19.01.2012, 12:51 | #1 |
asphaltwaldwesen
Registriert seit: 31.03.2009
Ort: österreich
Beiträge: 961
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wie es sein könnte - wie es ist
texte / wortretortengezogen.................................................. ....heute / liebster
finden nicht / verwinden / steril........................................hast du / mich berührt gedankenapparataggregate................................................verführt / mit worten surrogate / ohne geschmack.................................................. ........wenigen nur neue sachlichkeit / mensch........................................in ihnen / deine ganze welt im raster / des alltags.................................................. .ich inmitten / im leben .fee ´12
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"Gedichte sind Geschenke an die Aufmerksamen" Paul Celan Geändert von fee (19.01.2012 um 12:55 Uhr) |
22.01.2012, 18:48 | #2 |
Slawische Seele
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 5.637
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Hallo, liebe fee,
ich bin nicht unbedingt ein "Liebhaber" von kürzesten Texten und sprachlichen Experimenten. Ich schaue als Insider immer wieder herein und beobachte mich selbst. Heraus kommt, dass ich an manchen Texten hängen bleibe und kommentiere. Schlussfolgernd ist es vielleicht so, dass ein "Kurztext" oder ein "Experiment" viel mehr vom Autor abfordern, als der flüchtige Leser (in dem Falle ich, die ich mich als "Nichtliebhaber" herausrede) erkennt. Hier blieb ich und sage dir etwas dazu. Hier stehen zwei Texte nebeneinander, wie sie unterschiedlicher nicht sein können. Ein Experiment ist aber nicht nur in den Texten erkennbar, sondern auch im Titel "wie es sein könnte - wie es ist". Ist er eindeutig auf "links" und "rechts" bezogen und soll der Leser darin seine Berufung und sein Sein erkennen? Soll ich mein Leben gedankenschwer, "allwissend" gestalten und lohnend in ein Raster einbringen - also, wie es sein könnte? Dann müsste ich den Titel umkehren. Dann wäre der Text rechts etwas für das allgemeine "Ist" - was der Allgemeinheit gilt. Verlagere ich aber die Wichtigkeit und den Sinn des Lebens auf rechts, dann stehe ich mitten im Leben und sogar auf der Sonnenseite. Dann schwellen links nur Worte und ich verschaffe mir etwas, was mich "gelten" lässt. Was mir wichtig ist und was mich ausmacht, weiß niemand, weil niemand mich kennt, wie ich wirklich bin. Ich habe mit den Seiten und dem Titel gespielt. Eine Wertung darf man hier nicht abgeben - was dem Einzelnen wichtig ist, muss noch lange nicht allgemein gelten. Darum sage ich: Experiment gelungen. Habe mich gern darauf eingelassen und ziehe (aber geheim ) eine der zwei Seiten vor. Liebe Grüße Dana
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben. (Frederike Frei) |
22.01.2012, 19:25 | #3 |
asphaltwaldwesen
Registriert seit: 31.03.2009
Ort: österreich
Beiträge: 961
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liebe dana,
ich hatte schon die befürchtung, das hier bliebe so ein nuller-text, mit dem sich keiner so recht anfreunden kann... du hast mich gerettet und - wie schön! - dich eingelassen auf die gegenüberstellung und das, was sie mit einem (nämlich jedem ganz individuell) "macht". du "schautest herein und beobachtetest dich selbst". tapfer in kauf nehmend, dass du ev. etwas von mir gemeintes dabei überliest. aber dem ist nicht so - der text hat genau das mit dir gemacht, was er sollte - dich zum spielen mit dem perspektivenwechsel verleiten. und ja - was dabei herauskommt ist nicht allgemein "wichtig" - außer für einen selbst. ich behaupte, dass man bei jeder auseinandersetzung mit einem werk, das man nicht selbst erschaffen hat, gezwungen wird, die welt aus einer etwas verschobenen perspektive, also nicht wie gewohnt, zu betrachten. und dabei wird die eigene position manchmal nur noch eine überzeugtere, manchmal verrückt sie sich ein winziges bisschen, manchmal gerät man ein wenig ins rätseln, ob man vom richtigen standpunkt ausgeht... ein dialog also. somit macht der leser/betrachter mindestens die hälfte des werkes aus, indem er sich da selbst neu positioniert. egal, wie es am schluss für ihn selbst aussieht. schön, zu lesen, dass das bei dir da "ablief" und spannend, wohin es dich geführt hat. noch schöner, dass du dein geheimnis als solches für dich dabei "genießt". lieber gruß, fee
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"Gedichte sind Geschenke an die Aufmerksamen" Paul Celan |
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