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Beschreibungen von Personen, Dingen, Zuständen, Stimmungen, Gefühlen, Situationen |
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19.09.2018, 23:18 | #1 |
Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 10.05.2016
Beiträge: 251
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Irreführend
Du wolltest dich mit Freiheitsworten schmücken,
und dass du an dem Tisch der Weisen sitzt. Mit deinem Blut hast du den Vers geritzt, dein Werk stand aber niemals ohne Krücken. Das Aufrechtstehen lag dir nicht, nur bücken und winden. So, als ob nichts aus dir blitzt, was manchmal phantasievoll Wunder schnitzt. Genau betrachtet könntest du entzücken, doch ist dein Denken ganz und gar verdreht. Du kannst es ohne Stärke nicht entwirren, Ideen blitzen vielversprechend, schwirren, dein Wollen bleibt entkräftet und verweht. Was damals uns bewegt hat und verbunden, war Schwärmerei in seltsam leeren Stunden.
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Vom Tod erwart ich Leben und vom Schweigen ein Wort. Baratynsky |
11.10.2018, 09:57 | #2 |
Lyrische Emotion
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Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 9.912
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Hi Ophelia,
ich glaube, dass dieser vorzügliche und sonettartige Text noch keine Kommentare erhalten hat, liegt daran, dass er, wie es der Titel schon andeutet, nicht ganz so leicht zu entschlüsseln ist. Es handelt sich um eine Beschreibung und es ist zu vermuten, dass es hier um eine Zweierbeziehung geht. Vielleicht geht es dabei um eine (Ent)Täuschung, welche der Protagonistin widerfahren ist. Denn oftmals ist es ja so, das die ersten Eindrücke nicht das halten, was sie versprechen. Mit der Zeit bemerkt man, wie sich die Dinge in eine andere Richtung entwickeln und die anfängliche Schwärmerei weicht einer nüchternen Realität, was dann schlechterdings zur Enttäuschung führt. Das ist hier sehr speziell beschrieben, aber kann doch stellvertretend für viele andere Beziehungen gelten, falls ich das nicht gänzlich missinterpretiert habe. Auf jeden Fall sind das sehr ordentliche und klangvolle Zeilen, die mir gut gefallen haben. Gern gelesen und kommentiert... Liebe Grüße Bis bald Falderwald
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine) Für alle meine Texte gilt: © Falderwald --> --> --> --> --> Wichtig: Tipps zur Software |
11.10.2018, 18:42 | #3 |
ADäquat
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Beiträge: 13.004
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Liebe Ophelia,
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13.10.2018, 22:54 | #4 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Beiträge: 251
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Lieber Falderwald,
vielen Dank für deinen Kommentar. Welch Ehre! Du hast es vorzüglich interpretiert. Der sonettartige Text ist schon einige Jahre alt. Ich habe ihn mal wieder hervorgekramt. Vor vielen Jahren war ich mit einem Blender befreundet. Er gab vor ein großer Künstler zu sein ( bekam aber nix auf die Reihe) und wollte sich nur wichtig machen. Ich ließ mich zunächst beeindrucken und merkte dann aber bald, dass die, die sich am meisten aufblähen und selbst loben auch den größten Hohlraum besitzen. Kurz um, als ich hinter die Fassade blickte, war ich schnell ernüchtert. Liebe Chavali, freut mich ebenfalls, dass du die Verse auch noch kommentiert hast. Mit zunehmendem Alter kann man oft nur den Kopf schütteln über die Oberflächlichkeit des jungen Erwachsenseins. ( gibt auch Ausnahmen, ich gehörte aber nicht dazu...) Aber sag das Mal den jungen Leuten... Ganz liebe Grüße euch beiden Ophelia
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Vom Tod erwart ich Leben und vom Schweigen ein Wort. Baratynsky |
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