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Ausflug in die Natur Natur- und Tiergedichte

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Alt 19.12.2009, 18:31   #1
a.c.larin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 14.03.2009
Ort: wien
Beiträge: 4.893
Standard Winternacht im Wald

Der Winter streute Eiskristall
in dichter Flockenpracht,
und kaum ein Ton und Widerhall
durchdringt die frühe Nacht.

Es liegt erstarrt im See gebannt
sein Milchglasspiegelbild,
im Flockenreigen unerkannt,
da Nacht das Land verhüllt.

Wie er im Dunkeln schimmert zart
verzaubert Strauch und Baum,
graziös, nach Ballerinenart,
umsäumt mit weißem Flaum.

Die Schritte werden unhörbar.
Nun sind die Wege weit,
verlieren sich, so wie das Jahr,
im Dämmerschein der Zeit.

Doch in den Wipfeln summt der Wind
und flüstert sehnsuchtsbang
vom Leben, das stets neu beginnt,
mit unstillbarem Drang.

Geändert von a.c.larin (09.01.2010 um 14:41 Uhr)
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Alt 19.12.2009, 19:14   #2
Leier
gesperrte Senorissima
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Pfalz
Beiträge: 4.134
Standard

Liebe larin!

Ja, Winter par excellence!
Für mich heute doppelt erspürbar, sichtbar (kalt, neuer und dichter Schnee, klarer Himmel).

In S3V1 hätte ich mit Satzzeichen gearbeitet. Marginal!

Die vierte Strophe:
Herrlich. Ich möchte neidisch werden, aber das möcht ich bei vielen großen Dichtern.

Wieder eine Bereicherung!

Lieben Gruß
von
cyparis
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Alt 20.12.2009, 00:22   #3
Dana
Slawische Seele
 
Benutzerbild von Dana
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 5.637
Standard

Liebe larin,
du hast einen Winterzauber im Wald geschaffen. Sprache und Bilder sind wunderbar stimmig und schön.

Noch mehr, hör ich da den ersten "Frühlingspiep"?

Zitat:
Zitat von a.c.larin
Doch in den Wipfeln summt der Wind
und flüstert sehnsuchtsbang
vom Leben, das stets neu beginnt,
mit unstillbarem Drang.
Ich ja, aber den hast du so gut verhüllt, dass man diese Sehnsucht zumindest bis Weihnachten noch auf Eis oder in den Schnee legt.

Liebe Grüße
Dana
__________________
Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
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Alt 20.12.2009, 08:08   #4
a.c.larin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 14.03.2009
Ort: wien
Beiträge: 4.893
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liebe leier,

dort, wo du meintest, hatte ich zunächst auch ein satzzeichen, doch dann wieder dachte ich, es würde durch einen bestrich der sinnfluss zu sehr zerhackt werden.
die vierte strophe war zunächst als schluss gedacht , dann aber wollte ichs dort wieder nicht belassen....
gerade an diesem gedicht habe ich einiges herumgeschoben, durch anderes ersetzt, bis es mir endlich "richtig" erschien.....


liebe dana,
und ob es da piept! (ich bestehe darauf!)
tatsächlich sind ja in den winterharten knospen die blüten und blätter fürs nächste jahr bereits angelegt - und in den wurzeln und zwiebeln schlummert das blühen künftiger tage.....
so sollte man wohl auch seelische und zwischenmenschliche kälte- und frostperioden lesen wollen. es macht sie erträglicher...



liebe grüße an beide,
larin
a.c.larin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 20.12.2009, 23:00   #5
Abraxas
Gast
 
Beiträge: n/a
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Hallo a.c.larin,


Zitat:
Zitat von Leier
Die vierte Strophe:
Herrlich.
Dito. Nach dieser Strophe hab ich innerlich gejubelt. Und dann hab ich sie nochmal gelesen - und nochmal bejubelt. Gute Arbeit!

LG,
Abraxas
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Alt 21.12.2009, 09:21   #6
Chavali
ADäquat
 
Benutzerbild von Chavali
 
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Beiträge: 13.001
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Nun, liebe larin,

ich kann mich den Loben meiner Vorschreiber nur anschließen
Ja, manchmal hat man solche Sternstunden, in denen die Worte fließen,
die Gefühl und eine Stimmung beim Leser erwachen lassen, dass einem das Herz aufgeht.
Das ist dir hier gelungen!

Lieben Winterzaubergruß,
Chavali
__________________
.
© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*
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Alt 22.12.2009, 12:33   #7
ruhelos
Flaschenpost
 
Registriert seit: 24.03.2009
Beiträge: 574
Standard

hallo larin,

ein entzückendes Winternachtgedicht hast du hier verfasst. Der Kreuzreim ist sauber und dein Gedicht liest sich wie aus einem Guss. Im Gedanken habe ich dich gern beim nächtlichen Streifen durch den Winterwald begleitet. Die beschriebenen Bilder wurden vor meinen Augen lebendig. Gern gelesen.

Viele Grüße
ruhelos
__________________
Schreiben ist leicht. Man muss nur die falschen Wörter weglassen. (Mark Twain)
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Alt 08.01.2010, 11:32   #8
a.c.larin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 14.03.2009
Ort: wien
Beiträge: 4.893
Standard

hallo abraxas,

dein jubel freut mich ganz besonders...
zuerst wollte ich das gedicht nach der vierten strophe ausklingen lassen,
dann aber war mir das sehnsuchtsvolle wispern doch zu wichtig....


liebe ruhelos, liebe chavali,

es hat ziemlich lange gedauert, bis es "wie aus einem guss" war
- und nie schien mir ein wort gut genug zu sein , lange habe ich reime und zeilen hin -und her-geschoben, und hin -und her...

freut mich, dass die mühe sich gelohnt hat....

lg, larin
a.c.larin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 09.01.2010, 13:52   #9
Archimedes
der mit dem Reim tanzt
 
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: SpreeAthen
Beiträge: 565
Standard

Liebe Larin, wohl ein kleines Meisterwerk. Ich habe noch eine Kleinigkeit. Mich stört das "wo". Ich würde schreiben:

Es liegt erstarrt im See gebannt
sein Milchglasspiegelbild,
im Flockenreigen unerkannt,
wenn Nacht das Land verhüllt.

Ansonsten einfach großartig!
lieben Gruß Archimedes ...der mit den anerkennenden Kreisen
__________________
gestörte Kreise
Archimedes ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 09.01.2010, 14:41   #10
a.c.larin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 14.03.2009
Ort: wien
Beiträge: 4.893
Standard

lieber archimedes,
mit deinem einwand hast du recht ,"wo" ist eigentlich lokal angehaucht , wenn würde besser passen, ich nehme stattdessen ein "da" ( weil mir der e-klang hier nicht so gut gefällt)

danke für das lob!
larin
a.c.larin ist offline   Mit Zitat antworten
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