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Denkerklause Philosophisches und Nachdenkliches

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Alt 06.11.2011, 14:26   #1
a.c.larin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 14.03.2009
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Beiträge: 4.893
Standard Reich

Ich fand heut Schätze beim Spazierengehen -
ergriffen nahm ich sie in meine Hand.
Zu oft hab ich sie einfach übersehen!
Nun breite ich sie vor mir aus im Sand:

Ein Stein, ein Blatt und eine rote Rose,
die bunten Beeren von dem wilden Wein,
Kastanienschalen und vom grünen Moose
ein Stängelchen, so filigran und klein!

Ich schenkte ihnen vorher nie Beachtung,
ließ all die Wunder ungenossen stehn.
Erstaunt versinke ich in die Betrachtung
und lerne, mit dem Blick der Liebe, neu zu sehn.



http://sightings.aminus3.com/portfolio/83.html
__________________
Cogito dichto sum - ich dichte, also bin ich!

Geändert von a.c.larin (06.11.2011 um 18:15 Uhr)
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Alt 06.11.2011, 15:24   #2
Chavali
ADäquat
 
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Beiträge: 13.001
Standard

Hallo liebe larin,

ein hübsches Foto. Wär auch was für den Fotogedichtefaden gewesen

Zu deinem Text:
Grundsätztlich gefällt er mir, vor allem die Idee.
Zitat:
Ich fand mir Schätze beim Spazierengehen - mir Schätze? das ist weniger schön. viell. besser: Viel Schätze fand ich beim...
ergriffen nahm ich sie in meine Hand.
Zu oft hab ich sie einfach übersehen!
Nun breite ich sie aus, vor mir, im Sand: hier besser Kommata weglassen
Zitat:
Ein Stein, ein Blatt und eine rote Rose,
die bunten Beeren von dem wilden Wein,
Kastanienschalen und vom grünen Moose
ein Stängelchen, so filigran und klein!
das ist schön - wobei vom wilden Wein noch besser klingen würde

Zitat:
Ich schenkte ihnen niemals noch Beachtung, ich schenkte ihnen vorher nie Beachtung
ließ all die Wunder ungenossen stehn.
Erstaunt versinke ich in die Betrachtung
und lerne, mit dem Blick der Liebe, neu zu sehn.
Was meinst du zu den Vorschlägen?
Vielleicht gefällt dir ja was.

Lieben Gruß,
Chavali
__________________
.
© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*
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Alt 06.11.2011, 16:17   #3
Stimme der Zeit
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Benutzerbild von Stimme der Zeit
 
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Beiträge: 1.836
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Hallo, liebe larin,

stimmt, es ist ein sehr schönes Foto, mir hätte das, genau wie Chavali, im Fotogedichtefaden sehr zugesagt. Bestimmt wäre auch anderen ein hübscher Text dazu eingefallen.

Beim "Spazierengehen" könnte man viele schöne Dinge finden, aber es stimmt, nur allzu oft werden sie "übersehen". Das liegt vielleicht daran, dass sie meist recht klein sind und wir sie nur zu leicht gar nicht bemerken. Wir sollten öfter mal "genauer hinsehen", dann findet man sie, die "kleinen Schätze", und kann erkennen, wie hübsch sie sind.

Das erinnert mich auch an meine Kindheit, ich sammelte und presste eine Zeitlang bunte Blätter und klebte sie in ein Album. Bunte Kieselsteine, eine Klettenblüte, eine "Doppelkastanie" (sie war zusammengewachsen); ich erinnere mich sogar, den Sand am Spielplatz mit dem Teesieb "durchsucht" zu haben, die winzigen, bunten Steinchen gefielen mir ...

Ja, die vielen kleinen Dinge. Ein Lächeln, eine freundliche Geste, ein nettes Wort - schade, dass wir so "beschäftigt" sind, und sie gar nicht mehr "wertschätzen". Ich denke: Erstens ist jedes davon für sich alleine etwas Besonderes, und zweitens "zusammen" ein richtiger "Schatz".

Ein schönes Gedicht, liebe larin, und sehr, sehr wahr. Es hat mich nachdenklich gemacht, im positiven Sinne. Ich werde in nächster Zeit vermehrt darauf achten, was sich beim Spazierengehen so alles finden lässt. Manchmal vergessen wir das einfach, ich auch.

