23.01.2011, 20:26 | #1 |
der mit dem Reim tanzt
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Ein letztes Mal
Erinnerung, die bleibt zurück
am Grab der Mutter, die gegangen. Sie hat begleitet sie ein Stück, an ihrem Leben oft sie hangen. Und kaum begreifen den Verlust des schönen, reichen, schweren Lebens. Dass es so kommt, man wohl gewusst, doch plötzlich alles war vergebens. In Schmerz und Trauer singt man Lieder für seine jetzt Verlassenheit und fragt und hadert immer wieder: Warum gerade nun war’s Zeit? Sich auf die Liebe zu besinnen, und heute hier, bedarf es Mut, zu sagen, wenn die Tränen rinnen: so wie’s geschehn, so ist es gut. Auch der Verlust gehört zum Leben, Verlassenheit ist Teil der Zeit, in der uns Liebe ward gegeben. Doch jammern wir, sind nicht bereit, dem einen Gott noch zu vertrauen. – Barmherzigkeit, bedingungslos, auf diese Liebe lässt sich bauen, dies Hohelied macht Herzen groß. Der Trost den Liebenden im Leide sich übermächtig oft ergießt, verträgt und duldet alles beide, weil Liebe Gottes es umschließt. Nach einer Trauerrede der Pfarrerin Gudrun Wizisla
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gestörte Kreise |
25.02.2011, 19:24 | #2 |
Gelegenheitsdichter
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Beiträge: 3.210
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Lb. Dichter der Kreise,
es ist immer schwer, Gedichte zu besprechen, die so persönlicher Natur sind. Ich werde mich deshalb sehr zurückhalten und nur die Teile hervorheben, die ich für besonders gelungen halte (woraus der Autor schließen mag, daß er die anderen Verse einmal genauer unter die Lupe nehmen sollte). Sehr gelungen: S3 => Hier wird die Trauer und der mögliche Segen des Todes angesprochen, denn er ist, besonders bei Krankheit, manchmal eine Erlösung, durchaus für den geliebten Sterbenden und seiner Umwelt, auch wenn er diese einzige Leben, das wir sicher haben, beendet und damit einen Abschied für immer bedeutet. Auch schön: S4: => Es ist die Erfahrung der Lebenden, daß der Tod Teil des Lebens ist, ein Kommen und Gehen, Gemeinschaft und Verlassenheit. Niemand kann sich dem entziehen. Und auch darin liegt Trost, weil es so war, bleibt und bleiben wird. Gewißheit ist tröstlich, auch die, daß der Tod uns zu sich holt. S5: => Hier ist alterümliche "ward" artifiziell. Das ginge anders, meine ich, der Rest ist schön. Die beiden letzten Strophen sind ein Glaubensbekenntnis. Ich persönlich finde es gut, wenn Menschen diesen Trost haben. Nicht alle haben diesen Trost - mangels Glaubens. Ein schöner Abschied wurde hier in Reimen gefeiert. Und das darf an dieser Stelle gesagt sein. LG W.
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Dichtung zu vielen Gelegenheiten -
mit einem leichtem Anflug von melancholischer Ironie gewürzt Alle Beiträge (c) Walther Abdruck von Werken ist erwünscht, bedarf jedoch der vorherigen Zustimmung und der Nennung von Autor und Urheberrechtsvorbehalt |
09.05.2011, 01:42 | #3 |
der mit dem Reim tanzt
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Lieber Walther, ich möchte mich entschuldigen, da ich bisher auf deine liebevolle Kommentierung nicht geantwortet habe. Schuld war eine eine Pause, die ich hatte. Mir fiel einfach nichts mehr ein. Nun hat mich die Natur wieder mal erwischt, und nachdem ich das resultierende Gedicht eingestellt hatte, habe ich mich auch hier im Forum erneut umgesehen.
Mich hat die Sprache der Pfarrerin eingenommen, da habe ich ihre Worte gereimt. Inhaltlich geht es mir wie dir. Glaube und Religion ist Menschenwerk für die Psyche und die Machterhaltung. Verlassenheit ist Teil der Zeit, in der uns Liebe ward gegeben. Das "ward" ist wohl im heutigen Sprachgebrauch altertümlich. Ich finde jedoch kein besseres. So wie die Zeit ewig ist, gilt es auch für die Liebe als Klebstoff der Menschheit. Ich freue mich, dass das Werklein dir zugesagt hat und neige entschuldigend das Haupt. Gruß Archimedes ...der mit den geklebten Kreisen
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