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Finstere Nacht Trauer und Düsteres

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Alt 13.05.2017, 15:44   #1
juli
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Beiträge: n/a
Standard In die Nacht fallen


In die Nacht fallen


Wie ein Dschungel undurchdringlich,
dunkel, düster und verschlungen,
nimmt der Tod unwiederbringlich,
unerforscht und unbezwungen.

Leben tropfen rasch wie Regen,
streifen Blätter in der Nacht,
fallen tief auf vielen Wegen,
manchmal hart und manchmal sacht.

Und sie gleiten aus dem Dunkeln
eines letzten Abendrots
unter fernem Sternenfunkeln
in das Schattenreich des Tods.


Geändert von juli (16.05.2017 um 12:02 Uhr)
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Alt 13.05.2017, 20:16   #2
ginTon
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Hallo Syranie...

also um es vorweg zu sagen, dieses Gedicht gefällt mir aufgrund der Melodie
sehr gut. vor allem hat es mir die zweite Strophe angetan. "Leben tropfen
rasch wie Regen"
finde ich besonders gut gelungen. ich finde den Trochäus
ja eher immer tief, wie zB in der ersten und letzten Strophe, hier in der zweiten
wirkt er jedoch auch irgendwie beflügelnd...

mir gefällts ...LG gin


PS: Kleinigkeit: vllt würde sich "wie/und sie gleiten in das Dunkel" in der letzten Strophe besser anhören?
um den Kreisschluss zur ersten zu machen
__________________
© Bilder by ginton

Ich fühle, also bin ich!

Alles, was einmal war, ist immer noch, nur in einer anderen Form. (Hopi)


nichts bleibt, nichts ist abgeschlossen und nichts ist perfekt... (Wabi-Sabi)
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Alt 14.05.2017, 18:46   #3
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Hi Sy!

Zitat:
Zitat von syranie Beitrag anzeigen
In die Nacht fallen

Wie ein Dschungel undurchdringlich,
dunkel, düster und verschlungen,
nimmt der Tod unwiederbringlich,
was in kurzer Zeit besungen.

Leben tropfen rasch wie Regen,
streifen Blätter in der Nacht,
fallen tief auf neuen Wegen,
manchmal hart und manchmal sacht.

Und sie gleiten in dem Dunkel
von dem letztem Abendrot,
dabei gibt es Sterngefunkel -
Wohin weiß nur noch der Tod.

Schöner, intensiver Text. Ein paar Stellen könnten sprachlich feiner und eleganter formuliert sein. Das ist wohl Übungssache, und man braucht einen großen Fundus an Möglichkeiten, die Bausteine der Sprache zu kombinieren und zu "verlinken".

Schau mal:

Wie ein Dschungel undurchdringlich,
dunkel, düster und verschlungen,
nimmt der Tod unwiederbringlich,
unerforscht und unbezwungen. Dies vermeidet den unvollständigen Satz deiner Version. So etwas wirkt meist gezwungen und geschraubt.

Leben tropfen rasch wie Regen,
streifen Blätter in der Nacht,
fallen tief auf vielen Wegen, Warum "neue" Wege? Das stört die Aussage, dass die Schicksale mannigfaltig sind, so als wären nur immer die neuen Wege die guten.
manchmal hart und manchmal sacht.

Und sie gleiten aus dem Dunkeln
eines letzten Abendrots
unter fernem Sternenfunkeln
in das Schattenreich des Tods.

Vor allem hier in S3 hattest du doch ein paar recht ungeschickte Wendungen benutzt: "und sie gleiten in dem Dunkel von dem letzten Abendrot" - 2mal "dem" in 2 uneleganten Dativkontrukten hintereinander! Tut dir das nicht weh beim Lesen?
Das lapidar drangeklatschte "dabei gibt es Sterngefunkel" wirkt lustlos formuliert, wie eine Aufzählung in einem Kochrezept: Und dabei immer gut rühren ...
Die letzte Zeile endlich beginnt bei dir unbetont - in einem betont auftaktenden Gedicht! Metrischer Schluckauf!

Ich wollte dir hier mit S3 zeigen, wie einfach sich hier alles zu einem einzigen und flüssig lesbaren Satz fügen lässt, wenn man die Bilder zu einem Handlungsablauf verbindet.


Bis auf die beschriebenen Stellen gern gelesen!

LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
Erich Kykal ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 15.05.2017, 12:13   #4
juli
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Standard Hallo ihr Beiden

Lieber ginTon,

Danke für dein Lob und deine Rückmeldung. Ja die zweite S. Ist am besten gelungen. Ich habe dieses Gedicht zu schnell geschrieben, eigentlich schlafe ich immer eine Nacht drüber wenn ich etwas geschrieben habe, damit ich etwas Abstand habe. Leider habe ich das hier nicht getan. Der Trochäus... ja stimmt, wenn man ihn nicht richtig swingt, kann er am Anfang der Zeilen wie ein „ Reinrammen“ wirken.

Danke dein Kommentar macht mir Mut weiterzuschreiben.

Liebe Grüße sy


Hi eKy,

Den Text habe ich zu schnell gepostet. Er ergab sich in fünf Minuten und du hast das Lyrische und das Kochbuch sofort erkannt. Eigentlich schlafe ich immer eine Nacht über meine geschriebenen Worte, dieses Mal hat mich der "Schickesrausindiefernetroll" geritten

Ich folge dir in allen Punkten. Ich folge der Logik. Aber ich muß dir sagen, was ich in S1, Zeile 4 gemeint habe, dass damit das Leben gemeint ist.

was in kurzer Zeit besungen.