Ach ja, Chavalis letzten Vorschlag finde ich ausgezeichnet:

Zitat:
Ich schenkte ihnen niemals noch Beachtung, ich schenkte ihnen vorher nie Beachtung
ließ all die Wunder ungenossen stehn.
Erstaunt versinke ich in die Betrachtung
und lerne, mit dem Blick der Liebe, neu zu sehn.
Das klingt wirklich besser als "niemals noch" und passt auch perfekt ins Metrum.

Sehr gerne gelesen, ein wenig versonnen nachgedacht und auch gerne kommentiert!

Liebe Grüße

Stimme
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Alt 06.11.2011, 18:14   #4
a.c.larin
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hallo chavali, hallo stimme der zeit,

au weia - kalt erwischt!
da hab ich mir ja niemals nicht gar nix dabei gedacht und stand ja mördermäßig auf der leitung!

klar ist chavalis vorschlag besser - daher : weg mit dem "noch" vor "beachtung"!
auch das "fand mir schätze" dürfte ein bisschen umgangssprachlich sein - ich bessere es nach.

tztztz - hirn schon eingefroren?

auch die sandigen doppelbeistriche kann ich ein wenig eliminieren.

nur das "vom wilden wein" geht nicht - wegen der metrik.

ob das foto auch zu den bildergedichten darf, das müsstet ihr fee fragen - sie ist die bildkünstlerin. ( und hat mich mit ihrem wirklich zauberhaften foto inspiriert. )

liebe grüße an alle sammler von kleinoden!
larin
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Geändert von a.c.larin (06.11.2011 um 18:34 Uhr)
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Alt 07.11.2011, 21:04   #5
wüstenvogel
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Hallo larin, du hast völlig recht - in vielen kleinen Dingen / kann man Großartiges entdecken/ wenn sich manche auch "verstecken".
Wir müssen nur aufmerksam schauen/ und auf die Schönheit der Natur vertrauen. (Oje, jetzt ist fast ein Gedicht daraus geworden, danke für die Anregung!)
Wahrer Reichtum kommt von innen, denn je mehr man davon aus-teilt, desto mehr bekommt man zurück. Dieser "innere Reichtum" ist der einzige, der zunimmt, je mehr man davon verschenkt. Das kann auch ein kleines Gedicht sein oder "bloß" eine von den "alltäglichen" Aufmerksamkeiten, da stimme ich der "Stimme" zu.

Gerne gelesen und darüber nachgedacht,

wüstenvogel
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Alt 10.11.2011, 17:36   #6
Galapapa
Galapapa
 
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Liebe larin,
wunderschön! Chapeau!!
Auch ich habe entdeckt, dass man im jedem Lebensabschnitt in scheinbar Alltäglichem wieder Neues entdecken kann.
Auf diese Weise bleibt die Welt ein Leben lang interessant und spannend.
Mir geht es so: Seit ich Zeit habe, zu "leben", entdecke ich eine überwältigende Vielzahl von schönen Dingen. Wenn's so weitergeht, dann soll's noch lange dauern!
Sehr gern mehrmals gelesen!
Mit lieben Grüßen an Dich!
Galapapa
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Alt 12.11.2011, 17:28   #7
a.c.larin
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hallo wüstenvogel, hallo galapapa,

die schönheit (oder auch der reichtum) liegen zuerst im auge des betrachters - und hier hatte ja bereits die bildkünstlerin den entsprechenden blickwinkel!
das macht es dann dem dichter leicht......

vielen dank fürs vorbeischauen!
lg, larin
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Alt 12.11.2011, 18:22   #8
Thomas
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Beiträge: 3.375
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Hallo larin,

ich möchte mich einfach nur dem Lob der Vorredner anschließen. Das kleine Werk gefällt mir wirklich gut.

Viele Grüße
Thomas
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Alt 12.11.2011, 18:38   #9
a.c.larin
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Beiträge: 4.893
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dank sag ich mal danke und verbeuge mich artig!

lg, alrin
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Alt 12.11.2011, 19:39   #10
Erich Kykal
TENEBRAE
 
Benutzerbild von Erich Kykal
 
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
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HI, larin!

Tiefsinnige Hommage an all die "kleinen Wunder am Wegesrand"!
Einzig die letzte Zeile erscheint mir zu lang. Alternative:

"und lerne, liebevoller, neu zu sehn."

Sehr gern gelesen!

LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
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