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Denkerklause Philosophisches und Nachdenkliches

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Alt 10.04.2017, 07:38   #1
Thomas
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Benutzerbild von Thomas
 
Registriert seit: 24.04.2011
Beiträge: 3.375
Standard Computerlyrik

Computerlyrik

Seit alten Zeiten spricht in Zweigen
der Wind von Geistern, die vom Meer
bis in die höchsten Wolken steigen,
doch gibt es Geister längst nicht mehr.

Seit alten Zeiten summt die Wiese
im Sonnenlicht ein Liebeslied,
das sang ihr einst ein guter Riese,
der längst aus seinem Märchen schied.

Seit alten Zeiten rauscht die Quelle
der Nixe Sehnsuchtsseufzer nach;
sie saß an dieser dunklen Stelle,
als Liebesleid das Herz ihr brach.

In unsrer Zeit sind die Frequenzen
der irrealen, schönen Welt
weit jenseits der Kodierung Grenzen,
und MP3 ist was gefällt.
__________________
© Ralf Schauerhammer

Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller
Thomas ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 10.04.2017, 08:32   #2
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard

Hi Thomas!

Jaja, die Magie und die Romantik scheinen verschwunden! die Fantasie wird von Bildern erstickt, die keine Wünsche mehr offen lassen, und jeder bildungsferne Proletensack kann sich weltweit ausrotzen, und zwar auf derselben Ebene und mit derselben Wertigkeit wie Dichter und Denker.

Schöne neue Welt ...

Natürlich überwiegen die Vorteile: Die Menschheit hat zum ersten Mal die Chance, zusammenzuwachsen als EINE Spezies auf EINEM Planeten! Es wird noch lang dauern, keine Frage, bis Isolationismus, "Klein"staaterei oder Fanatismus überwunden sind, und vieles mag in Vereinheitlichung und Sprachangleichung verloren gehen - aber wenn man die Alternative bedenkt ...

Dennoch kommt man - kennt man die alte Zeit noch - nicht umhin, so manches zu bedauern.

Sehr gern gelesen!

LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
Erich Kykal ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 10.04.2017, 11:15   #3
Eisenvorhang
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard

Hallo Thomas

Dein Gedicht mundet mir sehr - hat was Spektrometermäßiges, als würden die Platinen im Schrank Schaltkreise drehen und Wolken über die CPU entleeren.

Geiles Teil.

vlg

EV
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Alt 10.04.2017, 14:03   #4
Thomas
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Benutzerbild von Thomas
 
Registriert seit: 24.04.2011
Beiträge: 3.375
Standard

Lieber Erich,

schön, dass du meiner kleinen Elegie gefolgt bist. Natürlich schätze ich den Fortschritt, und im Grunde meines Herzens bin ich mir sicher, dass Geister, Riesen und Nixen niemals verschwinden werden. Aber man kann ja mal daran erinnern, was uns verlustig ging.


Lieber Eisenvorhang,

danke für das Lob, es freut mich, dass dir das Teilchen mundet. Dem Computer kann ich nur raten, Reset, Prozessor richten und weiter…

Liebe Grüße euch beiden
Thomas
__________________
© Ralf Schauerhammer

Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller
Thomas ist offline   Mit Zitat antworten
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