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Liebesträume Liebe und Romantik

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Alt 26.10.2014, 08:09   #1
Erich Kykal
TENEBRAE
 
Benutzerbild von Erich Kykal
 
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard In jenen Tagen

Wir waren allerlei in jenen Tagen:
Verliebte und Verlorene zugleich,
doch ohne Mut, einander je zu sagen,
wie tief wir fühlen durften - und wie reich.

Wir waren allerlei in jenen Tagen:
Verlierende und Finder aller Zeit,
und konnten nicht genug ins Leben ragen
und waren nie zum großen Bund bereit.

Wir waren allerlei in jenen Tagen:
Gefundene und Sucher in den Schatten,
und wollten doch kein Ungewisses wagen
und nicht bewahren, was wir an uns hatten.
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
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Alt 26.10.2014, 09:24   #2
Chavali
ADäquat
 
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Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Mitteldeutschland
Beiträge: 13.001
Standard

Servus Erich,

die Wiederholungen als erste Zeile jeder Strophe gefallen mir sehr.
Das ist ein beliebtes Stilmittel, um die Aussage eines Textes eindringlicher zu machen,
was dir hier hervorragend gelungen ist.

Die Bindungsangst also. Sie ist weiter verbreitet, als man meint. Selbst Paaren, die zusammen sind, geht es so,
zumindest einem davon.
Das ist auch ganz oft der Grund für die Trennung. Trotz Liebe und Verbundenheit schafft man es nicht,
sich auch psychisch nahe zu sein.
Da geht man lieber das Risiko der Trennung ein und schließt seine Gefühle wie in einen Tresor weg, anstatt sich auf das,
was man hat, einzulassen.

Das alles hast du in schönen poetischen Worten ausformuliert.

Sehr gern gelesen!

Lieben Gruß,
Chavi
__________________
.
© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*
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Alt 26.10.2014, 12:52   #3
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard

Hi, Chavi!

Danke für die Blumen!

Ich habe den Text einfach so vor mich hingeschrieben, ohne tieferes lyrisches/inhaltliches Ziel, aber du bringst meine unterbewussten Ängste auf den Punkt, die darin kulminieren. Peter-Pan-Syndrom!

LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
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Alt 26.10.2014, 17:57   #4
Dana
Slawische Seele
 
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Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 5.637
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Lieber eKy,

die Bindungsangst klingt wunderschön lyrisch - so schön, dass es sie schon deshalb geben sollte.
Ich bewundere hier "Verlierende und Finder", oder "Gefundene und Sucher" - zwar keine Worterfindungen, jedoch unglaublich gut eingesetzt.
Klingt beinahe "villanellisch" und ist so manchem "Schicksal" sehr nahe.

Liebe Grüße
Dana
__________________
Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
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Alt 26.10.2014, 17:59   #5
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Beiträge: 8.570
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Hi, Dana!

Danke für deinen wohlwollenden Kommi! Ich selbst habe derlei nie erlebt, meine paar "Beziehungen" waren immer lange beendet, ehe die Frage nach längerfristiger Bindung auch nur im Raum stehen konnte...

LG, eKy
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Alt 29.10.2014, 11:34   #6
vedena
Erfahrener Eiland-Dichter
 
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Registriert seit: 30.08.2010
Beiträge: 181
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Hallo Erich,

ich mag die bedächtige Art, in der dein lyr.Ich eine verlorene Liebe beschreibt. Wunderschön melancholisch, trotzdem nicht wirklichkeitsfremd und ohne Selbstmitleid.

Auch die Form gefällt mir, einziges Manko m.E. die vielen "und" in den Strophen 3 und 4 jeweils in V3 und V4.

Sorry, du weißt ja wie kritisch die alten Weiber sind.

Wirklich gern gelesen.

LG vEdenA
__________________
Mein Buch "Leitersprossen"

ISBN-10: 3853060501
ISBN-13: 978-3853060506 - oder per PN !
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Alt 29.10.2014, 13:37   #7
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Beiträge: 8.570
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Hi, vedena!

Auch die Aneinanderreihung von Teilsätzen mit sich wiederholendem Einstieg - hier "und" - entfaltet eine gewisse Dynamik und Sogwirkung, einen hypnotischen Effekt. Hier ist dieses Mittel durchaus bewusst eingesetzt - ob es gefällt, ist eine andere Sache...

Unlyrisch ist es jedenfalls nicht - ich hab's mir bei Rilke abgeschaut.

LG, eKy
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Alt 17.12.2014, 21:14   #8
Terrapin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 27.08.2014
Beiträge: 469
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Hi Erich!

Ach, da lässt du einen wieder in deinen Zeilen schwelgen und genießen.
Schon mehrfach gelesen und für gut befunden.
Wiederholungen sind immer ein bindendes Stielmittel. Vor allem wenn wie hier so toll angewendet.

Liebe Grüße, Terrapin.
Terrapin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 18.12.2014, 19:01   #9
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Beiträge: 8.570
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Hi, Terry!

Vielen Dank fürs Vorbeischauen und Freude-Verbreiten!

LG, eKy
__________________
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Alt 31.12.2014, 21:04   #10
Falderwald
Lyrische Emotion
 
Benutzerbild von Falderwald
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 9.908
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Servus Erich,

so ist es, die wahre Lyrik entfaltet sich in der Tragödie.

Die Frage ist nur, warum sie zwar allerlei waren, doch eben nicht das, worauf es ankam, um diese Liebe am Leben zu erhalten.

Es ist doch immer wieder schade, wenn solche Romanzen auseinandergehen, weil sich zwei nicht richtig mittzuteilen wissen.

Nachher ist es zu spät, dann ist der Zug abgefahren, dann bleibt einem wohl oder übel nur eine melancholische Rückschau.

Es ist schon seltsam, wie ängstlich doch manch einer lebt, dass er eher eine Liebe verliert, als sich dem Risiko einer möglichen Verletzung auszusetzen.

Aber so ist das Leben, dann bleibt eben nur noch das Reflektieren.


Ein melancholischer Liebestext der mir in diesem Sinne gut gefallen hat...


Liebe Grüße und einen guten Rutsch in 2015

Bis bald

Falderwald



__________________


Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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