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Alt 31.05.2014, 12:34   #1
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Standard Beharren

Es macht so manches Volk ein groß Getöse,
weil es verharren will in seinen Bahnen,
weil seine Grenzen zwischen Gut und Böse
verbleiben sollen wie bei seinen Ahnen.

Die Frau, die sich verweigert, darf man schänden
mit Spott, mit Säure, mit der eignen Lust!
Man wäscht das Blut von tausenden von Wänden.
Mann war im Recht und hat es stets gewusst!

Verstümmeln sollst du deine kleinen Kinder,
und dann vernähen ihre wunde Scham!
Verkaufe sie wie schlachtbereite Rinder
an jeden, der mit Gaben zu dir kam.

Die Sünderhand soll man dem Diebe nehmen,
lebt er auch erst ein Dutzend arme Jahre!
So neigen schwache Geister zu Extremen,
wird ihre kleine Welt die "einzig Wahre"!

Es macht so manches Volk ein groß Getöse,
will man an Traditionen sich vergreifen,
weil jede Grenze zwischen Gut und Böse
nur so gerecht ist, wie wir es begreifen.
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

Geändert von Erich Kykal (31.05.2014 um 18:27 Uhr)
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Alt 31.05.2014, 13:35   #2
a.c.larin
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lieber erich,

die letzten beiden zeilen bleiben mir im gedächtnis haften wie ein bombe.....
du sprichst ein wahres wort gelassen aus.

in der tat ist "gerechtgkeit" kein begriff mit absolutheitsanspruch, sondern hat sich im laufe der menschheitsgeschichte erst entwickelt und gewandelt.
so wie der mensch sich selbst, seine kultur, gesellschaft und geschichte halt begriffen hat.
abgesehen davon ist "gewissen" nachgewiesenermaßen gruppenspezifisch, d.h., wir haben alle die tendenz , die "unsrigen" ( welche auch immer wir als diese ansehen) zu beschützen, aber die "fremden" genauso gnadenlos zu bekämpfen. so geht gruppendynamik - und sie geht umso besser, je weniger sie bewusst ist. ( und auch wenn sie bewusst ist, kann man sich ihr nicht immer ganz entziehen).

daher ist es nicht verwunderlich, dass uns der wahnsinn der "anderen" immer viel mehr ins auge sticht als der eigene, den wir gewohnt sind und als "selbstverständlich" hinnehmen.
und wir wundern uns darüber, dass uns die andern als "verrückt" ansehen, wo wir doch "eh so normal" sind.

Aber was Genitalverstümmelung und Frauenmord aus "Familienehre" anbetrifft stehe ich auf deiner Seite - wohl wissend, dass auch hierzulande Frauen und Kinder gequält und verstümmelt werden, wenngleich vielleicht ganz anders und aus anderen Motiven. Und leider ist auch hier das Gesetz nicht immer stark genug , um sie zu beschützen!
Man kann mit interessierten Blicken nach Brasilien schauen, wo Frauen
des Machogehabes ihrer Männer überdrüssig wurden und die Macht übernommen haben, um gleiche Löhne und besseren Schutze vor Gewalttaten
durchzusetzen.

Ob es wirklich "Völker" sind, die "ein "groß Getöse" machen, wage ich zu bezweifeln.
Ich denke, es ist vor allem die Eitelkeit der Männer, die sich produzieren will - da wie dort!
Da unterscheidet sich ein europäischer Großkotz gedanklich nicht viel von einem Afrikanischen oder Asiatischen, nur die Wahl der gesetzlich zugelassenen Mittel ist eine andere.....

Aber den überheblichen die Überheblichkeit auszutreiben - das wird noch ein langer und steiniger Weg.....

LG, larin
__________________
Cogito dichto sum - ich dichte, also bin ich!
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Alt 31.05.2014, 18:27   #3
Erich Kykal
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Hi, Larin!

