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Finstere Nacht Trauer und Düsteres

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Alt 23.12.2013, 12:51   #1
Erich Kykal
TENEBRAE
 
Benutzerbild von Erich Kykal
 
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard Zartbesaitet

Da hängt er in des Baumes kahlen Zweigen,
ein letzter Federstrich, ein letzter Schrei,
als wollte er dem Erdenkreise zeigen:
Er hat genug und ist nicht mehr dabei.

Zu unverhohlen ätzten die Gerüchte,
das Gift der Zungen fraß ihn endlich auf.
Es ließ ihm keine unverletzten Flüchte,
und keine Antwort hatte er darauf.

Zu häufig hat ihn blinder Spott geschlagen,
den Oberflächlichen ein leichtes Ziel -
zu lang hat seine Zuversicht getragen,
und plötzlich wurde alles doch zuviel.

Da hängt er in des Baumes kahlen Zweigen,
ein Häufchen Elend nur, das keinen schert.
Die Welt dreht weiter sich im derben Reigen,
und alles Schwache ist den Tanz nicht wert.
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
Erich Kykal ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 23.12.2013, 19:18   #2
Dana
Slawische Seele
 
Benutzerbild von Dana
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 5.637
Standard

Zartbesaitete Seelen lesen, nicken und erwachen. Die Lyrik (deine Lyrik) ist es, die die "Trauer" wiederspiegelt. Deine (unsere) Realität, der Lyrik wegen, ergibt sich liebend der Poesie, weil sie ohne sie nicht existieren will und kann.

Lieber eKy,

die Welt dreht und drehte sich immer im derben Reigen. Was sie lebens- und liebenswert erhalten hat, war und ist die Poesie, Musik, Malerei und Bildhauerei. Ein Hangeln, das dem Eichhörnchen, dem Affen und dem Poeten (Maler, Komponisten) im Bewegen von Ast zu Ast ganz eigentümlich ist und immer wieder aufhorchen lässt zu seiner oder eigner Zeit.

Ein wunderschöner, lyrischer "Schmerzensschrei", der Lebendigkeit abverlangt. Hauche ihr Leben ein, immer wieder - wie hier.
Man spürt den Schmerz und überwindet ihn - durch deine Dichtung.

Du hast die Saite gezupft - spiel weiter.

Liebe Grüße
Dana
__________________
Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
Dana ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 23.12.2013, 21:28   #3
Erich Kykal
TENEBRAE
 
Benutzerbild von Erich Kykal
 
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard

Hi, Dana!

Danke für deinen einfühlsamen Kommi! Das Gedicht spiegelt mein eigenes Selbst im Alter von 15,16, 17 Jahren - damals hielten nur Feigheit und die Tatsache, dass ich noch zu wenig gelebt hatte, mich vom Suizid ab. In meiner damaligen Schulklasse war ich, ein kleiner, dicklicher, bebrillter Scheitelträger in Pensionistenklamotten, der Arsch vom Dienst: Einzelkind, Außenseiter, Spinner, Sonderling. Damals hatte ich nicht Erfahrung und die rechten Mittel, mich zu wehren, bloß mein zynisches Mundwerk hielt mich sozusagen über Wasser!
Seit jener Zeit aber habe ich tiefes Verständnis für Gemobbte und für "Freaks" aller Art.

LG, eKy
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Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
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Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
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