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Der Tag beginnt mit Spaß Humor und Übermut

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Alt 15.01.2015, 17:58   #11
Falderwald
Lyrische Emotion
 
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Moin Nachteule,

über die vielen Stäbe habe ich mich doch gar nicht beschwert, ganz im Gegenteil, die habe ich ganz freiwillig so verwendet.

Genauso war es mit den Daumenschrauben. Die gehörten zur Grundidee des Textes dazu.

Ich habe diesen jetzt noch einmal mit ein wenig Zeitabstand gelesen und finde, dass sowohl grammatisch, wie auch von der Stringenz her, eigentlich nichts daran zu bemängeln ist, mit Ausnahme vielleicht der Banalität des eigentlichen Themas.
Inversionen finde ich auch keine wirklichen, deshalb frage ich jetzt mal, woran du festmachst, dass der Text auf dich so gezwungen wirkt?
Mit der ein oder anderen Formulierung bin ich auch noch nicht so ganz glücklich, aber solange ich nix Besseres habe, bleibt es erst mal so.

Mit den Zäsuren hatte ich angenommen, dass diese eben auch mit metrischen Mitteln herbeigeführt werden können.
Wenn die Aufgabenstellung lautet, zwei Halbverse mit jeweils zwei Hebungen zu einem Stabreimvers zu vereinigen, komme ich an Metrik nicht vorbei, wenn ich um 2 x 2 Hebungen herum arbeiten muss, weil folgendes gilt:
Zitat:
Zitat von Wikipedia
Im quantitierenden Versprinzip der antiken Dichtung, wo die Silbenquantität für die Versgestalt maßgeblich ist, entspricht der Hebung die Länge und der Senkung die Kürze. Im akzentuierenden Versprinzip der modernen Sprachen, insbesondere des Deutschen, entspricht der Hebung die betonte und der Senkung die unbetonte Silbe.
Dann hätte die Aufgabenstellung anders formuliert sein müssen, aber sie verlangte ausdrücklich Hebungen.
Und an ein einheitliches metrisches Schema habe ich mich ja nun wirklich nicht gehalten.
Oder siehst du das anders?

Als Wilhelm Müller - am Morgen erwachte,

xXxXx - xXxxXx

Das ist ein Wechsel vom Jambus in den Amphibrachys.

bemerkte er Wanzen - munter walten.

xXxxXx - XxXx

Amphibrachys - Trochäus

Willi hasste - die hässlichen Wichte,

XxXx - xXxxXx

Trochäus - Amphibrachys

die in Ritzen und Fugen - rasend flüchten,

xxXxxXx - XxXx

Anapäst - Trochäus

wenn Licht ihr finsteres Leben erfasst.

xX - xXxxXxxX

Das ist allerdings wirklich dumm gelaufen, weil hier die metrische Zäsur tatsächlich schon nach der ersten Silbe stattfindet, deshalb: Einspruch stattgegeben.


Den Drittelaufwand für die Pointe musst man so sehen:

Die letzte Zeile der dritten Strophe leitet diese eigentlich nur ein.
Das fordert den Leser direkt zum Weiterlesen auf.
Er kam nicht weit!
Wieso?
Das will ich jetzt wissen...

Und danach behandelt ein Viertel des Gesamtvolumens die eigentliche "Po-Ente".

Das sind ja nun wirklich Peanuts...


Mir scheint, wir sind mit einer völlig unterschiedlichen Erwartungshaltung an diese Aufgabe herangegangen.
Das mag vielleicht auch der Grund dafür sein, warum uns unsere beiden Texte gegenseitig nicht so richtig erreichen wollten.

Aber das macht ja auch nichts, denn die Hauptsache ist meines Erachtens der Spaß an der Sache als solche.

Und auch wenn ich anfänglich gemurrt habe, hat es dann letztendlich doch Spaß gemacht, denn einer solchen Herausforderung muss man sich auch einmal stellen.