Wenn ein Volk ein Getöse macht, wissen wir natürlich, dass sie von Plitikern oder religiösen Indoktrinatoren verhetzt wurden, und wir wissen auch, dass sich sicher nicht alle an solch wütenden "Massenprotesten" beteiligen, bei denen man wieder nach dem Mittelalter schreit, bloß weil man es gewöhnter ist als ein allzu "neues" Weltbild.
Die Hassprediger setzen jede Änderung zugunsten einer zeitgemäßeren, zivilisierteren Denkweise mit einem direkten Angriff auf Volksidentität, Tradition und Glaube gleich - und das leider sehr erfolgreich bei den vielen bildungsfernen Gemütern in besagten Ländern.

Eine Anspielung auf Religion - die ja, wie wir wissen, ein williger Mittler und probates Transportmittel solcher Grausamkeiten ist - habe ich mir also aus zwei Gründen verkniffen:
Zum einen ist ein Glaube ja nur ein Rechtfertigungsgrund für solche Beharrer: "So steht es im heiligen Buch, und überhaupt, wir wissen besser, was Gottes Wille ist - und er will, was WIR wollen!"
Zum anderen böte eine Erwähnung religiöser Hintergründe in solch einer Anklage diesen Gemütern einen willkommenen Grund, Stimmung gegen die Vernunft zu machen, und zwar mit dem Vorwurf, den heiligen Glauben (undsoweiterblablabla...) untergraben zu wollen, was sofort auch viele Zweifler solcher Methoden wieder "auf Linie" brächte, weil sie leider nach wie vor an die Existenz eines Gottes glauben (wollen)!

Mir steigt es bei so einem Steinzeitverständnis von Religion immer sauer hoch. Aber ein Gott ist hier im Grunde nur Ausrede und Rechtfertigung. Es geht um Macht - und die Befriedigung des Bedürfnisses danach. Macht des Mannes über die Frau. Macht des Priesters über die Gläubigen. Und es geht um die aufgeblasenen Egos solcher Machtmänner, die sich verletzt fühlen, wenn jemand ihre Macht gefährdet oder zu hinterfragen wagt.
Grausame Gesetze sind eine Frage der Gewohnheit. In der Vergangenheit waren Menschenleben wenig wert, und Gewaltherrscher festigten ihre Regentschaft mit drakonischen Strafen. Man kannte es nie anders, also nahm man es für gerechtfertigt hin. Heutige Hassprediger stammen entweder aus Kulturen, die immer noch in solchen soziokulturellen Steinzeitstrukturen verhaftet sind, oder sie sind soziopathische Komplexhaufen, die dieses simple Schwarzweiß-Denken gekonnt ausnützen, um die Menschen in ihrem Sinne - nämlich wiederum, um Macht und Einfluss zu gewinnen - manipulieren. Bin Laden war so einer.
Ob es jetzt um Abschlachtung der Ungläubigen allgemein oder Säureangriffe auf "unwillige" Frauen in Indien geht, ob um Frauenbeschneidung in Afrika oder Kinderverstümmelung (auch minderjährigen Dieben hackt man nach der Scharia eine Hand ab...), ob um öffentliche blutige Hinrichtungen in Fussballstadien oder Sippenhaftung - all das sind Versuche, das Gewohnte zu bewahren, mit dem man sich Jahrtausende sozusagen wohlgefühlt hat - zumindest jene, die das Sagen hatten!
Auf uns, die wir in - vergleichsweise unglaublichem - Wohlstand und stabiler staatlicher Sicherheit aufgewachsen sind, ist so ein Denken unverständlich und es stößt uns ab. Aber die Tünche der "Zivilisation" ist dünn: Vor nicht mal 300 Jahren hat man in Europa noch Kinder als Hexen verbrannt oder für den Diebstahl einer Kartoffel grausam hingerichtet. Wer "Glück" hatte, wurde bloß in die Kolonien verschleppt und sah seine Heimat nie wieder! Unzählige - auch Kinder - schufteten bis ins 20. Jahrhundert hinein bis 16 Stunden täglich in Fabriken und Bergwerken ohne jegliche Sicherheitsvorkehrungen, und kaum einer regte sich auf, wenn immer wieder mal ein paar dieser Sklaven umkamen!
Das rechtfertigt oder relativiert natürlich nicht, dass sich manche Irre in muslimischen Kreisen heute ebenso unempathisch zeigen und fanatisch gegen alles wettern, was ihr Althergebrachtes gefährden könnte. "Boko Haram" am Arsch, sage ich da mal gepflegt - solche Typen gehören sofort an die Wand gestellt und abgeknallt! Mag sein, dass ich mich dadurch "auf eine Stufe" mit diesen Psychos begebe - aber dazu stehe ich! Das sind nur brutale Räuberbanden, das sind Vigilanten der schlimmsten Sorte, die sich hinter religiösen Ansprüchen verschanzen, um ihre Lust am seelenlosen Morden zu rechtfertigen! Und wofür? Wieder nur für Macht über andere! Für mich haben solche Menschen, die sich - aus welchen Gründen auch immer - das Recht herausnehmen, andere zu töten, zu verstümmeln und zu unterdrücken, nur um ihre persönlichen Ziele zu erreichen, ihr Daseinsrecht nachhaltig verwirkt.
So schließt sich der Kreis: Eine brutale Welt gebiert brutale Menschen! Ein Teufelskreis, der noch viele Prediger der Vernunft das Leben kosten wird!


