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Denkerklause Philosophisches und Nachdenkliches

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Alt 24.05.2014, 22:15   #1
Dana
Slawische Seele
 
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Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 5.637
Standard An der Wurzel



Die ungeklärten Dinge werden doch gesehen,
und deutlich alle Klagen in der Nacht
gehört und schützend abgetan als ungeschehen,
zum Überleben ist der nächste Tag gedacht.

Man unterstellt nur, dass die Kinder nicht verstehen,
nicht fragen werden und dass mit der Zeit
die eignen und der Kinder Ängste untergehen
für eine neue, bess're Wirklichkeit.

So hangeln sich seit Anbeginn Generationen,
verdrängen vieles im diffusen Licht
und lassen mietfrei das Durchlebte wohnen,
bis es sie einholt und den Schein durchbricht.

Zu oft verlanden Fragen dann in Diskussionen
wo jeder nur vernebelt sich umschreibt;
ein kranker Zahn heilt nicht durch Überkronen,
wenn an der Wurzel die Entzündung bleibt.


__________________
Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
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Alt 25.05.2014, 11:49   #2
Chavali
ADäquat
 
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Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Mitteldeutschland
Beiträge: 13.004
Standard

Liebe Dana,

eine deutliche Botschaft, die dein Gedicht herüberbringt.

Jeder weiß, dass man die Dinge, die einem auf der Seele liegen, die drücken, aussprechen und klären sollte.
Aber macht man das wirklich? Ich denke die wenigsten.
Man hofft, dass sich alle Probleme von selber regeln, dass die Fragen verblassen,
wenn man darüber geschlafen hat.

Besonders auch im Verhältnis zu seinen Kindern soll man nichts unbeantwortet lassen
und sich auch unangenehmen Fragen stellen.

Und das alles war so, ist so und wird (leider) immer so sein.

Also mehr Mut zur Offenheit!


Sehr gern gelesen und darüber nachgedacht hat mit lieben Grüßen,
Chavali
__________________
.
© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*
Chavali ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 31.05.2014, 21:55   #3
Dana
Slawische Seele
 
Benutzerbild von Dana
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 5.637
Standard

Liebe Chavali,

leider ist es so:


Zitat:
Zitat von Chavali
Und das alles war so, ist so und wird (leider) immer so sein.
Meistens, so denke ich, scheitern nachträgliche "Besprechungen" weniger an der Klärung als solches. Zu schnell fühlt sich der/die Angesprochene angegriffen und geht in die Verteidigung, wird dabei ungerecht und erneut unehrlich. Die Betroffenheit der/des "Belasteten" verbleibt in der Schwebe und nimmt beiden wiederum jeglichen Mut, erneut auf das Thema zu kommen.

Ich danke dir für einen durchdachten und ausgereiften Kommentar, trotz einer noch nicht zu erwartenden großen Erkenntnis für eine positive Veränderung.

Liebe Grüße
Dana
__________________
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ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
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Alt 02.06.2014, 22:38   #4
Falderwald
Lyrische Emotion
 
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Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 9.912
Standard

Liebe Dana,

das Leben könnte so einfach sein, wenn man sich auf die Fragen einließe, statt sich von ihnen angegriffen zu fühlen.

Eltern - Kinder, Kinder - Eltern, es kommen immer wieder Fragen auf, die unter Umständen auch unangenehm berühren, also schlafen wir drüber und hoffen, dass sie sich von selbst erledigen.

Viele der Fragen entspringen auch der Angst oder der Unsicherheit, doch den Kindern unterstellt man die kurze Lebenserfahrung und dass sie, wenn sie in das entsprechende Alter kommen, diese Fragen selbst beantworten können.

So bleibt vieles ungeklärt, unausgesprochen und wird einfach verdrängt, weil es nicht schicklich oder unangenehm ist.
Wenn es dann aber doch hervorkommt, kann es auch sehr schwer werden.

Dann gilt es einen Schutzschild aufzubauen, an dem die Fragen abprallen können, denn wer hört sich schon gerne die Vorwürfe an?
Und wenn es eine Lösung gibt, dann kommt sie oft nur oberflächlich daher, das eigentliche Problem aber bleibt unangetatstet und zermürbt und schmerzt weiter.

Wie oben schon erwähnt, alles könnte so einfach sein, wenn man sich nur trauen würde, die Wahrheit, so unangenhem sie auch immer sein mag, auszusprechen.

Vielleicht schmerzt sie für den Moment, aber besser so, als auf unbestimmte Dauer. Das kann das Leben ganz schön schwer machen und die Betroffenen arg in die Klemme bringe.

So habe ich deinen Text verstanden, der das bildhaft und ausdrucksstark beschrieben hat. .. .


Gerne gelesen und kommentiert...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald
__________________


Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



Falderwald ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 07.06.2014, 11:26   #5
Narvik
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 21.03.2009
Ort: Im hohen Norden
Beiträge: 431
Standard

Hallo Dana,

man sollte nicht glauben, dass Kinder nichts von den Problemen, die das Leben mit sich bringt, bemerken, auch wenn wir sie vielleicht davor schützen wollen. Ob sie es auch so verstehen, ist die nächste Frage, deshalb ist es wichtig, sie in die Kommunikation mit einzubeziehen, damit sie sich nicht zurückgesetzt fühlen, denn eines Tages werden sie schon merken, wie der Hase läuft.
So nützt es also nichts, an den Symptomen herumzudoktern, sondern man muss die Wurzel des Übels beleuchten, um eine sinnvolle Behandlung einleiten zu können.
Leider sind aber noch viel zu viele Menschen in ihrer alten Denkweise befangen, ihre Kinder vor Problemen zu schützen, indem man sie einfach totschweigt. Dass diese dadurch unter Umständen noch größer werden könnten, bemerken sie in ihrer Einfalt gar nicht, denn sie halten sich ja für so viel schlauer und erfahrener als ihr Nachwuchs.
Man sollte alles kindgerecht erklären, damit alle mit diesen Problemen auf ihre Weise leben können.

Herzliche Inselgrüße

Narvik
__________________
Nur der fröhliche Mensch allein ist fähig, Wohlgefallen am Guten zu finden. (Kant)
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