Vielen Dank für deine Gedanken zum Thema und die damit verbundene Kritik...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald
__________________


Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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Alt 15.01.2015, 20:44   #12
Nachteule
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Hey,

Du sagtest selbst, dass du dran zu knabbern hattest.
Zitat:
ich kann dir sagen, dass ich an den letzten beiden Strophen auch arg zu knacken hatte, die Sprache und den Handlungsstrang so fortzuführen und freue mich deshalb sehr, wenn es bei dir auch im Sinne unserer Aufgabe gut angekommen ist.
Das war nur eine Interpretation. Aber das hast du dir ja selbst eingebrockt.

Was mir den Eindruck eines gezwungenen Gedichtes ist eher die Wortwahl. "Löhnte ein Spray", "lausiger Wagen"... Das sagt glaub keiner so... zumindest in meinem Alter. XD

Zitat:
Mit den Zäsuren hatte ich angenommen, dass diese eben auch mit metrischen Mitteln herbeigeführt werden können.
Normalerweise stimmt das auch, aber das geht doch nur, wenn es ein Metrum gibt, das sich durchbrechen lässt. Aber das ist hier ja nicht der Fall. Nach maximal zwei Hebungen gibt es ja keine Gewohnheit, die einen Bruch erleben kann. Zumindest ist das bei mir nicht der Fall.

Zitat:
den Plan zur Vernichtung der nervigen Plagen.
xXxxXxxXxxXx
? Da ist nichts metrisches, nicht inhaltliches und kein Satzeichen.

Was du mir mit dem Metrikteil sagen möchtest, verstehe ich nicht ganz. Ich kenne die Regeln der Metrik und weiß, dass im Stabreim zwei Hebungen aufgefüllt werden müssen und der Rest frei füllbar ist. Und das ist auch nicht schlecht gelöst, aber dadurch wird es halt schwer, eine Zäsur durch ein Metrum zu erzeugen.

xXxXxXxXxX
xXxXxXxXxX
xXxXxXxXxX
xXxxXxXxX <- Hier wäre eine Zäsur.

xXxXxxXxXxX
xxXxXxXxxXx
xXxxXxxXxX
xXxXxXxXxx <- Hier kann m.E. keine Aufkommen, weil wir ja nichts haben, das von einer nichtvorhandenen Norm abweichen kann.

Zitat:
Den Drittelaufwand für die Pointe musst man so sehen:

Die letzte Zeile der dritten Strophe leitet diese eigentlich nur ein.
Das fordert den Leser direkt zum Weiterlesen auf.
Er kam nicht weit!
Wieso?
Das will ich jetzt wissen...

Und danach behandelt ein Viertel des Gesamtvolumens die eigentliche "Po-Ente".
Ich habe nur darauf reagiert, dass von mehreren Stellen kam, dass die Pointe nicht fetzt. Dazu habe ich meine Meinung abgegeben. Pointen leben ja davon, dass man sie nicht erwartet, oder? Da ist der (End)Reim nicht nötig...

Zitat:
Aber das macht ja auch nichts, denn die Hauptsache ist meines Erachtens der Spaß an der Sache als solche.
Da kann ich dir ungeteilt zustimmen.

Zitat:
Und auch wenn ich anfänglich gemurrt habe, hat es dann letztendlich doch Spaß gemacht, denn einer solchen Herausforderung muss man sich auch einmal stellen.
Auch das stimmt. Dafür hat man Herausforderungen.

nächtlicher Gruß, gutes nächtle und carpe noctem
Nachteule
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Alt 18.01.2015, 11:35   #13
Chavali
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Moin Faldi,

da hast du wirklich ein dolles Stabreim-Werk abgeliefert, dass mich ehrfürchtig staunen, schmunzeln und ein wenig schaudern ließ.
Letzteres deshalb, weil mir meine Vorstellungskraft einen Streich gespielt hat, indem sie mir in Gedanken
eine plastische Variante zeigte

Was die technische Seite dieser Aufgabe betrifft, bin ich nicht so der Beurteiler; erst durch die interessanten Kommentare
wird man wirklich auf den erfolgreichen Abschluss hingewiesen.