LG, eKy
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Alt 01.06.2014, 20:03   #4
Falderwald
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Servus Erich,

im Prinzip wurde hier ja schon alles gesagt, was es dazu zu sagen gibt.

Dennoch sollten wir auch vor unserer Haustüre kehren, weil wir uns immer wieder eingemischt haben in die Traditionen, Gebräuche und Sitten anderer Völker und damit insgesamt schon mehr Unheil über diese Welt gebracht haben, als all das, was du hier - berechtigterweise- aufzählst.

Ich sage dazu folgendes: Wenn die Menschen so leben wollen, wie sie leben, dann sollen sie das gefälligst tun.
larin hat mit Brasilien ein gutes Beispiel gebracht, wie es zu Veränderungen kommen kann.
Wenn ein Volk die Gesetze und Bräuche, die in seinem Land herrschen, nicht mehr ertragen kann, dann wird es sich eines Tages dagegen erheben.
Wenn sie noch nicht so weit sind, dann sollten wir sie gefälligst in Ruhe lassen, denn durch unseren Widerspruch erzeugen wir erst dieses Beharren auf die alten Traditionen.
Diese Menschen haben nicht mehr als diese Dinge und wir geben ihnen nichts ab von unserem sogenannten Wohlstand, der sich schon in die Hose pinkeln würde, müsste er einen Tag im Schlachthof verbringen.

Mich tangiert das alles gar nicht mehr.
Hier verhungern sie, dort herrscht Krieg, an anderem Ort ist eine Dürre, Naturkatastrophen, Verstümmelungen, Mord und Totschlag.
Das ist unsere Welt, das ist unsere Tagesordnung, eine Welt die von vielen Göttern so geschaffen wurde, weil die Menschen an so etwas glauben wollen.

Da musst du ihnen schon den Schädel einschlagen, um das auszumerzen.
Und dann?
Dann stehen wir auf einer Stufe mit diesen Verwirrten und dann können wir gegenseitig mit den Fingern auf uns zeigen.

Nein, die Revolution wird ganz von selbst kommen. Das ist immer nur eine Frage der Zeit.

Und wir? Wir müssen uns in Geduld üben, weil wir sowieso nicht eines der Opfer dieser Zeit retten können.

So, wie niemals ein Opfer seiner Zeit gerettet werden konnte.

Was gilt?
Diese Zustände hier zu vermeiden und die Menschen, die hier hinkommen, zu integrieren, damit sie ihren Nächsten erzählen können, wie es hier zugeht.

Und das wissen die Mächtigen dieser "Staaten" auch oder was glaubst du, warum ein Erdogan ständig seine/unsere Landsleute dazu aufruft, sich hier bloß nicht anzupassen?

Wenn sich alle hier lebenden Menschen unserem Gesellschaftssystem anpassen würden, dann wäre das schon eine Revolution, denn sie haben ja Kontakte. Und dann würde den Herrschern ganz schnell die Sch... bis zum Hals stehen.

