Ich halte dieses Leben [Fragment]

[Terrapin]

Ich halte dieses Leben keine Stunde,
da nicht ein Sinn in dir geruht,
und unaufhaltsam strömt aus dieser Wunde
der letzte Tropfen schwarzes Blut.

Ich weiß um nichts, und weiß zugleich um deine
verheißend innige Natur...
Ich kenn sie alle, und ich kenne keine!
Doch nenn ich dich alleine nur.

Ich weiß um setig wärendes Vergessen,
das weder Raum, noch Zeit ermisst,
doch die Erinnerung an dich zu messen,
wird sein, was wahrhaft ewig ist.

Hallo Terry,

Nun fange ich schon das Dritte Mal mit einem Satz an. Ich möchte nicht platt: Wundervoll, innig und herzzerreißend schreiben -

Du beschreibst hier einen Zustand der Liebe, die weiß WAS er an dem Anderen hat. Es ist ein: die Liebe, bei der der kann Andere so sein wie er ist. Besonders gefällt mir die zweite S.

Du schreibst im Titel „Fragment“. Das was ich hier lese ist auch so ein Hochgenuss.

Auch die Aussage: ich halte dieses Leben keine Stunde, es könnte jemand sein ( Ein Baby), das verstorben ist, und den man nie mehr vergisst. Vielleicht liege ich ja richtig. Und die Erinnerung ist Liebe. Vielleicht auch nur ein kurzes Erkennen der Liebe, und dann ist sie fort. Du merkst ich rätsle.

Deswegen, und weil es so innig ist sehr gerne gelesen

Liebe Grüße sy

[Erich Kykal]

Hi Pinni!

Ein sehr schönes Werk! Ein paar Kleinigkeiten habe ich gefunden, die vielleicht einer Inbedachtnahme wert wären:

Ich halte dieses Leben keine Stunde,
da nicht ein Sinn in dir geruht,
und unaufhaltsam strömt aus dieser Wunde
der letzte Tropfen schwarzes Blut.

Ich weiß um nichts, und weiß zugleich um deine
verheißend innige Natur...
Ich kenn sie alle, und ich kenne keine!
Doch nenn ich dich alleine nur. Sprachlich feiner: "Doch nenne ich die deine nur!"

Ich weiß um setig wärendes Vergessen, "stetig mit "t", "währendes" mit "h".
das weder Raum, noch Zeit ermisst, Kein Komma nach "Raum".
doch die Erinnerung an dich zu messen,
wird sein, was wahrhaft ewig ist.

Was in S3 etwas stört ist die gleiche Wortwurzel von Z2 "ermisst" und Z3 "messen". Es klingt wie eine Wortwiederholung. Alternative:

Ich weiß um stetig währendes Vergessen,
das weder Raum noch Zeit erkennt,
doch die Erinnerung an dich zu messen,
mag sein, was mancher ewig nennt.


Sehr gern gelesen! Wie immer feinste Lyrik!

LG, eKy

[Dana]

Lieber Terrapin,
ich kann mich nur dem überschwenglichen Lob anschließen, denn "schön" wäre zu wenig.
Beim Lesen erspürt man eine "stille Wahrhaftigkeit", die nicht einzig der Lyrik geschuldet ist - vielleicht ist es das.

Sehr, sehr gern gelesen.

Liebe Grüße
Dana