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Denkerklause Philosophisches und Nachdenkliches

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Alt 15.01.2012, 19:05   #1
Falderwald
Lyrische Emotion
 
Benutzerbild von Falderwald
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 9.908
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Maskenball

Glaube, Seele, freier Wille,
alle Götzen falscher Macht,
hat der Mensch sich in der Stille
des Bewusstseins ausgedacht.

Freude, Trauer, Angst und Liebe
geben dem Gefühl Figur,
kraftvoll streben jene Triebe
aus dem Schoße der Natur.

Rache, Kämpfe, Hass und Kriege
sind des Menschen Todeskuss,
Toleranz allein bringt Siege,
was der Mensch noch lernen muss.

Bilder, Worte, Reime, Töne
fließen aus der Lebenskunst.
Einer nur besitzt das Schöne:
Mensch, o nutze deine Gunst!


Falderwald
. .. .



__________________


Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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Alt 04.03.2012, 14:44   #2
Walther
Gelegenheitsdichter
 
Registriert seit: 09.11.2009
Ort: Im Wilden Süden
Beiträge: 3.210
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Lb. Falderwald,

dieses Gedicht ist irgendwie an uns vorbeigegangen, weil es schwere Kost ist. Der Mensch hat es in der Hand, die Welt zu gestalten. Er kann sie freundlich und friedlich aussehen lassen - oder so, wie wir das heute tun, im Jahre des Herrn 2012, gerade das Jahr mit den meisten Kriegen seit dem 2. Weltkrieg hinter uns lassend.

Ich habe das Thema meinerseits in diesem Gedicht versucht aufzugreifen: http://www.gedichte-eiland.de/showthread.php?t=8775 Wir gehen an diesen Fragestellungen wohl deshalb so "achtlos" vorbei, weil wir vielleicht schon aufgegeben haben, Besserung zu erhoffen, von Erwartung ganz zu schweigen.

Man muß also dankbar sein, wenn immer wieder ein Verwandter im Geist aufsteht und sich seinen heiligen Zorn von der Seele schreibt. Viel mehr als Appelle bleiben uns einfachen Menschen ja nicht, und ein wenig das Beispiel in unserer Umgebung zu leben.

LG W.
__________________
Dichtung zu vielen Gelegenheiten -
mit einem leichtem Anflug von melancholischer Ironie gewürzt
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Geändert von Walther (05.03.2012 um 13:18 Uhr)
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Alt 04.03.2012, 21:09   #3
a.c.larin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
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Ort: wien
Beiträge: 4.893
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hallo falderwald,
ein sehr schönes, melodisch fließendes gedicht ist das!
auch wenn es wohl vor einem dunkleren gedankenhintergrunde steht, wirkt es doch leicht und klar.

müsste es aber nicht:

nutze seine Gunst heißen ( ich nehme an, mit dem einen ist Gott gemeint?)
oder ist das anders zu verstehen?

lg, larin
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Cogito dichto sum - ich dichte, also bin ich!
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Alt 10.03.2012, 17:42   #4
Falderwald
Lyrische Emotion
 
Benutzerbild von Falderwald
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 9.908
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Guten Abend Walther,

ja, obwohl es nur ein recht kurzer Text ist, scheint er doch die von dir erwähnte schwere Kost zu enthalten.

Der Mensch hat in dieser Welt nicht viel in der Hand, jedoch könnte er sich seinen kleinen Lebensraum wesentlich angenehmer gestalten.

Aber seien wir mal ehrlich, selbst wir kleinen Leute und Dichter lassen uns immer wieder auf unwesentliche Auseinandersetzungen ein, die eigentlich nur die eigene kreative Schaffenskraft behindern und manchmal so unnötig wie ein Kropf sind.

Aus dieser Erkenntnis heraus entstand dieser Text, denn wenn der Mensch sich besinnen würde, fände er heraus, daß sein kreatives Wesen sich nicht in dogmatischen Bildern oder in destruktiven Tätigkeiten erschöpfen muss.

Die gemeinsame Sprache der Menschen findet sich in der Kunst wieder.
Jeder kann Musik hören oder Bilder anschauen und Übersetzungen für gelungene Texte gibt es auch usw. Hier verbinden sich die Fähigkeiten, die in allen Menschen zu finden sind zu einem gemeinsamen Ganzen, viel mehr noch, zu einem schöpfenden Gedanken.
Und diese Fähigkeiten besitzt nur der Mensch.

Ein kleiner Appell nur, mehr nicht, und nicht zuletzt auch rückblickend und durchaus selbstkritisch...


Servus larin,

der dunkle Gedankenhintergrund ist leider die praktizierte Realität, doch es könnte alles so leicht und klar sein, wenn wir das nur wollten (oder könnten?)...

Nein, es muss "deine Gunst" heißen.

Gott wird in der ersten Strophe schon ausgeklammert. Es gibt keinen Gott, der den Menschen beisteht.

Der Mensch hat es ganz alleine in der Hand, es liegt ausschließlich in seiner Verantwortung, immer, und er ist das einzig bekannte Geschöpf, das diese Fähigkeit besitzt.
Er muss es bei sich selbst suchen, denn woanders wird er es nicht finden.

Diese Gunst, sein Bewusstsein und die damit verbunden Phantasie, wurde ihm von der Natur in die Wiege gelegt, er muss sie nur zu nutzen wissen und sich den schönen Dingen hinwenden.
Das bedeutet Toleranz und eine weitestmögliche Abkehr von materiellen Dingen.
Aber dafür ist unser Zivilisation noch nicht weit genug fortgeschritten.

Hoffen wir, daß sie eines Tages noch diesen Grad zu erreichen vermag und wir uns nicht vorher selbst um diese Chance betrügen...


Vielen Dank für eure Kommentare, das Lob und die zustimmenden Worte...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald
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