20.04.2011, 23:33 | #1 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Fauler Sack
Oh Mann, bin ich ein fauler Sack,
ich mag mich nicht bewegen! Sogar das Denken kommt mir heut entschieden ungelegen! Ich will nichts reden oder tun, nichts lesen, auch nicht kochen. Glatt hätt ich Lust, mich auszuruhn die nächsten siebzehn Wochen! Ich hänge rum auf meiner Couch und starre runde Löcher zum Fenster in den Garten raus, hin über Nachbardächer. Ich liege da wie ausgewalzt, ein Haufen Mist mit Fliegen. Selbst wenn George Clooney mich umbalzt: Heut ließ ich ihn links liegen! Oh Mann, bin ich heut grottenfaul, erschöpft von meinen Fimmeln. Häng da wie'n alter Ackergaul - so werd ich noch verschimmeln... Geändert von a.c.larin (20.04.2011 um 23:36 Uhr) |
21.04.2011, 16:36 | #2 | |||
Erfahrener Eiland-Dichter
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Hallo, a.c.larin,
ich hoffe, meine Zeit reicht, um einen anständigen Kommentar hinzubekommen, ich muss leider bald wieder weg. Was reitet ein Amt, mir einen Nachmittagstermin am Gründonnerstag zu geben? Jetzt aber zu deinem Gedicht, wo der Kommentar auch hin soll. Zuerst muss ich etwas loswerden: Dein Humor ist wirklich einsame Spitzenklasse. Dass du zu faul zum Bewegen und sogar zum Denken bist, kann ich nachempfinden, es geht mir manchmal genauso. Zum Glück kann ich als Single wenigstens das Koch-Problem lösen. Da keine Ansprüche gestellt werden, behelfe ich mir in solchen Fällen mit dem Löffeln einer Packung Eiscreme oder 2 Äpfeln in Kombination mit einer Tüte Kartoffelchips ... Allerdings geben mir die siebzehn Wochen doch ein Rätsel auf. Warum genau siebzehn (falls nicht dem Reim geschuldet) - hm, meiner Rechnung nach hätten wir dann bereits Oktober. Wer wird denn den ganzen Sommer verpassen wollen! Zitat:
Zitat:
Bei dem Gedanken überkommt mich die Idee, Falderwald um die Eröffnung einer neuen Rubrik zu bitten. (Ja, ich entschuldige mich bei allen Fans, ich finde ihn nur so "glatt" aussehend ...) Zitat:
Das kenne ich viel zu gut, da führt Eines zum Anderen, denn wenn man schon mal dabei ist, dann könnte man ja die Türen auch gleich abwaschen und den Fernseher heraushieven, um dahinter zu saugen. Aber die darauf folgende Faulheitsattacke ist gar nichts. Vielleicht sollte jemand mal dem nächsten Tag ein Gedicht "widmen". Titel: Der Urvater aller Muskelkater. Ich habe mich beim Lesen köstlich amüsiert - und wurde zugleich von einer Welle tiefsten Mitgefühls erfasst. Sehr gerne und belustigt gelesen! Lieben Gruß Stimme der Zeit P.S.: Jetzt muss ich aber dringend los. Ich werde den Kommentar noch ergänzen, es fehlt noch was. Bis dann! Nachtrag: Nochmal Hallo, besser spät als nie. Ich konnte heute nicht früher. Im Grunde habe ich nicht mehr viel zu sagen, aber die Zeit reichte nicht dafür. Ich wollte nur ein Lob für dein Metrum aussprechen. Es liest sich wirklich flott und leichtfüßig, was richtig gut zum humorvollen Inhalt passt. Du verwendest hier relativ viele einsilbige Worte, aber sehr gekonnt mit Zwei- bzw. Mehrsilbern dabei - so kommt der Rhythmus nicht ins Stocken, bleibt schön jambisch. Dadurch wird er gleichzeitig an einigen Stellen "beschleunigt", das gefällt mir. Was meinen Frühjahrsputz betrifft, der "blüht" mir Übermorgen. Augen zu und durch ... Nochmal lieben Gruß Stimme der Zeit
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Geändert von Stimme der Zeit (21.04.2011 um 22:38 Uhr) Grund: Nachträgliche Ergänzung. |
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24.04.2011, 20:08 | #3 |
Slawische Seele
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Liebe Larin,
