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Liebesträume Liebe und Romantik

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Alt 15.01.2010, 00:08   #1
Chavali
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Standard bitte bleib



bleib doch und sag mir
was ich nicht wissen will
bleib und sprich über
das was war vor der zeit

komm und erzähl mir
von all diesen jahren
ich mag es nicht hören
und bin doch bereit

bitte bleib und sag mir
dass nur noch das jetzt zählt
im heute und hier
ist unsere zeit


__________________
.
© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

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Alt 15.01.2010, 01:16   #2
ginTon
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liebe chavi,,

auch dieses gedicht will ich jetzt noch beantworten und eigentlich wird mir erst jetzt bewusst, obwohl ich auch dieses schon damals las, dass es genau diese Verse sind die mich auch beschäftigen, oder besser die Themen um die
es geht..

so viele Fragen an das Gegenüber, und vllt ist es gerade auch das, was einen so sehr ängstigt "ich will es nicht hören" und dennoch den anderen so kennen
will wie man manchmal nur sich selbst kennt o.ä "bin doch bereit"

aus den ganzen Versen ist auch eine Form der Verlustangst herauszuhören, fast eine Form des an den anderen Klammern.."bleib",, "bitte bleib doch" usw..weil und dies kristallisiert sich vor allem heraus, so viele unbeantwortete Fragen im Raum stehen, aber warum?

ich sage, ich bleibe und das nur das jetzt zählt...liebe grüße gin
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Alles, was einmal war, ist immer noch, nur in einer anderen Form. (Hopi)


nichts bleibt, nichts ist abgeschlossen und nichts ist perfekt... (Wabi-Sabi)
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Alt 16.01.2010, 03:10   #3
Smoertin
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Hallo Chavali:

auch ich will mich zu deinem Gedicht äußern, vorher jedoch noch das Metrum analysieren und gegebenenfalls Unstimmigkeiten, die es bei mir beim Lesen dieses Gedichtes gab, hier wiedergeben.


Zitat:
bleib doch und sag mir XxxXx
was ich nicht wissen will xXxXxX oder auch XxxXxX
bleib und sprich über XxXxx
das was war vor der zeit XxXxxX oder auch xxXxxX

komm und erzähl mir XxxXx
von all diesen jahren xXxxXx
ich mag es nicht hören xXxxXx
und bin doch bereit xXxxX

bitte bleib und sag mir XxXxXx
dass nur noch das jetzt zählt xXxxXx
im heute und hier xXxxX
ist unsere zeit xXxxX
Das Metrum ist meiner Meinung nach sehr anisotrop (wenn man dass in diesem Kontext sagen kann). Du siehst bei meinem obigen Versuch, dass ich bei der ersten Strophe schon vehemente Probleme in Vers 2 un 4 hatte, da es für mich zwei mögliche Varianten dazu gibt, diese zu lesen. Die erste Strophe liest sich sehr schlecht, woraufhin die zweite flüssig von den Lippen geht und ein gleiches Metrum besitzt. Die dritte schließt leider wieder an der ersten an und setzt mit mit dem willkürlichen(?) durchmischen aneinanderhängender Versfüße fort (es kommen Jamben, Daktylen, Trophäen und vielleicht sogar ein Anapäst in S1V4 vor).
Während die vier Verse der zweiten Strophe jeweils mit einem weiblichem Auftakt beginnen und in einer weiblichen Katalexe enden (bis auf Vers 4), kann ich in den anderen zwei Strophen kein gewisses Muster finden.
Die Silbenanzahl der Verse ist nicht isomorph.
Reime lassen sich folgende finden:

Zitat:
bleib doch und sag mir
was ich nicht wissen will
bleib und sprich über
das was war vor der zeit

komm und erzähl mir
von all diesen jahren
ich mag es nicht hören
und bin doch bereit

bitte bleib und sag mir
dass nur noch das jetzt zählt
im heute und hier
ist unsere zeit
abcd
aeed
afgd

Generell würde ich sagen, das Gedicht wurde im Vers libre geschrieben.