Somit ist alles bestens

Lieben Gruß,
Chavali
__________________
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© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

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Alt 27.01.2015, 17:32   #14
Falderwald
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Moin Nachteule,

ich knabber aber gern (auch vor dem TV, das setzt an)...

Zitat:
Was mir den Eindruck eines gezwungenen Gedichtes ist eher die Wortwahl. "Löhnte ein Spray", "lausiger Wagen"... Das sagt glaub keiner so... zumindest in meinem Alter. XD
Dann muss das wohl am Alter liegen.
Ok, das ist eine ziemlich saloppe Wortwahl, zugegeben, aber in so einem Text?
Außerdem schrieb ich nicht "lausiger Wagen", sondern "lausiger Mazda". Und ein Mazda ist für mich nun mal lausig...

Zitat:
Normalerweise stimmt das auch, aber das geht doch nur, wenn es ein Metrum gibt, das sich durchbrechen lässt. Aber das ist hier ja nicht der Fall. Nach maximal zwei Hebungen gibt es ja keine Gewohnheit, die einen Bruch erleben kann. Zumindest ist das bei mir nicht der Fall.
Wieso sollte es nach maximal zwei Hebungen keine Gewohnheit geben, die einen Bruch erleben könnte?

Dein eigenes Beispiel aus einem anderen Faden zu diesem Thema:

Zitat:
Zitat von Nachteule
Jordans „Vorspiel zur zweiten Rhapsodie“ ist fülliger, die Anzahl der unbetonten Silben ist groß, die Zäsur ist oft nur schwach ausgeprägt (sollte im Vortrag aber hörbar werden):

Ihr habet neulich die Mären vernommen,
Wie nach Wodans Weisheit die Götter Walhalls
Und der Finsternißfürst, der neidische Volant,
Die führenden Fäden am Webstuhl befestigt
Aus denen sich schürzte das Schicksal Sigfrids
Und der stolzen Brunhilde. Besteiget nun heute
Die leicht gebaute Barke des Liedes
Und lasst euch gefallen die fernere Fahrt.
Der macht da nix anderes...

Zitat:
Was du mir mit dem Metrikteil sagen möchtest, verstehe ich nicht ganz. Ich kenne die Regeln der Metrik und weiß, dass im Stabreim zwei Hebungen aufgefüllt werden müssen und der Rest frei füllbar ist. Und das ist auch nicht schlecht gelöst, aber dadurch wird es halt schwer, eine Zäsur durch ein Metrum zu erzeugen.
Wir brauchten kein einheitliches Metrum, das ist schon klar, und doch ist jede Zeile für sich metrisch.

Ich wiederhole das gern noch einmal:

Wenn ich als Vorgabe zwei Halbverse mit jeweils zwei Hebungen bekomme, dann ist das allein in einer alternierenden Sprache schon eine metrische Vorgabe für sich.
Zwar ist sie nicht näher definiert, aber ich muss gezwungenermaßen um diese beiden Hebungen herum arbeiten.
Das ist metrische Arbeit, sonst nichts.
Was heißt denn Metrum? Übersetzt = Versmaß
Und wie lautet hier das Versmaß? Zwei Hebungen - eben.

Die Pointe ist Geschmackssache, aber ich werde da jetzt sicher nix mehr dran ändern...

Danke für die erneute Rückmeldung...


Hi Chavi,

ja, der Grundgedanke ist ja eigentlich auch ganz lustig, wenn man sich vorstellt, dass jemand morgens, von Wanzen geplagt, aufwacht, in die Klamotten springt, zum Baumarkt rast, um ein Schädlingsbekämpfungmittel zu kaufen und auf dem Rückweg dann von einem Auto überfahren wird.

Da könnte man glatt zu dem Schluss kommen, dass Wanzen durchaus tödlich sein können...

Na ja, es war ein Versuch und ich weiß nicht, ob er im Sinne der Aufgabenstellung auch erfolgreich war.
Auf jeden Fall habe ich es versucht und mich bemüht...


Vielen Dank für deine Gedanken zum Thema...


Ich bedanke mich für eure Kommentare...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald
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