Es ist je länger man lebt paradoxerweise immer zu kurz. Im Moment fällt mir nichts ein, wie ich diesen Sinn noch in das kleine Gedicht hineinbringen kann....

Aber manchmal ist weniger auch mehr!

Ich bedanke mich für die Verfeinerungen und immer für die Satzzeichen.

Liebe Grüße aus Schleswig – Holstein sy


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Alt 16.05.2017, 12:18   #5
Kokochanel
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Liebe Syranie,

das ist ein sehr schönes und poetisches Werk von dir, das uns unsere "Kurzlebigkeit" bewusst macht.
Ungewöhnlich von dir, so etwas zu lesen, aber es hat sich gelohnt.
LG von Koko
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Alt 16.05.2017, 16:08   #6
juli
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Beiträge: n/a
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Liebe Koko,

Ja so oft bin ich nicht in dieser Rubrik. Aber ich mußte Worte finden für die Trauer, den Tod, der immer ein Geheimnis für uns Menschen bleiben wird.

Danke für dein Lob * Sonn*

und Liebe Grüße sy



( Ich war ja eine Weile nicht hier, und ich dachte meine worte für Gedichte verschwinden, das hier kam mir spontan in den Sinn )
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Alt 16.05.2017, 21:42   #7
Chavali
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Benutzerbild von Chavali
 
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Beiträge: 13.004
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Liebe sy,

der Duktus dieses Textes gefällt mir sehr gut!
Er passt zum Thema, denn der Tod kommt ja auch oft unvermutet,
unverhofft und plötzlich.

Ich sage sehr gelungen und sehr gern gelesen!

Lieben Gruß,
Chavali
__________________
.
© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*
Chavali ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 17.05.2017, 13:35   #8
juli
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Liebe Chavali,

Danke für dein Lob.

Ich freue mich und einen

Lieben Gruß von sy

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Alt 17.05.2017, 17:51   #9
fee_reloaded
heimkehrerin
 
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Ort: im schönen Österreich
Beiträge: 389
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Ein wunderbar "unaufgeregtes" Gedicht über unsere Sterblichkeit, liebe syranie!

Mir gefällt, dass es so "bescheiden" und geradlinig daherkommt - das macht es zugleich eindringlich und dennoch bleibt es irgendwie auf dem Boden der Tatsachen. Der Tod an sich ist schon eine für uns beeindruckende und auch beängstigende "Größe" an sich - da muss das Gedicht ihn nicht noch aufblasen oder überdramatisieren. Er gehört zum Leben dazu und er entzieht sich unserer Kontrolle.

Insofern passt für mich auch der doch eher flotte Lesefluss deiner Worte - das Leben fließt nun einmal dahin, ob wir wollen oder nicht. Nur der Tod stoppt es - manchmal abrupt, manchmal mit Vorankündigung. Beides ist gleichermaßen "gut" wie "schlimm", denke ich. Und dein Text trifft auch keinerlei Wertung.

Das finde ich toll! Ein sehr beeindruckendes Gedicht zu einem oft sehr übertrieben präsentierten Thema! Echt super!

Lieber Gruß,
fee
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"Du musst, wenn du unser Glück beschreiben willst,
ganz viele kleine Punkte machen wie Seurat.
Und dass es Glück war, wird man erst aus der Distanz sehen.”

― Peter Stamm, Agnes
fee_reloaded ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 21.05.2017, 12:43   #10
juli
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Beiträge: n/a
Standard Liebe Fee,

Danke für deine Worte.

Zitat:
Zitat von fee_reloaded Beitrag anzeigen
Ein wunderbar "unaufgeregtes" Gedicht über unsere Sterblichkeit, liebe syranie!

Mir gefällt, dass es so "bescheiden" und geradlinig daherkommt - das macht es zugleich eindringlich und dennoch bleibt es irgendwie auf dem Boden der Tatsachen. Der Tod an sich ist schon eine für uns beeindruckende und auch beängstigende "Größe" an sich - da muss das Gedicht ihn nicht noch aufblasen oder überdramatisieren. Er gehört zum Leben dazu und er entzieht sich unserer Kontrolle.

Insofern passt für mich auch der doch eher flotte Lesefluss deiner Worte - das Leben fließt nun einmal dahin, ob wir wollen oder nicht. Nur der Tod stoppt es - manchmal abrupt, manchmal mit Vorankündigung. Beides ist gleichermaßen "gut" wie "schlimm", denke ich. Und dein Text trifft auch keinerlei Wertung.

Das finde ich toll! Ein sehr beeindruckendes Gedicht zu einem oft sehr übertrieben präsentierten Thema! Echt super!

Lieber Gruß,
fee
Hier habe ich unbewußt diesen Stil gewählt, meist schreibe ich so, wonach mir ist. Da bin ich egoistisch, weil es mir Freude machen soll, auch bei einem traurigen Thema. Ich freue mich über dein Lob. Eine Wertung zu diesem Thema liegt mir fern, ich bin meist kein ( großer)Philosoph, wenn ein Sinn dabei rumkommt, dann sind es gedachte Puzzleteile

Liebe Grüße sy

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