ich denke mir etwas gaaaanz anderes dazu. Die "Fimmel" sind nicht der Frühjahrsputz, wie Stimme meint. Es geht um geistige Arbeit - die Dichtkunst. (Wobei wir fast am Lagerfeuer wären.) In solchen Phasen (die passieren jetzt immer öfter), wo mir absolut nichts "Hochgeistiges" gelingt, kann ich mich auch nur träge auf das Sofa werfen und im Nichts dahindämmern. Allerdings kann mir vorstellen bei G. Clooney doch angemessener zu reagieren. Vielleicht behaupte ich das nur, weil ich weiß, dass er weder hier noch bei mir aufkreuzen würde. Erstaunlich aber bleibt, das der faule Sack solch einen Lacher und Kracher zu erstellen vermag, obendrein lyrisch perfekt. Du hast die Grottenfaulheit so intensiv verdichtet, dass sie dem Leser fast tugendhaft erscheint. Ich gehe auch gleich auf's Sofa. Das Ergebnis kommt - oder auch nicht. Gern gelesen und gelacht, Dana
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben. (Frederike Frei) |
25.04.2011, 20:07 | #4 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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@ Larin
Der "Faule Sack" hat mich titelmäßig angezogen - ich dachte zuerst, es geht hier vielleicht um eine Kritik am Gatten doch das Gedicht ist noch besser als gedacht, denn wer sich selbst so auf die Schippe nehmen kann, der hat Humor und wie! Jede Strophe ist ein Lesevergnügen - der Kracher ist der "Mist mit Fliegen" Die "siebzehn Wochen" Ruhe haben es mir ebenso angetan - welch eine lange und herrliche Zeit Aber wenigstens machst Du Dir die Mühe "runde Löcher" zu starren.....dann besteht ja noch Hoffnung auf ein Erwachen aus der Lethargie mit herzlichen und lachenden Grüßen, Löwenzahn |
26.04.2011, 09:57 | #5 | |
Erfahrener Eiland-Dichter
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morgen, stimme der zeit,
danke fürs attestieren von humor - ich mach mich gerne über mich selber lustig: dabei wird keinem weh getan und der rest der menschheit hat was zu lachen. und jungen jahren wollte ich nur "ernsthaftes" berichten - je älter ich werde, desto mehr steigt für ich die aktie des lachens. "siebzehn Wochen" heißt einfach nur "waaaaahnsinnig lange" ( es ist eine beliebige zahl - hätte also auch dreiundzwanzig sein können, wenns metrisch opportun gewesen wär). im geiste tut man oft sehr seltsames: man starrt löcher in die luft, staunt bauklötze oder schiebt irgendetwas auf eine sehr lange bank....... wie soll man bloß aus der eigenen lethargie rauskommen? (wenn nicht einmal george clooney was nützt!?) du hast auch sinn für humor! diese passage hier find ich besonders entzückend: Zitat:
ach gott, der frühjahsputz! erinnere mich bloß nicht daran.... liebe dana, "fimmel" ist alles, was man meint, unbedingt erledigen zu müssen. aber: der geist ist zwar willig, doch das fleisch ist schwach! (siehe: "ich hänge rum auf meiner couch.....") dann sagt einem das pflichtbewusstsein: ich sollte...ich müsste.... ich hätte eigentlich schon längst sollen ..... doch der innere schweinehund erwidert nur patzig: ICH MAG NICHT! wie stellt man so ein störrisches eselein wieder auf die beine - vor allem, wenn man selber dieser esel ist? na ja - für clooney sollte doch der körper doch einigermaßen in schuss sein, meinst du nicht? ( hochgeistiges reden kann man zur not auch für den "morgen danach" aufheben...) jawoll! ab aufs sofa( mit oder ohne clooney!) hallo löwenzahn, das hab ich mir auch gleich gedacht, dass der titel anlass zur vermutung gibt, hier würde die "besserer hälfte " verunglimpft. ( kann man eigentlich auch jemanden "verglimpfen"?) hingegen: selbsterkenntis ist der erste weg zur besserung! (stimmt aber nur bedingt: ich erkenne schon die ganze zeit, wie faul ich bin - daran ändern tut das jedoch gar nichts. vielleicht bin ich einfach nur urlaubsreif?) du hast aber recht: das starren "runder löcher" ist höchst anstrengend! möglicherweise probiere ich es bei der nächsten faulheitsattacke mit eckigen löchern.... bei "mist mit fliegen" dachte ich an plattgedrückte kuhfladen. wirklich ein tolles lebensgefühl! doch offensichtlich "düngt" dieser mist die wiesen der andern. na dann: schießt mal hübsch ins kraut, ihr alle! liebe grüße, larin |
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