So, genug zur Metrik, nun zu meiner Interpretation:

Zitat:
bleib doch und sag mir
was ich nicht wissen will
bleib und sprich über
das was war vor der zeit
Hier gibt es beinahe nichts zu interpretieren, der Sinn kann wortwörtlich aus dem Text übernommen werden. Vers vier suggeriert lediglich, dass das Li vermutlich früher einmal dem Ld nahe stand.

Zitat:
komm und erzähl mir
von all diesen jahren
ich mag es nicht hören
und bin doch bereit
Strophe zwei schließt an den Sinn des Schlusses der S1 an und erzählt, dass das Li einer Sehnsucht nach diesem gewissen Ld empfindet, die sich jedoch in einer Zwickmühle aus Verlangen und Resignation äußert (V3-4)

Zitat:
bitte bleib und sag mir
dass nur noch das jetzt zählt
im heute und hier
ist unsere zeit
Die Conclusio kommt nicht überraschend. Die Resignation, die in S2V3 geäußert wird, wird hier schnell zurückgenommen und mündet in Verlangen nach dem Ld, Verlangen nach dem Vergessen der gemeinsamen Vergangenheit.

So, mein Resumé:
Ich bin von dem Gedicht eher enttäuscht, die Intention ist zu plausibel und ganz und gar nicht ingeniös, das Metrum ist schwach (Mehrfaches Lesen wird vorausgesetzt, um das Gedicht halbwegs Lesen zu können) und die Reime sind zwar interessant, jedoch nicht überzeugend genug.

Ich habe mich jedoch gerne mit diesem Gedicht befasst, vor allem, weil mir einige Gedichte von dir wirklich gefallen und ich denke, dass ausführliche Kritik vielleicht sogar nützlicher sein könnte als ein kurzes Lob??

Naja, whatever, ich geh jetzt schlafen und wünsche dir ein schönes Wochenende,

Herzliche Grüße,
Smoertin
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Das Eise zieht, den tiefen Schlaf zu finden...
Wo kinder Immortellenblüten kranzen...
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Geändert von Smoertin (16.01.2010 um 12:15 Uhr)
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Alt 16.01.2010, 20:49   #4
Dana
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Liebe Chavali,
ich habe mir dein "widersprüchliches", freies Gedicht mehrfach laut vorgelesen.
Man muss sich einlesen und die Betonungen herausfinden.
Mir ist es gelungen, mit Lesefluß.

Viel interessanter ist der Inhalt. Um solche Zeilen zu schreiben, muss man schon etwas gelebt und durchlebt haben.
Ich habe oben bewusst "widersprüchlich" geschrieben. Wer sagt schon, komm und erzähl mir, ich mag es nicht hören? Und doch ist es so.
Ich sag es mal so: Es geht um uns, also bringe ich die Bereitschaft auf, dir zuzuhören. Ich kenne deine Geschichte, aber ich weiß, dass du sie noch nicht verarbeitet hast. Ich will dir beistehen, bis wir gemeinsam unser Hier und Jetzt leben können.

Ein scheinbar kurzes und kleines Gedicht - mit einer großen und lebensnahen Geschichte.

Liebe Grüße
Dana
__________________
Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
Dana ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 20.01.2010, 16:04   #5
Chavali
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Lieber ginton,

wie immer sind deine Gedanken zu einem meiner Texte interessant und ich staune immer wieder,
was dir dabei durch den Kopf geht
Hier wollte ich den Widerspruch des LI darstellen, das etwas wissen möchte aus dem Leben des LD und doch genau weiß,
dass es damit nicht umgehen kann...
Danke dir!

Hallo Smoertin,

ich bin sehr erfreut, dich hier bei mir zu lesen
Zitat:
Das Metrum ist meiner Meinung nach sehr anisotrop
Ja. Im Grunde gibt es das nicht.
Der Text ist im freien Vers geschrieben, wobei ich in jeder Strophe als letztes Wort einen Endreim eingebaut habe.

