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Liebesträume Liebe und Romantik

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Alt 29.12.2016, 16:08   #1
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Registriert seit: 18.02.2009
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Beiträge: 8.570
Standard Am geheimen Orte

Das Rot des Abends ist im Hag verglommen,
ein letztes Gegenlicht ermuntert die Geäste
verschwiegener und dunkelnder Paläste
und hoher Kirchen, zu Gestalt zu kommen

durch eines Tages schwindendes Versiegen
in zartem Violett vor ersten Sternen
am Firmament, die dort das Funkeln lernen
und Träumen leuchten, die nach Morgen fliegen.

Du rührst mich an mit dämmerkühlen Händen
und führst mein Staunen unter hohen Bäumen
der Stelle zu, wo wir zusammenkamen,

und alle Tage fort, die Abend fänden,
verblassen an den auferblühten Säumen
der Wohlgestalt, die deine Seele rahmen.
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
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Alt 05.01.2017, 16:30   #2
Chavali
ADäquat
 
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Standard

Servus, Erich,

zwei Sätze und das ganze Liebesunviversum ist dargestellt...
Eine Liebe, die nicht von dieser Welt scheint, ein wenig unwirklich, wie Fantasie.

Aber es liest sich schön

Lieben Gruß,
Chavali
__________________
.
© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*
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Alt 06.01.2017, 17:29   #3
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Standard

Hi Chavi!

Ein frischverliebtes Pärchen beim abendlichen Spaziergang auf dem Lande - da habe ich bestimmt nicht zu dick aufgetragen!

Aber auch nach der Limerenzphase kann sich selch eine gegenseitige Wertschätzung und Romantik durchaus erhalten! Und wenn dann auch noch das Ambiente stimmt, wird's eben lyrisch ...

Aber du hast recht: Für mich ist es eine Fantasie - ich hielt mich stilistisch an die früheren Liebesgedichte von Rilke, denen ich damit meine Reverenz erweisen möchte.

Vielen Dank für deine Eindrücke!

LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
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Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
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Alt 07.01.2017, 06:48   #4
Angelika
Erfahrener Eiland-Dichter
 
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Lieber Erich, ich finde dieses Gedicht einerseits überhöht schwärmerisch, andererseits aber auch unterkühlt. Unterkühlt deshalb, weil es mit der Wirklichkeit kaum etwas zu tun hat, allerhöchstens dem Eifer des Jünglings, sich der Weiblichkeit zu nähern. Das Gedicht sagt mir deshalb im Grunde wenig, einige Passagen nähern sich sogar mit ihrer überladenen Sprache, entschuldige, dem sprachlichen Kitsch an. Nach meiner Ansicht ist es nicht praxisbezogen, sondern schwebt selig über den Wolken. Geschrieben ist es in einer Sprache, die der Wirklichkeit genauso fern ist wie der Inhalt des Gedichtes. Nun sei mir nicht böse, dass ich so deutlich werde, ich kann dir nur empfehlen, mal ein Liebesgedicht aus der Wirklichkeit zu lesen, und dann kommst du selbst dahinter, wo es in deinem Gedicht hakt. Ich könnte dir da die Gedichte von Gisela Steineckert empfehlen, Titel schlicht: "Liebesgedichte".

Angelika

Geändert von Angelika (07.01.2017 um 07:01 Uhr)
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Alt 07.01.2017, 13:59   #5
Kokochanel
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es ist sehr poetisch, Erich und die Sicht von frisch Verliebten wird es sicherlich treffen. Verliebtsein hat keine Altersbegrenzung und als mein Mann und ich uns mit 42 verliebten, war es eben so. Verträumt, überschwänglich, süß.
Ich finde es daher genau richtig für ein Liebesgedicht, wofür rechtfertigst du dich mit Rilke?
Liebe und Verliebtsein sind emotional, spontan, fantasievoll, abgehoben, verrückt- nicht umsonst sagt man: man schwebt auf Wolke sieben....

Kalte, emotionslose, vom Leben enttäuschte Menschen mögen das nicht nachempfinden können. Kein Grund, sich diese schönen Zeilen runterziehen zu lassen.

LG von Koko
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Alt 07.01.2017, 15:16   #6
Erich Kykal
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Hi Angelika!

Zitat:
Zitat von Angelika Beitrag anzeigen
Lieber Erich, ich finde dieses Gedicht einerseits überhöht schwärmerisch, andererseits aber auch unterkühlt. Unterkühlt deshalb, weil es mit der Wirklichkeit kaum etwas zu tun hat, allerhöchstens dem Eifer des Jünglings, sich der Weiblichkeit zu nähern. Das Gedicht sagt mir deshalb im Grunde wenig, einige Passagen nähern sich sogar mit ihrer überladenen Sprache, entschuldige, dem sprachlichen Kitsch an. Nach meiner Ansicht ist es nicht praxisbezogen, sondern schwebt selig über den Wolken. Geschrieben ist es in einer Sprache, die der Wirklichkeit genauso fern ist wie der Inhalt des Gedichtes. Nun sei mir nicht böse, dass ich so deutlich werde, ich kann dir nur empfehlen, mal ein Liebesgedicht aus der Wirklichkeit zu lesen, und dann kommst du selbst dahinter, wo es in deinem Gedicht hakt. Ich könnte dir da die Gedichte von Gisela Steineckert empfehlen, Titel schlicht: "Liebesgedichte".