Aber das will ja keiner, das ist politisch gar nicht gewollt

Also rege ich mich wieder ab.


In diesem Sinne gerne gelesen und kommentiert...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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Alt 02.06.2014, 14:02   #5
Erich Kykal
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Hi, Faldi!

Ja - die Toleranz und Freizügigkeit unseres Systems geht sogar so weit, dass Hassprediger hierzulande Minderjährige (auch Mädchen!) verhetzen und nach Syrien schicken können, um dort im "heiligen Krieg" zu verrecken oder selbst Kriegsverbrechen begehen zu müssen und den Rest ihrer Tage als innerlich Zerbrochene leben zu müssen!
Religion und religiöse Gefühle naiver Gemüter als Spielball machtpolitischer Interessen - nichts weiter!

Aber wie du sagst: Was bringt's, sich zu echauffieren!? Der Drang der Jugend, ihr Schwarzweißdenken, ihre Überzeugung, grundsätzlich alles richtig zu machen, kaum dass sie flügge geworden sind, weil sich eben alle anderen irren - so etwas ist leicht ausgenutzt und missbraucht. Oder denkst du, auch nur ein Achtzehnjähriger würde sich freiwillig in den Kasernen melden, wenn sie alle den Überlick und die Lebenserfahrung hätten, über die wir verfügen???
Schlimm nur, dass manche eben ein ganzes Leben lang nicht dazulernen und immer überzeugt von der eigenen Unfehlbarkeit bleiben. Die werden dann Hassprediger oder Generäle...

LG, eKy
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Alt 02.06.2014, 21:21   #6
Dana
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Lieber eKy,

ich beharre darauf, mich zu echauffieren, bewirken kann ich schon lange nichts mehr - auch dann nicht, wenn es solche zu Tausenden gäbe.
Selbst das "Getöse" wird zum Vorteil einzelnder Machenschaften genutzt und ausgenutzt.
Die Folter im Gefängnis wird überdeckt durch Flüchtlinge auf Booten. Ägypten, Syrien, Ukraine sind gegessen, weil Uli Hoeneß in den Knast kommt und evtl. Depressionen erleiden muss.
Die Arbeitslosigkeit in Deutschland nimmt ständig ab - nur die Langzeitarbeitslosen bewegen sich wegen der Statistik in Statistiken, die pure Lüge sind.
Gut und Böse haben einen anderen Wert bekommen - keinen mehr. Es wird spekuliert, gehangelt und niemals geht es um das Volk oder die Völker.
Ich ersinne etwas, was mir Angst macht.
Das Volk soll und muss einem Sog folgen, der nichts mehr mit ihm zu tun hat.

Oh, eKy, entschuldige.
Ein gutes, sehr gutes Gedicht, ein Schrei.
Wer hört es, wer setzt um, dass es dem Volk gut tut? Wem geht es um das Volk? ..... Und wem um die Völker der Erde?

Liebe Grüße
Dana
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
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Alt 02.06.2014, 23:06   #7
Erich Kykal
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Hi Dana!

