Gedichte-Eiland  

Zurück   Gedichte-Eiland > Gedichte > Denkerklause

Denkerklause Philosophisches und Nachdenkliches

Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
Alt 28.05.2010, 07:25   #1
a.c.larin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 14.03.2009
Ort: wien
Beiträge: 4.893
Standard Dornig

Der Rose zarte Blüte bricht
schon früh, weit zäher währt ihr Dorn!
Den Stachel, der ins Fleisch dir sticht,
spürst du im ersten Zauber nicht.
Hat sie den Liebreiz erst verlorn,

erfährt dein Herz mit aller Macht
den Preis für deren Lieblichkeit:
Verborgen hält es seine Qual
noch manchen Tag in ferner Zeit!

Solang die alte Wunde schwärt,
erinnert sie an deinen Traum:
Ein Bild, das brach, sich ungeklärt
verflüchtigt hat, wie Duft im Raum.

Und dennoch sucht der Mensch verzückt
nach Rosen, glaubt nicht an die Qual.
Wer weiß, wie lang es diesmal glückt?
Vielleicht wirds gut, dies eine Mal....
a.c.larin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 31.05.2010, 16:11   #2
Dana
Slawische Seele
 
Benutzerbild von Dana
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 5.637
Standard

Liebe larin,
so ein Rosendorn kann tief stechen und lange weh tun.
Jedoch, du hast Recht. Der Mensch bleibt ein "Rosenfan" und lässt sich immer wieder aufs Neue entzücken. Weil die neue Rose ganz anders ist.
Vielleicht fasst er anfangs vorsichtiger zu und vergisst es doch.

Ich denke es ist gut so - auch das neue Entzücken, ohne das nur noch "Verletzte" umher wandeln würden.

Vor allem gefällt mir dein Gleichnis, das stimmig in der Aussage wie auch in der Versform ist.

Liebe Grüße
Dana
__________________
Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
Dana ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 21.06.2010, 15:42   #3
a.c.larin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 14.03.2009
Ort: wien
Beiträge: 4.893
Standard

liebe dana,

ich denke, da unterscheiden sich die menschen grundsätzlich:
romantiker werden natürlich immer wieder dem zauber der rose erliegen ( bis zum niederbrechen)
rationalisten fangen irgendwann einmal an,
eine kosten-nutzen -rechnung aufzustellen: wieviel spaß im verhältnis zu wieviel jammer?

danke fürs reinschauern,
larin
a.c.larin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 21.06.2010, 15:59   #4
Chavali
ADäquat
 
Benutzerbild von Chavali
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Mitteldeutschland
Beiträge: 13.001
Standard

Hallo larin,

ja, wer die Rose liebt, muss auch die Dornen akzeptieren....

Handwerklich natürlich wieder top gemacht, sind deine Texte immer wieder eine Freude
für Reimgedichteliebhaber.

Gerne gelesen hat mit lieben Grüßen
Chavali

__________________
.
© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*
Chavali ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 24.06.2010, 12:23   #5
Erich Kykal
TENEBRAE
 
Benutzerbild von Erich Kykal
 
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard

Hi, larin!

Wunderbares Gedicht, wie fast immer bei dir! Besonders Str. 3 ist wunderbar gewoben! Das ist Wunderlyrik par excellence!

Nur eine Frage: Nach S1 wechselst du das Reimschema. War das beabsichtigt (und wenn ja, warum?) oder ist das einfach so passiert?

Peanuts:

Letzte Zeile: wird's

Sehr gern gelesen!

LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
Erich Kykal ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 27.06.2010, 20:58   #6
a.c.larin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 14.03.2009
Ort: wien
Beiträge: 4.893
Standard

hallo erich,

im grunde habe ich hier gar nichts gewechselt -
ich schrieb einfach drauflos und stellte hinterher fest: holla, in stophe eins ist ja eine zeile zu viel!
da ich aber mittlerweile weiß, dass hier nicht unbemerkt bleibt, wollte ich dann zunächst noch mal drüber gehen, doch schließlich setzte sich ein gedanke in mir fest:
das unbewusste hat es so niedergeschrieben - könnte das eine bedeutung haben?

in str 1 ist eine zeile zuviel: Der Stachel, der ins Fleisch dir sticht...
ganz recht dachte ich . der stachel, der einem ins fleisch sticht , ist ja auch wirklich zu viel! und auf diese weise wäre dann das überflüssige, störende (endlich) auch einmal sichtbar gemacht.

und nun müsste man nur noch daran gehen, selbiges zu entfernen - anderfalles bliebe die sache, wie sie ist,eben: "dornig".

liebe grüße, larin
a.c.larin ist offline   Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +1. Es ist jetzt 07:21 Uhr.


Powered by vBulletin® (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, Jelsoft Enterprises Ltd.

http://www.gedichte-eiland.de

Dana und Falderwald

Impressum: Ralf Dewald, Möllner Str. 14, 23909 Ratzeburg