Gedichte-Eiland

Walther · 07.10.2016, 16:35

Moralapostel

Wer kennt nicht Einen, der sich lautstark schämt,
Für andere, denn er ätzt gerne fremd.
Das macht er häufig und ganz ungehemmt,
Auch wenn er‘s häufig äußerlich verbrämt.

Man könnte dabei fast die Krätze kriegen
Und kann den Bessermenschen förmlich riechen.
Es schmeckt nach Moralin, dass Fliegen siechen
Und Kakerlaken tot am Boden liegen.

Moral zu predigen, ist eine Sucht:
Sein Zeigefinger bohrt in Decken Löcher,
Wo er sich zeigt, hilft nur die wilde Flucht.

Er kann’s nicht lassen, endlos, noch und nöcher,
Und muss die Bütt besteigen, ist verflucht:
Er hat ja sonst nicht viel in seinem Köcher.

Erich Kykal · 07.10.2016, 17:42

Ich akklamiere. Chapeau!

Walther · 09.10.2016, 10:58

Lb eKy,
dafür verneige ich mich vor dir, und das meine ich ehrlich.
lieber gruß W.

07.10.2016, 16:35	#1
Walther Gelegenheitsdichter Registriert seit: 09.11.2009 Ort: Im Wilden Süden Beiträge: 3.210	Moralapostel Moralapostel Wer kennt nicht Einen, der sich lautstark schämt, Für andere, denn er ätzt gerne fremd. Das macht er häufig und ganz ungehemmt, Auch wenn er‘s häufig äußerlich verbrämt. Man könnte dabei fast die Krätze kriegen Und kann den Bessermenschen förmlich riechen. Es schmeckt nach Moralin, dass Fliegen siechen Und Kakerlaken tot am Boden liegen. Moral zu predigen, ist eine Sucht: Sein Zeigefinger bohrt in Decken Löcher, Wo er sich zeigt, hilft nur die wilde Flucht. Er kann’s nicht lassen, endlos, noch und nöcher, Und muss die Bütt besteigen, ist verflucht: Er hat ja sonst nicht viel in seinem Köcher. __________________ Dichtung zu vielen Gelegenheiten - mit einem leichtem Anflug von melancholischer Ironie gewürzt Alle Beiträge (c) Walther Abdruck von Werken ist erwünscht, bedarf jedoch der vorherigen Zustimmung und der Nennung von Autor und Urheberrechtsvorbehalt

07.10.2016, 17:42	#2
Erich Kykal TENEBRAE Registriert seit: 18.02.2009 Ort: Österreich Beiträge: 8.570	Ich akklamiere. Chapeau! __________________ Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

09.10.2016, 10:58	#3
Walther Gelegenheitsdichter Registriert seit: 09.11.2009 Ort: Im Wilden Süden Beiträge: 3.210	Lb eKy, dafür verneige ich mich vor dir, und das meine ich ehrlich. lieber gruß W. __________________ Dichtung zu vielen Gelegenheiten - mit einem leichtem Anflug von melancholischer Ironie gewürzt Alle Beiträge (c) Walther Abdruck von Werken ist erwünscht, bedarf jedoch der vorherigen Zustimmung und der Nennung von Autor und Urheberrechtsvorbehalt

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