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Ausflug in die Natur Natur- und Tiergedichte

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Alt 11.10.2019, 21:52   #1
Hans Beislschmidt
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Der Spinnenakt war kurz und heftig
und Spinneline war recht willig.
Der Spinnerich war klein und kräftig,
und denkt sogleich "dich kill ich".

Sein Kiefer knackte laut beim Kauen,
ihr Leib zuckt noch in welcome Qual.
Spinnerich nahm seine Klauen
und schlitzte auf das Spinnenmahl.

Hinein in ihren prallen Leib,
den Kopf ganz tief ins Bluttartar.
Es naht der Tod vom Spinnenweib,
die so gefressen ward mit Haut und Haar.

Von dem, was sie mal war, blieb nur ein kleiner Spinnenknochen noch.
So hat sie ihren Zweck erfüllt, als ein verkanntes Spinnenloch.
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Alt 12.10.2019, 11:34   #2
Falderwald
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Moin Hans,

m.E. funktioniert der Text nicht. Es wäre unlogisch, hätte die Natur es so eingerichtet, dass das Spinnenmännchen nach der Spermaabgabe das Weibchen auffressen würde, umgekehrt machte es Sinn.
Daher gehe ich davon aus, dass hier der maskuline Wunsch Vater des Gedankens war. Man könnte also von "spinnengesellschaftlicher Emanzipation" reden. Das wäre natürlich ein interessanter Ansatz, der aber gegen jede Arterhaltung spräche.
Außerdem haben Spinnen keine Knochen, sondern ein Exoskelett, so dass der Text auch hier sachlich daneben greift.

Wusstest du übrigens, dass Spinnenmännchen nach dem Sex ihren Penis (Palp) abwerfen? Ja, sie lassen ihn einfach stecken, um die Epigyne des Weibchens zu verschließen.
So würde dein Spinnerich nicht nur das Weibchen, sondern auch seinen eigenen Penis auffressen.

Der Spinnenakt war kurz und heftig
und Spinneline war recht willig.
Der Spinnerich war klein und kräftig,
und denkt sogleich "dich kill ich".
(eine Hebung zu kurz)

Sein Kiefer knackte laut beim Kauen, (warum knackt der Kiefer?)
ihr Leib zuckt noch in wellcome Qual. (warum ein englischer Begriff?)
Spinnerich nahm seine Klauen (betonter Auftakt in durchgehend jambischem Text)
und schlitzte auf das Spinnenmahl. (fürchterliche Satzkonstruktion, wie kann man ein Mahl aufschlitzen?)

Hinein in ihren prallen Leib,
den Kopf ganz tief ins Bluttartar. (hier fehlen die Verben, also kein vollständiger Satz)
Es naht der Tod vom Spinnenweib, (der Dativ ist dem Genitv sein Tod )
die so gefressen ward mit Haut und Haar. (das Wort "ward" gibt es nicht)

Von dem, was sie mal war, blieb nur ein kleiner Spinnenknochen noch. (s.o.)
So hat sie ihren Zweck erfüllt, als ein verkanntes Spinnenloch. (der Begriff "verkannt" ist völlig sinnbefreit in diesem Zusammenhang)

Meiner Meinung nach war dies ein Schnellschuss und ein Satz mit "X". Auch wenn der Text provokativ sein soll, funktioniert er nicht und kann mir nur ein müdes Schmunzeln entlocken. Und das nicht aus inhaltlichen Gründen, sondern wegen seiner kindlich unbefangenen, unkritischen Denkart, die wenig Erfahrung, Sachkenntnis oder Urteilsvermögen erkennen lässt und entsprechend einfältig wirkt.

Ich hoffe, du kannst mit dieser Kritik leben, ohne direkt eingeschnappt zu sein. Aus dem echt guten Bild hättest du mehr herausholen können.

Trotzdem gern gelesen und kommentiert...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald


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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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Alt 12.10.2019, 11:55   #3
Hans Beislschmidt
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Hey Ralf,
Deine biologischen Ausführungen in Ehren. Vielen Dank dafür. Es ist dies keine zoologische Abhandlung, sondern eine Fabel, bei der ich mir erlaubt habe mit dem kleinen Hinweis "wellcome" die Jetztzeit zu kolportieren. Man könnte es mit einem Satz beschreiben ....
"Zuerst werden wir gefickt und dann gefressen"
Man könnte darüber diskutieren.... Wer ist WIR und von wem werden wir gefressen aber vor allem warum werden wir vorher noch gefickt?
Gruß vom Hans
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Geändert von Hans Beislschmidt (12.10.2019 um 12:03 Uhr)
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Alt 12.10.2019, 12:28   #4
Falderwald
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Nun, diskutieren kann man immer und über alles, aber wenn du es als Naturbetrachtung einstellst, dann verfehlt es seinen eigentlichen Zweck.

Auf die Frage, warum "wir" vorher noch gefickt werden, gibt es eine ganz einfache Antwort: Weil "wir" uns ficken lassen.
Das wäre dann aber eine politische Diskussion, die über den vorliegenden Kontext hinausgehen.

Noch eine kleine Anmerkung, ist mir vorher gar nicht aufgefallen:

"wellcome" hat ein "l" zu viel. Es muss heißen: "welcome". Wenn schon, denn schon...

Liebe Grüße

Falderwald


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Alt 12.10.2019, 12:54   #5
Hans Beislschmidt
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Hey Ralf,
Danke für das L ...
Kannst das Werk ja verschieben ... Satire oder Trauer ... wie du meinst....Danke für die Mühe.
Gruß vom Hans
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Geändert von Hans Beislschmidt (12.10.2019 um 13:01 Uhr)
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