Deine Interpretation stimmt nicht ganz mit meiner Intention überein.
Aber das macht nichts, weil es Raum bietet für eigene Gedanken.
Die Vergangenheit ist nicht gemeinsam erlebt worden - das ist der Punkt.
Zitat:
Ich bin von dem Gedicht eher enttäuscht, die Intention ist zu plausibel und ganz und gar nicht ingeniös, das Metrum ist schwach
Das ist schade - vielleicht gefällt dir ja ein anderer Text von mir besser.
Metrum ist wie gesagt nicht vorhanden, da vers libre.
Zitat:
Ich habe mich jedoch gerne mit diesem Gedicht befasst, vor allem, weil mir einige Gedichte von dir wirklich gefallen [...]
Das freut mich wirklich und ich bedanke mich dafür.
Zitat:
ich denke, dass ausführliche Kritik vielleicht sogar nützlicher sein könnte als ein kurzes Lob??
Alles hat seine Zeit, Lob wie Kritik.
Zur Weiterentwicklung ist Kritik natürlich förderlicher, vor allem, wenn sie so fundiert daherkommt wie die deine.
Also nochmals herzlichen Dank!


Liebe Dana,
Zitat:
Ein scheinbar kurzes und kleines Gedicht - mit einer großen und lebensnahen Geschichte.
Deine Interpretation ist ganz nah am Geschehen.
Das Wissen um Dinge, die man eigentlich nicht wissen möchte, ist schmerzlich für das LyrI.
Freut mich, dass du dich einfühlen konntest.
Hab auch du lieben Dank.


Es grüßt euch
Chavali


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Alt 21.01.2010, 10:44   #6
Quicksilver
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Hallo chavali,

es ließe sich darüber streiten, ob die Aussage "vers libre = kein Metrum" so stimmig ist. Ich schildere mal nur mein Empfinden: vers libre ohne Metrum, also ohne erkennbare Sprachmelodie, wäre für mich eher ein Stückchen Kurzprosa, weil ohne Metrum die Zeilenumbrüche beliebig gewählt werden könnten. Aber es gibt sicherlich Theoretiker, die dem ebenso widersprechen würden, wie deiner Aussage

Was dein Gedicht angeht: da du recht kurze Verse nutzt, fällt die Metrik für mich nicht so sehr ins Gewicht. Jeder Vers für sich lässt sich daher sehr wohl flüssig lesen.

Der Inhalt ließe sich auf viele Bereiche anwenden. Da für mich kein eindeutiger Schlüssel im Gedicht enthalten ist, kann ich der Intention des Autors aber leider nicht folgen. Ich bin allein mit meinen Gedanken zum Inhalt. Das kann gut sein, muss aber nicht.

Liebe Grüße
von
Quicksilver
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Quicksilver ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 21.01.2010, 11:03   #7
Chavali
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Hallo Quick,
Zitat:
Zitat von Quick
es ließe sich darüber streiten, ob die Aussage "vers libre = kein Metrum" so stimmig ist.
Das sagt Wikipedia
Zitat:
Zitat von Wiki
Freier Vers (französisch: vers libre) bezeichnet eine reimlose Dichtung, die nicht metrisch organisiert ist.
Auch Länge der Zeilen und Strophenform sind nachrangig, dafür werden die Verse rhythmisch strukturiert
Das, denke ich, sind sie, wenn auch nicht perfekt.
Ich bin in erster Linie eine Reimdichterin - der freie Vers wird also immer ein Versuch bleiben.
Zitat:
Zitat von Quick
Jeder Vers für sich lässt sich daher sehr wohl flüssig lesen.
Das ist ja schon mal gut.
Zitat:
Zitat von Quick
Da für mich kein eindeutiger Schlüssel im Gedicht enthalten ist, kann ich der Intention des Autors aber leider nicht folgen.
Das ist schade. Auch nach meiner Erklärung in den Kommentaren nicht?
Aber es ist schon richtig - jeder Leser muss seinen eigenen Empfindungen folgen.
Vielleicht wirken die Zeilen wirklich sehr widersprüchlich für Außenstehende.
Ich, da ich ja weiß, was ich sagen will, finde sie passend.
Aber davon kann man, weiß Gott, nicht ausgehen, da stimme ich dir vollkommen zu.
Verkryptet UND vers libre - was für eine unglückliche Mischung für mich

Danke für deine interessanten Anmerkungen.

Freie Grüße
Chavali
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