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Ausflug in die Natur Natur- und Tiergedichte

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Alt 20.05.2013, 14:11   #1
Chavali
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Standard Regenwochen

So grau der Himmel, grau die Stadt,
die nur noch Regenwolken hat
und Kühle, die uns schaudern macht
wie Gärten, fern von aller Pracht.

Wo ist die Wärme, wo die Sonne,
mag sie unser Land nicht mehr?
Fällt ihr deshalb Strahlen schwer?
Mir fehlt die laue Maienwonne.

Es haben Schirme Konjunktur,
in rot und gelb als Farbenklecks.
Wir finden nicht die kleinste Spur
der milden Frühlingslüfte Glücks.

__________________
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© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

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Alt 20.05.2013, 19:21   #2
Erich Kykal
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Hi, Chavi!

Gut gedichtet - vier Heber pro Zeile, unbetont beginnend.

Bis auf....

...ja, bis auf S2Z2 und 3: Die beginnst du betont, wodurch man aus dem natürlichen Takt gerät. Ich weiß, ich nerve schon mit den Hebern und Betonungen - aber ohne geht es nun mal nicht, wenn alles - auch für andere Leser - stimmig sein soll.

Alternative:

Wo ist die Wärme, wo die Sonne,
kann sein, sie mag Land nicht mehr?
Fällt ihr deshalb das Strahlen schwer? (oder: Fällt ihr das Strahlen deshalb schwer? - oder: Fällt deshalb ihr das Strahlen schwer?)
Mir fehlt die laue Maienwonne.

Z3 ist besonders leicht zu reparieren: einfach einen Artikel zu "Strahlen", der Rest ist ein "Stellungsproblem".

Sehr gern gelesen!

LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
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Alt 20.05.2013, 21:01   #3
Chavali
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Hi Erich,

weißt du, was dir gar nicht aufgefallen ist?
Dass jede Strophe ein anderes Reimschema hat

S1: aabb = Paarreim
S2: cddc = umarmender Reim
S3: efef = Kreuzreim

Das war Absicht, hat aber nix mit dem Inhalt zu tun.
Ansonsten sieht es durchgeixt so aus und das ist ausnahmsweise ebenfalls gewollt und
zwar entsprechend dem Reimschema:

So grau der Himmel, grau die Stadt,
die nur noch Regenwolken hat
und Kühle, die uns schaudern macht
wie Gärten, fern von aller Pracht.

xXxXxXxX
xXxXxXxX
xXxXxXxX
xXxXxXxX

Wo ist die Wärme, wo die Sonne,
mag sie unser Land nicht mehr?
Fällt ihr deshalb Strahlen schwer?
Mir fehlt die laue Maienwonne.

xXxXxXxXx
XxXxXxX
XxXxXxX
xXxXxXxXx

Es haben Schirme Konjunktur,
in rot und gelb als Farbenklecks.
Wir finden nicht die kleinste Spur
der milden Frühlingslüfte Glücks.

xXxXxXxX
xXxXxXxX
xXxXxXxX
xXxXxXxX



Was deine Vorschläge betrifft, haben sie natürlich Hand und Fuß,
aber ich denke, dieses Mal lasse ich es dabei, wenn nicht noch einige
andere Proteste bezüglich der verschiedenen Reimformen kommen


Lieben Dank dir und Gruß,
Chavali
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Alt 20.05.2013, 22:28   #4
ginTon
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Hi chavilein,,

gerade wollte ich dem Erich mal zustimmen, zumindest was den Auftakt in der zweiten Strophe betrifft, dann las ich mir jedoch deinen Kommentar durch und überdachte meine erste Intention nochmals...

denn, so wie Erich hier vorschlägt, funktioniert Lyrik und Kunst einfach nicht (siehe Zitat, das Unterstrichene), also ich bin ja ein anderer Leser und sehe
dies ein wenig anders. Nehmen wir als Melodie den Yazz so sollte ein Text dazu ebenfalls diese Melodie wiederspiegeln etc.pp. Des weiteren muss der Künstler sich ausdrücken und nicht danach schreiben, wie es ein Leser möglicherweise gerne hätte, nur weil dieser dies so gerne hört und für richtig hält.

