16.01.2014, 22:36 | #1 |
Lyrische Emotion
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Drehstromsonett
Drehstromsonett Willst du? Du bist mein Wort, ich bin dein Meisterdichter! Erst wollen wir uns flügelleicht umklammern, dann singen wir das Liebeslied der Ammern und paaren uns zum Flug der Lyriklichter. Fernab der üblichen Moralgesichter mit ihren selbstgebauten Folterkammern, in denen sie das Leid der Welt bejammern, verpolen wir uns im Frequenzumrichter. Wir werden jambisch in die Strophen fließen, um strömend uns vom ersten Lustquartett sofort in unser zweites zu ergießen. Dreiphasenwechselspannung im Terzett lässt doppelt uns die Poesie genießen. Willst du? Komm sei so nett, komm sei so nett... Falderwald . .. .
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine) Für alle meine Texte gilt: © Falderwald --> --> --> --> --> Wichtig: Tipps zur Software Geändert von Falderwald (17.01.2014 um 22:19 Uhr) Grund: Titeländerung |
16.01.2014, 23:40 | #2 |
TENEBRAE
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Hi, Faldi!
Gefällt mir, dein Sonett - bis auf die Fachtermini, mit denen ein Elektriker wohl mehr anzufangen weiß als ich oder der Durchschnittsleser. Ich vermute mal, diese Begriffe machen einen nicht unwesentlichen Teil des Gags aus, um den es hier geht. Mit dem Frequenzumrichter könnte der Kehlkopf gemeint sein, muss aber nicht. Mit der Dreiphasenwechselspannung kann ich hingegen gar nichts anfangen. Ich ersuche um Erläuterung für elektronische Mauerblümchen... Gern gelesen! LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
17.01.2014, 13:17 | #3 |
ADäquat
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Faldi,
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17.01.2014, 17:22 | #4 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Lieber Erich,
für das elektronische Mauerblümchen habe ich eine sehr anschauliche und graphisch schön gestaltete Interentseite gefunden. Du wirst deine Freude daran haben und selbst sofort anfangen, elektronische Terzette zu scheiben. Hier ist sie: http://elektroniktutor.de/grundlagen/drehstr.html Liebe Grüße Thomas Lieber Falderwald, in der Tat erzeugen die elektrotechnischen Begriffe auch für mich einen leicht ironischen Charakter. Obwohl, in Goethes Wahrverwandschaften war das mit den chemischen Bindungen ernst gemeint, wer weiß? Liebe Grüße Thomas
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© Ralf Schauerhammer Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller |
17.01.2014, 21:09 | #5 |
Furzeulenlyriker
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Da wird der Funkenflug nicht mehr lange auf sich warten lassen.
Wenn das mal keinen Kurzschluß gibt. |
17.01.2014, 22:17 | #6 |
Lyrische Emotion
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Servus Erich,
kein Problem, ich erläutere weiter unten meine Gedanken zum Inhalt näher. Klar ist aber, dass die sogenannten Fachtermini eindeutige Metaphern sind, die sich sogar selbst erklären, wie du vielleicht gleich erkennst, wenn meine Erläuterungen folgen. Hi Chavi, du liegst ganz richtig, einen erotischen Anstrich sollte dieses Sonett schon bekommen. Und ich weiß nicht, wenn die Ströme so fließen, das hat doch schon was, oder? Wenn es dir gefallen hat und du darüber lachen konntest, dann soll mich das auch freuen, denn selbstverständlich haben wir es hier auch mit eher ungewöhnlichen Metaphern zu tun. Moin Thomas, ich kann nicht leugnen, dass die elektrotechnischen Begriffe auch eine leichte Ironie transportieren sollten, denn sie sind ja mit Absicht so gewählt. Wir waren uns im "Muss ein Gedicht logisch sein - Faden" ja weitgehendst einig, dass ein Gedicht Metaphern enthalten sollte, um ein Gedicht zu sein. Und diese hier werde ich nun gleich näher erläutern. @Schamansky Bei den Maschinen braucht es schon Drehstrom Vorab: Eure Kommentare haben mich nachdenklich gemacht, so dass ich eine Titeländerung vornehmen werde. (Eigentlich wollte ich schreiben: Ihr seid ja alle bräsig, keiner versteht mich) Der Text steht in der "Liebeslyrik", also sollte es ein Liebesgedicht sein. Ein wenig Erotik kann nicht schaden, die darf bei einer wahren Liebe ruhig vorkommen. Und wir befinden uns in der heutigen Zeit in einem recht fortgeschrittenen Zeitalter, wo Energie und Technik aus unserem täglichen Leben nicht mehr wegzudenken sind. Da ist das Wort und hier ein Dichter und was liegt da näher, als diese Dinge miteinander auch ein wenig humorvoll zu verknüpfen? 