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Denkerklause Philosophisches und Nachdenkliches

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Alt 14.07.2015, 19:59   #1
Stachel
Erfahrener Eiland-Dichter
 
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Registriert seit: 07.06.2015
Ort: Niederrhein
Beiträge: 103
Standard Stillstand

Wenn ich mich besehe, dann fällt mir auf, dass
ich die Antwort sehr vieler Fragen treffend
schon parat hab, aus dem Gewehr geschossen,
ohne zu denken.

Leider stell ich selten jedoch die Frage
nach dem tiefen Sinn und den Hintergründen,
wodurch ich die Antwort nur zementiere,
doch: Ist sie richtig?
Stachel ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 15.07.2015, 18:52   #2
Falderwald
Lyrische Emotion
 
Benutzerbild von Falderwald
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 9.908
Standard

Hallo Stachel,

definiere den Begriff "Anwort", denn das, was der Text beschreibt, ist lediglich eine einstudierte Reaktion.

Eine Erwiderung auf die Frage, ob dies richtig sei, lässt sich nur schwerlich geben.

Das hängt davon ab, was der Protagonist mit einer solchen "Antwort" bezwecken möchte.

Die Möglichkeit ihrer Richtigkeit wäre zwar gegeben, doch unter den beschriebenen Umständen des Nichtnachdenkens und ihrer Spontaneität ist die Wahrscheinlichkeit des Gegenteils höher.
Zumal er ja auch noch eine gewisse Arroganz gegenüber der Frage äußert, die seiner Meinung nach die beschriebene "Antwort" bekräftigt.

Nun ist es meines Erachtens so, dass niemals eine Frage ihren wahren Charakter verrät, sondern dies stets ein Vorrecht der Antwort bleibt.


Gern gelesen und kommentiert...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald


__________________


Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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Alt 09.08.2015, 14:49   #3
Stachel
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Benutzerbild von Stachel
 
Registriert seit: 07.06.2015
Ort: Niederrhein
Beiträge: 103
Standard

Zitat:
Zitat von Falderwald Beitrag anzeigen
Hallo Stachel,

definiere den Begriff "Anwort", denn das, was der Text beschreibt, ist lediglich eine einstudierte Reaktion.
Hallo Falderwald,

damit wirfst du natürlich gleich die nächste Frage auf: Was von dem, was wir tun, ist nicht einstudiert? Wir folgen doch häufig nur den bekannten Mustern. Und es sind immer wieder die gleichen Trigger, die uns bewegen.

Zitat:
Zitat von Falderwald Beitrag anzeigen
Eine Erwiderung auf die Frage, ob dies richtig sei, lässt sich nur schwerlich geben.

Das hängt davon ab, was der Protagonist mit einer solchen "Antwort" bezwecken möchte.

Die Möglichkeit ihrer Richtigkeit wäre zwar gegeben, doch unter den beschriebenen Umständen des Nichtnachdenkens und ihrer Spontaneität ist die Wahrscheinlichkeit des Gegenteils höher.
Zumal er ja auch noch eine gewisse Arroganz gegenüber der Frage äußert, die seiner Meinung nach die beschriebene "Antwort" bekräftigt.
Das lässt sich nicht ohne weiteres sagen, da bin ich ganz bei dir. Wir folgen festen Schemata, weil das psycho-evolutorisch lange Zeit sinnvoll war. In einer sich immer schneller ändernden Welt hat Beständigkeit einen eigenen Wert. Häufig wird die Antwort (so verstehe ich auch dein obiges "bezwecken") aus unterschiedlichen Perspektiven auch unterschiedlich werthaltig sein. Die Frage nach "richtig" oder "falsch" kann schon lange nicht mehr absolut beantwortet werden. Blickwinkel und Ausschnittgröße kommen eine entscheidende Bedeutung zu.

Die Arrroganz vermag ich allerdings nicht zu sehen. Es handelt sich dabei um einen gut bekannten psychologischen Effekt: "Hammering in".
Je öfter eine Sache gesagt wird, desto wahrer erscheint sie. Interessanterweise gilt das selbst dann, wenn der fehlende Wahrheitsgehalt bekannt ist.

Zitat:
Zitat von Falderwald Beitrag anzeigen
Nun ist es meines Erachtens so, dass niemals eine Frage ihren wahren Charakter verrät, sondern dies stets ein Vorrecht der Antwort bleibt.
Das verstehe ich nicht. Spielst du auf die vier Seiten einer Nachricht an, die auch einer Frage immanent sind?

Zitat:
Zitat von Falderwald Beitrag anzeigen
Gern gelesen und kommentiert...
Das freut mich sehr. Ich habe mir die Freiheit genommen, die Aufgaben "Sapphische Strophe" und "Stillstand" zu kombinieren. Schließlich fängt ja beides mit "s" an.

Das vorliegende Gedicht ist zwar in sich m.E. stimmig, aber der Stillstand liegt nur auf einer Ebene, nämlich dem Antwortverhalten des LI. Durch die Selbstreflexion ist der Wandel aber bereits eingeleitet ("Einsicht ist der erste Schritt zur Besserung".). Formell ist kein Stillstand enthalten. Dafür eignet sich die Sapphische Strophe nach meinem Empfinden aber auch nicht sehr gut.

Um aber auch noch formunterstützt auf das Thema einzugehen, habe ich hier noch einen zweiten Versuch angehängt.


Viel Spaß damit und viele Grüße vom
Stachel

Zitat:
Stillstand

Starr geronnener Zement
Tötet jeden freien Willen;
In der cerebralen Leere
Lässt er Geisteskraft versiegen,
Legt sich dick auf alles Denken.

Sturheit hält sich konsequent,
Träge in der Sonne grillen
Alle Ideale. Schwere
Nah-Tod-Furcht bringt zum Erliegen,
Dick Verkrustet, jedes Lenken.
Stachel ist offline   Mit Zitat antworten
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