03.01.2014, 02:21 | #1 |
Furzeulenlyriker
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Beiträge: 192
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Die Bildungslüge
Schule nix und bildungsfern
hat dich Arbeitsmarkt nicht gern. Hast du Hauptschul Klasse zehn, Personalchef will nicht sehn. Mit Real gibt Firma Leih: machst du Stunde Euro drei. Hast du fertig Abitur, gehst du Uni, stehst du Flur. Bist du fertig Studium, machst du ganz viel Praktikum. So sieht aus. Da bist du stumm. Bildung Blödsinn. Bleibst du dumm. |
03.01.2014, 15:12 | #2 |
TENEBRAE
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Hi, Schamanski!
Hocherfreut habe ich diesen hintersinnigen Text erneut gelesen! Der oberflächliche Leser vermutet erst mal "political incorrectness" - da werden türkischstämmige Deutsche veräppelt! Buh! Der einzige diesbezügliche Vorwurf könnte sein, dass der Inhalt und die Form nahelegen, bildungsferne Schichten mit einem Migrantenhintergrund praktisch gleichzusetzen. Gern und fleißig wird ja so verallgemeinert - und leider tappt der diesbezüglich mutamßende Leser hier in dieselbe Falle! Diese Verse so zu deuten, griffe bei weitem zu kurz und würde der eigentlichen Aussage nicht gerecht. Sagen wir eher, die Form behandelt einen vorhandenen Teilaspekt der Problematik, denn niemand wir verleugnen können, dass weite Bereiche der sog. bildungsfernen Schichten tatsächlich ethnisch geprägt sind - was allerdings mehr über die Vorurteile und mangelnde Chancengleichheit des betreffenden Kultur- und Bildungsapparates aussagt (und aussagen soll!) als über die mögliche rassistische Prägung eines Autors, der versucht, einen Missstand anzuprangern, dem durchaus alle Bevölkerungsschichten ausgeliefert sind! Hier wird nur eins versucht: auf möglichst prägnate Weise klarzustellen, dass das hier erzählende LyrIch aus einer bildungsfernen Schicht stammt. Klar, mittels eines Klischees, das selbst diskussionswürdig ist, aber eben sehr zielführend und mit verschiedenen geistig/moralischen Befindlichkeiten der potentiellen Leserschaft sehr geschickt spielend! Denkbar wäre auch die Variante, dass der hier lamentierende Bildungsferne so strunzpieseldumm ist, dass er keines vollständigen Satzes mächtig ist...aber ehrlich gesagt, das wäre angesichts der Sprachwahl wohl nur eine Schutzbehauptung - und mE. hat das Gedicht das auch gar nicht nötig. Sehr gern gelesen und beklugquasselt! LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
03.01.2014, 20:51 | #3 |
Furzeulenlyriker
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Hier werden mit Sicherheit keine Migranten veräppelt, und es wird sich auch nicht auf Kosten sprachlich schlichterer autochthoner Gemüter amüsiert.
Vielmehr wird zynisch mit der Illusion abgerechnet, daß Bildung mit einer Einkommensgarantie einhergeht, so wie es vor wenigen Jahrzehnten noch weitestgehend der Fall war. Das kann heute in einigen Fällen immer noch zutreffen, das muß es aber lange nicht mehr, und die Generation Praktikum wird es bestätigen. Nie war Bildung so billig wie heute, und ins Prekariat abstürzen kann jeder, ob mit Master oder ohne Hauptschulabschluß. Man beachte: der Leiharbeiter mit Realschulabschluß verdient da oben noch am besten. Unser krude radebrechendes LyrIch ist weder dämlich noch vernagelt, sondern weitestgehend illusionslos. Geändert von Schamansky (03.01.2014 um 21:01 Uhr) |
03.01.2014, 21:05 | #4 |
TENEBRAE
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Hi, Schamansky!
Soviel ist klar - oder sollte es sein, dehalb fasste ich meinen Kommi ja auch im Konjunktiv ab, stellvertretend für alle Leser, die diesen Text unterschätzen KÖNNTEN! LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
03.01.2014, 21:20 | #5 |
Furzeulenlyriker
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Alda, hass du gescheckt.
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04.01.2014, 11:55 | #6 | |
Lyrische Emotion
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Hallo Schamansky,
ich denke, du hast es auf den Punkt gebracht und die heutige Situation treffend analysiert. Die Ironie, besser gesagt der Zynismus, spiegelt sich in deinen Zeilen ganz deutlich wieder. Allerdings läuft das Gedicht die Gefahr, wie Erich es schon andeutete, in eine bestimmte Schublade gesteckt zu werden. Doch wer es wirklich richtig liest, wird zwischen den Zeilen die eigentliche Absicht des Autors erkennen können. Zitat:
Das sind nämlich immer dieselben, die überkorrekten "Fuzzies", die nur nach solchen Dingen suchen und alles so interpretieren, dass es in ihre engen geistigen Fähigkeiten auch hineinpasst. Ich finde den Text gut und angemessen, räumt er doch mit der Lüge der sogenannten Chancengleichheit gründlich auf und demaskiert unsere Gesellschaft, die es allen angeblich möglich machen soll, aus Bildung auch Kapital zu schlagen. In diesem Sinne gerne gelesen und kommentiert... Liebe Grüße Bis bald Falderwald
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine) Für alle meine Texte gilt: © Falderwald --> --> --> --> --> Wichtig: Tipps zur Software |
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05.01.2014, 03:03 | #7 | |
Furzeulenlyriker
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Zitat:
So sieht aus. Da bist du stumm. Geändert von Schamansky (05.01.2014 um 03:06 Uhr) |
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