Zitat:
Ich weiß, ich nerve schon mit den Hebern und Betonungen - aber ohne geht es nun mal nicht, wenn alles - auch für andere Leser - stimmig sein soll.
In der ersten Strophe würde ich mitunter "schaudernd" das Adverb bevorzugen. Ansonsten, ja die zweite Strophe liest man als sehr starken Bruch und ich wollte erst den Vorschlag machen "mag sie denn unser Land nicht mehr" zu schreiben, da dieser Bruch jedoch bewusst gesetzt wurde, um den Leser eine Pause aufzuzwingen, kann ich dagegen nichts kritisieren. Was ich gut und schön finde ist demnach subjektiv und muss mit dem Künstler nicht unbedingt korrelieren. Warum sollte man dann auch schreiben, wenn ich es so schreibe wie andere es gerne hätten. Man kann zwar darüber diskutieren, aber jemanden seine Sichtweise als unumstößliche Wahrheit vorschreiben zu wollen, ist der Betrachtung eines Kunstwerkes nicht angemessen.

gerade jetzt zum Regen passt der Text, gefällt ...liebe Grüße ginnie
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Was aus Liebe getan wird, geschieht immer jenseits von Gut und Böse (Nietzsche)

Alles, was einmal war, ist immer noch, nur in einer anderen Form. (Hopi)


nichts bleibt, nichts ist abgeschlossen und nichts ist perfekt... (Wabi-Sabi)

Geändert von ginTon (20.05.2013 um 22:31 Uhr)
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Alt 21.05.2013, 21:38   #5
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Ich gebe Ginton insoweit Recht, dass eine Abweichung statthaft ist, wenn die potentielle Weiterführung oder harmonische Neuregelung der flüssigen Sprachmelodie klar ersichtlich ist.
"Stolperer" entstehen dadurch, dass für den Leser indifferent erscheint, wie er die Melodie weiterführen kann, ohne aus dem Rhythmus zu geraten, oder dass er nicht rechtzeitig erkennen kann, wie er den Sprachfluss umlenken oder neu kallibrieren soll, um der Intention des Autors zu folgen.
Beginnt eine Zeile mit unklarem oder irreführend deutbarem Betonungsschema, ist die Stolperstelle vorprogrammiert, und man muss nochmals ansetzen.

Solche mehrdeutigen Stellen/Zeileneinstiege sollte man vermeiden. In diesem Fall bin selbst mit mir uneins: Weiß man es erst mal, erscheint es klar und nachvollziehbar. Weiß man es nicht, stolpert man an besagter Stelle fast zwangsläufig erst einmal! Deshalb wollte ginton mir ja ursprünglich beipflichten (Ach, wie musste er sich überwinden! - Zwinker) - bevor er wie ich deine Erklärung bekam.

Genau das meinte ich ursprünglich: Der Eingeweihte kennt die Stelle und fragt sich, was da unklar sein soll, aber der, für den das Werk ganz neu und unbekannt ist - der verliert dort erst mal den Takt. Ich persönlich mag solche Stellen nicht, weder in der eigenen Lyrik noch beim Lesen anderer, deshalb mein diesbezüglicher Vorstoß. Wenn es dich nicht stört, dass jeder die Stelle ein 2. Mal (oder sogar mehrmals) lesen muss, um sie betonungstechnisch richtig einzuordnen, dann ist ja alles okay.
Deine Entscheidung!

LG, eKy
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Geändert von Erich Kykal (23.05.2013 um 19:14 Uhr)
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Alt 23.05.2013, 15:43   #6
Chavali
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Zitat:
Genau das meinte ich ursprünglich:
Der Eingeweihte kennt die Stelle und fragt sich, was da unklar sein soll, aber der,
für den das Werk ganz neu und unbekannt ist - der verliert dort erst mal den Takt.
Hi Erich,

das muss ich doch mal testen lassen.

Ich meine, als Leser überblickt man sofort, wie man betonen muss.
Ganz selten muss ich - bei unterschiedlichen Auftakten zum Beispiel - neu ansetzen.
Das muss ich nur bei etwas schwerer verständlichen (u.U. philosophischen) Texten tun.

Lieben Gruß,
Chavali


P.S.
oh ginnie,

von dir kam ja auch noch ein Kommentar
Zitat:
In der ersten Strophe würde ich mitunter "schaudernd" das Adverb bevorzugen.
Ansonsten, ja die zweite Strophe liest man als sehr starken Bruch und ich wollte erst den Vorschlag machen
"mag sie denn unser Land nicht mehr" zu schreiben,
da dieser Bruch jedoch bewusst gesetzt wurde, um den Leser eine Pause aufzuzwingen,
kann ich dagegen nichts kritisieren.
Nun, der Bruch war ja gewollt, wie gesagt, und schaudern finde ich richtiger als schaudernd, meinem Gefühl nach.
Zitat:
Man kann zwar darüber diskutieren, aber jemanden seine Sichtweise als unumstößliche Wahrheit vorschreiben zu wollen,
ist der Betrachtung eines Kunstwerkes nicht angemessen.
Dem kann ich insofern zustimmen, da für mich ein Gedicht klingen muss, was nicht unbedingt davon abhängt,
ob ich die absolut gleiche Anzahl von Hebern z.B. habe.
Allerdings muss es innerhalb einer Strophe doch rhythmustechnisch (boah, wat ein Wort ) gleichmäßig zugehen.

Dir auch liebe Grüße,
chavi
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Geändert von Chavali (23.05.2013 um 15:53 Uhr)
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