Angelika

Hörst du dir manchmal eigentlich noch selber zu - oder bist du die Widersprüche in deiner "Logik" schon gewöhnt?

Du findest es "überhöht schwärmerisch" - okay, genau das soll ein romantisches Liebesgedicht ja sein!

Andererseits "unterkühlt, weil realitätsfern" - was hat Liebe mit "Realität" zu tun? Warum ausgerechnet diese schwärmerische Realitätsferne, die Liebe geradezu definiert, auf dich "unterkühlend" wirkt, ist unlogisch.

Über die Art der Sprachfindung haben wir unsere unterschiedlichen Präferenzen bereits geklärt. Erneut in diese Kerbe zu schlagen, wird mittlerweile als bewusst aggressiv herabwürdigen wollender Akt empfunden!

"Praxisbezogenheit" - noch so ein Wort, das absolut nicht zu einem Liebesgedicht passt, dessen Mangel daran von dir aber offenbar als Fehler gerügt wird. Ja, das "selige Schweben in Wolken", das jede Liebe auszeichnet, erscheint dir für ein Liebesgedicht nachgerade unpassend - wie gesagt, hörst du dir eigentlich noch selbst zu?

Mag sein, dir liegt "nüchternes" modernes Liebesgestammel näher - soll sein. Ich gönne es dir. Aber meine Art dies zu verdichten so oberflächlich wertend und mit haarstäubenden Argumenten entwerten zu müssen, weist dich nicht eben als ernstzunehmenden Gesprächspartner aus.
Mag sein, ich habe diese Reaktion selbst verschuldet, indem ich selbst dir zu deutlich und ablehnend von meinen lyrischen Präferenzen erzählte - wie meiner offenen Ablehnung "moderner" Lyrik gegenüber.
In diesem Falle meine aufrichtig gemeinte Entschuldigung, sollte dich das nachhaltig gekränkt haben.

Ein Rat für die Zukunft: Wenn du gemocht werden willst als Teil einer Forengemeinschaft, dann kommentiere besser nur Gedichte, die dir mehrheitlich gefallen, und wenn du schon abschmetterst, geh mit den möglichen Empfindlichkeiten der Autoren respektvoll und mit Empathie um, anstatt ihnen deine Interpretation lyrischer Wahrheit wie einen nassen Ausreibfetzen um die Ohren zu schlagen!
Ich sage das als gebranntes Kind, das sich durchaus selbst immer wieder in die Nesseln zu setzen versteht.

eKy


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Hi Koko!

Danke für das positive Feedback!

Ich "rechtfertige" mich nicht mit Rilke, ich versuchte mich hier seinem Stil möglichst anzunähern, um ihn damit zu ehren.

LG, eKy
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Alt 07.01.2017, 18:54   #7
juli
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Hallo eKy,

So ist die Liebe!

Ob es eine lange Liebe wird, oder eine kurze Sternschnuppe, darin kann der Leser/ in schwelgen. Den Titel fand ich sehr gut gewählt. Denn das Kennenlernen zweier Menschen beinhaltet meist deren besondere Treffpunkte. Wobei die meinst du hier nicht, keine realen Orte.... „Treffpunkte“ ist ein nüchternes Wort für „Schmetterlinge im Bauch haben“ . Hier sind es die inneren Werte, die Am geheimen Orte so besonders machen.

Du führst mir hier einen Kurzfilm vor die Augen, und ich sehe ein Paar, ob sie alt, jung, Homo oder schlicht der normalen Welt zu zweit entfliehen wollen.

Sehr sehr schön!

...und mit einem Sonnenuntergang

Liebe Grüße sy

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Alt 07.01.2017, 20:16   #8
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Hi Sy!

Vielen Dank für das positive Echo!

LG, eKy
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Alt 16.01.2017, 17:15   #9
Dana
Slawische Seele
 
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Beiträge: 5.637
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Lieber eKy,
auch ich kann hier nur schwärmerisch positiv antworten - das ist pure und wunderschöne Liebeslyrik. Besonders imponierend die zum "Einstieg abgebildete" Natur.
Über Realitäten darf man hier nicht diskutieren. Man kann sich doch immer vorstellen, dass es so ist, war oder sein wird.

Liebe Grüße
Dana
__________________
Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
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Alt 16.01.2017, 17:30   #10
Erich Kykal
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Hi Dana!

Es sind immer diese Momentaufnahmen, die uns im Gedächtnis haften, magische Momente, manchmal auch banale Szenen, von denen man nicht sagen könnte, warum sie einem so geläufig bleiben, aber immer stehen sie uns deutlich vor Augen wie Meilensteine eines Lebensweges!

Vielen Dank fürs Mitschauen!

LG, eKy
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