Einen so großen Schuh werde ich mir gewiss nicht anziehen! Ich sage nur meine persönliche individuelle und subjektive Meinung und freue mich, wenn ich damit nicht alleine dastehe.
Unser Geist greift so kurz - was heute noch "große Werte" sind, gilt in ein paar Generationen womöglich schon als widernatürlich oder dumm. Die Kulturen wandeln sich, manche zum Besseren, manche in die andere Richtung. Es ist ein ewiges Kuddelmuddel, in dem allzu viele ihr eigenen Süppchen kochen, und jene, die durchglüht sind von Ideen um ein "größeres Ganzes", werden missbraucht oder erweisen sich als die Schlimmsten überhaupt!!!
Alles hängt vom Standpunkt des Betrachters ab, und weil wir nicht mehr so naiv und leicht zu manipulieren sind wie unsere Vorfahren, nehmen wir gern mehrere Standpunkte ein. Die Fanatiker nennen uns dafür Wendehälse oder Weichlinge. Sei's drum - ich bin lieber polyglott, als mich in eine "einzig wahre Idee" zu verrennen und alles niederzuwalzen, was anderer Ansicht zu sein wagt!
Warum unsereins immer schwach aussieht, liegt daran, dass uns die fanatische Überzeugung fehlt, die selbstsichere Arroganz der Überzeugten.
Wir denken nach, bevor wir handeln - die Glaubenden handeln, ohne zu denken. Das ist im Interesse jener, die sie steuern, effektiver - sie müssen nicht erst Überzeugungsarbeit leisten und einen Konsens finden! Da fällt es leicht, Demokratie und Toleranz zu verachten...
Wie oft hört man diese martialischen Gemüter von der "Dekadenz des Westens", von "Sittenverfall" und "Verderbtheit" tönen, weil sie uns für schwach und feige halten. Die Nazis haben ihre Gegner als "Untermenschen" ebenso unterschätzt: Geistesverwandtschaft.
Diese Einschienendenker meinen, der "rechte Glaube" mache sie stärker - wenn das bedeutet, er macht sie überheblicher, blinder, intoleranter, brutaler, grausam, herrisch, rücksichtslos und mordgierig, dann bin ich froh, dass nie einer von denen es schaffen wird, mich von seiner Weltsicht zu überzeugen!!!

Vielen Dank für deine Gedanken!

LG, eKy
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Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

Geändert von Erich Kykal (02.06.2014 um 23:08 Uhr)
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Alt 07.06.2014, 10:16   #8
Narvik
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Hallo Erich Kykal,

verschiedene Kulturen, verschieden Religionen, verschiedene Moralvorstellungen.
Der Mensch gestaltet sich seine Menschenwelt selbst und all diejenigen, die ihre Wertvorstellungen aufgrund etablierter Ideologien aufbauen, teilen ein in Gut und in Böse. So grenzen sie sich in ihrer Schwarz-Weiß-Malerei gegenseitig aus, fällen Werturteile aufgrund persönlicher Überzeugung und demonstrieren somit ihren minderbemittelten geistigen Zustand, weil sie einfach nicht in der Lage sind, ihre rosarot gefärbte religiöse Brille abzunehmen und endlich einmal einen klaren Blick auf diese Welt zu werfen.
Sie beharren auf ihrer primitiven, vom Glauben verführten Sicht und der damit verbundenen intellektuellen Unreife. Besonders gut ist das heute bei den extrem islamischen Irren zu beobachten, die am liebsten die ganze Welt mit ihrer primitiv-faschistischen Grundhaltung zu überschwemmen suchen.
Das Christentum hat diese brutale Phase der Stupidität glücklicherweise schon hinter sich, auch wenn man es einigen Zeitgenossen noch nicht anmerkt.

Herzliche Inselgrüße

Narvik
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Nur der fröhliche Mensch allein ist fähig, Wohlgefallen am Guten zu finden. (Kant)
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Alt 07.06.2014, 12:21   #9
Erich Kykal
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Hi, Narvik!

Gut, dass du deine letzte These noch relativiert hast: In manchen Gegenden der USA (ja, genau dort!) würde man dich mit der Schrotflinte jagen, wenn du öffentlich behauptetest, Charles Darwin hätte Recht mit seiner Evolutionstheorie! (Keine Ahnung, warum man das immer noch eine Theorie nennt - mittlerweile ist sie längst bewiesen und empirisch zigfach belegt!!!) Da ist der Vatikan noch liberaler!
In Mittel- und Südamerika ist das Mittelalter auch noch recht präsent in der Kirche, da kommen dann noch diverse indianische Geisterrituale und Schamanismus dazu - das wird problemlos mit eingeflochten...

Und neuerdings strömen auch in Europa - als Reaktion auf die harte islamistische Front - der ultrakonservativen Kirchenseite neue Kräfte zu, so nach dem Motto: Denen zeigen wir's und zahlen mit gleicher Münze heim! Dummheit ist ansteckend!!!
Nein, solang der Herdentrieb und der Revanchismus jederzeit stärker sind als Vernunft und Streben nach Objektivität, solange haben wir leider gar nichts "hinter uns"! Seufz...

Danke für deine Gedanken!

LG, eKy
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