auge je gesehn
und wenn verloren jeder Christ.
Diese Strophe nimmt dem "Versunkenen" das monotone Ticken. Mir, Leserin, tun sich ungewollte Bilder auf.
Die Uhr wird zur tickenden Zeitbombe, die auch noch explodiert - und dann doch nicht, weil die Uhren vorher stehen bleiben.
Bitte, bitte, nimm den Christen 'raus. Wenn es dazu kommt, dann trifft es alle gleich. Diese Strophe fällt aus dem Gleichgewicht.

Ich setz mal mein Bild fort:

Auch diese Uhr bleibt einmal stehn,
vielleicht in jenem Augenblick,
der mir beschieden ist zu gehn.



Vielleicht ist es aber auch nur ein "Kollektivzwang" - wenn der erste "meckert", meckern alle. (oft zu beobachten)

Deine Uhr hat mich mitgenommen.

Liebe Grüße
Dana
__________________
Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
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Alt 12.01.2010, 23:02   #10
ginTon
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Liebe chavi,,

ich mag dieses Gedicht und kann guten Gewissens behaupten, dass dies ein sehr
schönes ist, und logisch eigentlich auch...

Der Uhren Blatt zeigt mir die Stunde,
die morgen schon vergangen ist.
Die Zeiger drehen ihre Runde,
sie geben mir rasante Kunde
von Zeit als unsrer letzten Frist.


die erste Strophe ist vollkommen korrekt, zwar ist "Der Uhren Blatt" keine Wortneu-
schöpfung, wie es manchmal unter Dichtern so üblich ist, und weicht auch von dem
handelsüblichen Ziffenblatt ab, aber ich denke da mehr an Aufmerksamkeit und Effekt
die in einem Gedicht durchaus wirksam sein können, der Leser soll zum denken
animiert werden und das ist somit erreicht, ich finde es gut weil es ungewöhnlich ist..

dann folgt die Zeile mit "morgen schon.." absolut korrekt,, die Stunde lahmt zunächst,
aber man weiß das auch diese morgen vergangen ist..daraus lese ich das die zeit zwar
augenblicklich vllt lahmt aber dann auch wieder zu fliehen scheint,, absolut logisch

ja also die letzten beiden Strophen finde ich auch sehr schön...

gerne gelesen liebe grüße gin
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Ich fühle, also bin ich!

Alles, was einmal war, ist immer noch, nur in einer anderen Form. (Hopi)


nichts bleibt, nichts ist abgeschlossen und nichts ist perfekt... (Wabi-Sabi)

Geändert von ginTon (12.01.2010 um 23:04 Uhr)
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