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Alt 18.05.2014, 11:51   #1
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard Das Sonett

Wenn zart durch deine Sinne Worte gleiten,
in Düften schwingen, die Berührung tragen,
wenn vierzehn Zeilen tausend Worte sagen,
die Lust und Weh in einem Satz bereiten,

wenn sich vor deinem Geiste Bilder breiten
in schweren Rahmen wie aus alten Tagen,
wenn Kleinigkeiten große Gesten wagen,
die unbewusste Schwellen überschreiten,

wenn Augen sich in neue Farben weiten,
die kaum ein Sterblicher zuvor erkannte,
und eine Seele, die in Zweifeln brannte,

aus unlösbaren Widersprüchlichkeiten
zurück sich findet in das Anverwandte -
Das ist Sonett, die Wiege der Gezeiten!
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

Geändert von Erich Kykal (18.05.2014 um 11:59 Uhr)
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Alt 19.05.2014, 10:16   #2
juli
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Hallo eKy

Hier hast Du eine Ode an das Sonett geschrieben. Natürlich ist es ein Sonett.
Du beschreibst das Leichtfüßige wie auch das Schwermütige.
Das Sonett wird zum Instrument, das Leben auf eine ganz besondere Art und Weise zu beschreiben, das gefällt mir.

Auch wenn ich Sonettschreiben noch über muß.

Liebe Grüße
sy
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Alt 19.05.2014, 17:46   #3
Chavali
ADäquat
 
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Beiträge: 12.994
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Servus Erich,

aus deinem Gedicht über das Sonett spricht die pure Leidenschaft und Liebe zu diese Gedichtgattung.
Und die, die du schreibst, sind zuallermeist von hoher Qualität und es kommt wohl kaum jemand umhin,
sie mit Wohlgefallen zu lesen

Zitat:
Das ist Sonett, die Wiege der Gezeiten!
Das allerhöchste Loblied!
Kommt denn keine andere Gedichteart an das Sonett heran...?


...fragt sich mit lieben Grüßen
Chavali

__________________
.
© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*
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Alt 19.05.2014, 19:12   #4
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Standard

Hi, Sy!

Das Leichtfüßige wie das Schwermütige - das hast du schön gesagt!


Hi, Chavi!

Meine Leidenschaft richtet sich auf keine Gedichtgattung im Besonderen, ich schätze alles, was sich reimt und gut geschrieben ist!
Ich präferiere zur Zeit einfach Sonette, das ist alles. Ich stelle auch keine Rangliste auf oder so - die Form kann perfekt erfüllt sein, dennoch zieht der Inhalt keine Wurst vom Teller: Sonettregeln zu befolgen allein garantiert keine gute Lyrik. Da spielen andere Parameter eine Rolle, also macht es keinen Sinn, verschiedene Formen vergleichend zu "bewerten".


Vielen Dank für eure Gedanken!

LG, eKy
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Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
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Alt 19.05.2014, 19:13   #5
Falderwald
Lyrische Emotion
 
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Servus Erich,

wunderbar, ja das ist Sonett und das ist ein Sonett.

Das ist natürlich nur die lyrisch-romantische Vorstellung vom Inhalt eines Sonettes, die du hier vorstellst (ich kann es auch anders ).
Aber das beschreibst du in wunderschönen und klingenden Zeilen und ich weiß dem gar nichts mehr weiter hinzu zu fügen.

Schöner hätte ich das auch nicht gekonnt.

Das hat mir wirklich sehr gut gefallen und man kann sehen, welche Inspirationen man beim Lesen anderer Texte auch und gerade hier im Forum bekommen kann, weil sich die Dichter/innen ja auch über ihre Werke austauschen können.

Gut gemacht, da werde ich wohl nachziehen müssen, was nicht leicht wird.


Sehr gerne gelesen und kommentiert...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald
__________________


Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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Alt 19.05.2014, 19:18   #6
Erich Kykal
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Hi, Faldi!

Dies hier entstand eigentlich inspiriert von Fridolins Sonett über das Sonett, wo er nur die sprachtechnischen Erfordernisse der Form beschreibt. Meines umreißt nun sozusagen die emotionale Komponente, die Aussagekraft.

Vielen Dank für dein profundes Lob!

LG, eKy
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Alt 19.05.2014, 19:21   #7
Falderwald
Lyrische Emotion
 
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Ja, wusste ich, hab's dort doch schon gelesen.

Die zwei Sonette ergänzen sich auch, aber es fehlt noch ein dritter Teil.

Gebt mir eine Weile Zeit und ich liefere ihn nach.


LG

Falderwald
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Alt 19.05.2014, 19:22   #8
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Wir dürfen gespannt sein...
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Alt 19.05.2014, 19:35   #9
Dana
Slawische Seele
 
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Lieber eKy,

hier berührt pure Poesie; der Leser kann die Berührung weder am erlebten Beispiel noch mit zureichenden Worten erklären.
Hier kann man ermessen, warum man Gedichte liebt.

Große Anerkennung und liebe Grüße
Dana
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
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Alt 20.05.2014, 20:53   #10
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Hi, Dana!

Für Anerkennung und Grüße sei ebenso herzlich bedankt!

Hier habe ich mich tatsächlich bemüht, die Sprache ganz besonders weich fließen zu lassen und zugleich besonders schlüssige Bilder mit ihr zu "malen".
Man spürt die emotionale Beteiligung...

LG, eKy
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