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Finstere Nacht Trauer und Düsteres

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Alt 01.03.2012, 12:47   #1
Baratheon
Neuer Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 17.03.2009
Beiträge: 20
Standard Wehen


Ein Totentuch verweht dort in den Gipfeln.
Ein Nadelwald stanzt Zacken aus dem Saum;
Zwei Augen flackern auf in grauem Flaum,
und gelb verbrennen Vögel in den Wipfeln.

Der Rauch geht um und greift mit grellen Zipfeln.
Ein Dachfirst stemmt ein Dreieck aus dem Qualm.
Zwei Kinder brennen. Ach, und unterm Walm
zerbirst ein Bild – ein i mit tausend Tüpfeln.

Und mir, mir brennt dies Bild auf öden Äpfeln,
ins blöde Hirn. Ich sehe fern im Zaum.
Wer löscht die Welt? Doch Halt! ich wünsch es kaum.
Was schenkte mir denn sonst mein Tränentröpfeln?
__________________
Neues
gemahlen
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Alt 01.03.2012, 14:31   #2
fee
asphaltwaldwesen
 
Registriert seit: 31.03.2009
Ort: österreich
Beiträge: 961
Standard

angenehm unverbraucht und überraschend in der hinführung zur eigentlich aussage, baratheon!


ja - fernseh-dramen als gefühls-welten-surrogat. gut beobachtet und wirklich innovativ rübergebracht. in strophe 1 denkt man als leser ja noch, es handle sich um ein naturgedicht (sehr eindrucksvoll verwortet übrigens).

"ich sehe fern im zaum" hat mich zuerst irritiert. doch dann bin ich auf den (ich nehme stark an) gewollten widerspruch von "in die ferne schweifen" (mittels flimmerkiste) und dem zaum, der doch hierhält (und selbstauferlegt ist), gekommen. allerdings verhindert ein zaum ja tatsächlich dennoch nicht, in die ferne zu schauen. so ganz stimmig ist das also für mich doch nicht. aber nur minimal.

das tränentröpfeln - ja, "fremdleiden" sozusagen. viel ungefährlicher und vor allem folgenlos. sehr fein beobachtet.


gerne gelesen!

lieber gruß


fee
__________________
"Gedichte sind Geschenke an die Aufmerksamen" Paul Celan
fee ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 01.03.2012, 16:17   #3
ginTon
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Benutzerbild von ginTon
 
Registriert seit: 14.02.2009
Ort: Mainz
Beiträge: 12.402
ginTon eine Nachricht über ICQ schicken ginTon eine Nachricht über Skype™ schicken
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hallo baratheon,,

hui, da ist dir ein wunderbarer Text gelungen, handwerklich super,
klanglich und auch inhaltlich ausgereift. mehr kann man dazu eigen-
lich net sagen..gefällt mir sehr...

liebe Grüße gin
__________________
© Bilder by ginton

Ohne dich, gehe ich [N]irgendwo hin!

Alles, was einmal war, ist immer noch, nur in einer anderen Form. (Hopi)


nichts bleibt, nichts ist abgeschlossen und nichts ist perfekt... (Wabi-Sabi)
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Alt 05.07.2014, 20:20   #4
Hollerith
Matador mit Adlerblick
 
Benutzerbild von Hollerith
 
Registriert seit: 28.06.2009
Ort: auf meiner Ranch
Beiträge: 341
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Hallo Baratheon,

von dir habe ich ja noch gar nichts gelesen.
Das ist ein wunderbares Gedicht. Schade, daß du hier so wenig schreibst, ich würde gern mehr von dir lesen.

Ja, das Fernsehen und andere Medien verblöden doch! Dieses Trash-TV! Die vielen Krimis, immer das Gleiche. Obwohl - es gibt auch sehr viele gute Dokumentationen oder naturfilme.

Dein gedicht berührt auf eine ganz besondere Art.

LG Hollerith
__________________
Mit Adleraugen such ich dich, durch Adleraugen find ich dich.
Hollerith ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 19.07.2014, 08:58   #5
Untergrund
Gesperrt
 
Registriert seit: 05.05.2010
Beiträge: 243
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Wie leicht man sich doch von wahren Gefühlen lösen kann, wenn es flimmert wie öde und blöde. Es kaum wünschen ist doch gewollter Selbstbetrug.

LG RS
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