Otto der Urwaldelefant
Otto der Urwaldelefant
Als die Fee wieder einmal zu Besuch im Urwald war, konnte Otto der Elefant dem herrlichen Duft ihres Blumentelefons nicht widerstehen. Er hob es mit seiner Rüsselhand auf und schwuppdiwupp schlang er es gierig an einem Stück hinunter. Die Fee bemerkte es nicht und verschwand.
In Ottos Bauch begann es täglich mehrmals blühend zu klingeln. Er konnte es auch absichtlich läuten lassen, wenn er sich auf die Hinterbeine stellte oder trompetete. Andere Töne brachten auch andere Farben zum Vorschein. Otto wurde bald zum Liebling aller Elefantenfreunde. Aus seinen Ohren blühten die schönsten Blumen. Er sah aus wie ein duftender Garten, der sich fortbewegte. Wenn die Blumen zu lang wurden, knickte er sie einfach ab und überreichte denen die er mochte einen Blumenstrauß. Besonders die stacheligen Rosen waren sehr beliebt. Als die Fee erneut zu Besuch kam, reichte er ihr die Allerschönsten. Er hatte nämlich wegen des Diebstahls ein schlechtes Gewissen. Auch träumte er manchmal nachts, die Fee hätte ihn als Strafe in einen Elefantenschnarchkaktus oder giftigen Rüsselpilz verwandelt. Als er noch klein war, erzählte die Mama, dass die Trompetenblumen früher böse Elefanten waren. Wenn es regnete, hörte man sie einmal schrecklich falsch trompeten. Otto versprach der Fee nie mehr zu stehlen. Die Fee vergab ihm und er durfte das Blumentelefon behalten. Doch zuvor musste er einen Tag lang von morgens bis abends vom Fluss Wasser holen und mit seinem Gießkannenrüssel die durstigen Blumen in der Hitze begießen. Dabei sang Otto so wunderbar, dass er bald unter den Namen: "Meister Ottolino, der Blühende" berühmt wurde. Es dauerte nie lange, bis der Platz an dem er stand, von seinem lauten Trompeten in ein buntes Blumenmeer gehüllt war. Da wurde selbst der Regenbogen manchmal ein wenig neidisch. Otto spielte im Wald, in den Bergen, in der Wüste und am Ufer des Meeres. Der Wal, weit draußen, brüllte am lautesten: "Bravoooo, Bravoooo!". Überall wo er auftrat, bekam er viel Applaus. Manchmal war er mit einem Wanderzirkus unterwegs. Zweibeinige Menschentiere kamen zur Vorstellung und bezahlten Eintrittsgeld. Traten sie in der Stadt auf, kaufte er sich immer einen Riesentopf voller Eiscreme. Natürlich verschiedene Sorten. Am liebsten aß er Pfefferminzeiskugeln wegen der Atemfrische. Auch seine eigenen Blumen fraß er gern zum Nachtisch oder wenn er keine Lust auf Obst, Eis, Gras und Blätter hatte.
Ja, Otto wuchs das Essen aus den Ohren und er musste nie mehr Hunger leiden.
R.H.
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