1. Quartett: Es gilt vorher erst einmal zwei grundlegende Fragen zu klären: An wen richtet sich diese Liebeserklärung oder, besser gesagt, -offerte? Und wer äußert sie? Die Antworten finden sich in der ersten Zeile: Du bist mein Wort, ich bin dein Meisterdichter! Die Lyrik wird auch als geflügelte Sprache bezeichnet. Es folgt also eine flügelleichte Umklammerung, ein lyrischer Gesang, wie der von Singvögeln, in diesem Fall die Ammern und eine Paarung bei lyrischer Beleuchtung. -Ein Klammerreim, ein Paarreim, ein Gesang und ein Flug der Lyriklichter, also eine Idee. 2.Quartett: Der Dichter und sein Wort ziehen sich von der moralischen Welt zurück, weil die meisten Menschen sowieso nichts zu sagen haben, außer darüber zu klagen, was ihnen alles widerfahren ist. Sie haben sich ein eigenes Gefängnis gebaut und foltern sich nur mit ihrem persönlichen Schicksal (ob positiv oder negativ ist dabei egal). Der Dichter aber nicht, er "verpolt" sich mit seinem Wort in seinem Frequenzumrichter. (Sehr vereinfacht: Ein Frequenzumrichter wandelt eine Wechselspannung in Wechsel- oder Starkstrom um. Als Frequenz wird die Schwingungszahl von Wellen bezeichnet. ) Die Metapher an dieser Stelle bedeutet also lediglich die Umrichtung einer Frequenz. Gesprochene Worte, Sätze oder so wie hier, gesungene Lieder bestehen aus Schallwellen. Geschriebene Worte und Sätze folgen auch einem meist unregelmäßigen Sprachrhythmus, sind also quasi auch eine Frequenz. All dies wird jetzt umgepolt... 1. Terzett: ...und fließt jambisch in die Strophen und zwar als Strom (s.o.) vom ersten ins zweite Quartett. 2. Terzett: Dreiphasenwechselspannung ist der Fachbegriff für Kraftstrom, Baustrom, Starkstrom oder kurz Drehstrom. Aber was passiert hier? Im Gegensatz zu den Quartetten ist in den Terzetten kein Klammerreim mit Paarreim mehr zu finden, sondern drei Kreuzreime, also Wechselreime und da es der Terzette ebenso zwei gibt, lassen sie sich auch doppelt genießen. Und dann wird das Wort gefragt, ob es will, mit der abschließenden Bitte: Komm sei Sonett, komm sei Sonett. Fazit: Hier ist der Aufbau eines Sonettes beschrieben. Mit der Liebeserklärung des Dichters an sein Wort. Es ist alles drin: Gedicht als (Vogel)Gesang Idee als Flug der Lyriklichter Klammerreim Paarreim Erstes und zweites Quartett Doppeltes Terzett mit drei Wechselreimen Umrichtung der Wortfrequenz in den Jambus Und das Ganze braucht Starkstrom All das wird zum Sonett. War das jetzt so schwer? Vielen Dank für eure Kommentare und Gedanken... Liebe Grüße Bis bald Falderwald
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23.01.2014, 20:24 | #7 | |
Slawische Seele
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Zitat:
nur ich habe eine Liebeserklärung an die Dichtung (so nett) - hurra - am Entstehungsabend erkannt, stimmt's? Doch ich gestehe, dass mir beim ersten Lesen Gedanken meiner Vorgänger kamen. Da ich aber einen "Stromschlag" kenne, wandte ich mich von jener Verpolung ab und leitete um. Ein wunderschönes Sonett in ungewöhnlichen Metaphern. Sie passen aber zur Berufung und zum Können. (Damit meine ich dich.) Liebe Grüße Dana
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben. (Frederike Frei) |
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29.01.2014, 14:34 | #8 |
Lyrische Emotion
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Liebe Dana,
das ist der Heimvorteil, da fällt schon mal ein Tor mehr, auch wenn die heimische Mannschaft nicht so ganz auf dem Posten ist... Vernünftig aber ist es, wenn man einem Stromschlag aus dem Weg gehen kann und dies dann auch tut, nicht wahr? Für den Rest kann ich mich nur freundlichen bedanken: Vielen Dank. Ich habe mich über deinen Kommentar und deine Gedanken zum Thema gefreut. .. . Liebe Grüße Bis bald Falderwald
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02.06.2014, 09:53 | #9 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Beiträge: 431
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Hallo Falderwald,
"Drehstromsonett" ist ein ungewöhnlicher Titel, aber die Idee scheint mir sinnig, liegt hier doch eine technische Liebeserklärung an das Sonett vor. Vielleicht aber ist diese Aussage auch zweideutig gemeint, denn die letzte Zeile endet ja mit "komm sei so nett". Ob das nun lyrisch ist, mag ich nicht beurteilen, auf jeden Fall aber ist das m.M.n. sehr kreativ und in einem solchen Sinne auch gelungen. Man muss nur die entsprechenden Einfälle haben. Herzliche Inselgrüße Narvik
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Nur der fröhliche Mensch allein ist fähig, Wohlgefallen am Guten zu finden. (Kant) |
02.06.2014, 17:50 | #10 |
Lyrische Emotion
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Hallo Narvik,
fein, dass du es so siehst. Es mag wirklich nicht besonders lyrisch sein mit all den technischen Fachausdrücken, aber ich wollte eben mal etwas anderes ausprobieren. Zweideutig ist der Text alle Male, du kannst ihn so lesen oder so, wie du gerne magst. Auf jeden Fall bedanke ich mich für die "sinnige Idee" und deinen Kommentar... Liebe Grüße Bis bald Falderwald
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