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Denkerklause Philosophisches und Nachdenkliches

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Alt 01.09.2014, 21:37   #1
Janamua
Neuer Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 25.08.2014
Beiträge: 19
Standard Gedankenreisen

Lass deine Ideen kreisen,
lass dir Wörterwege weisen,
hör, wie Melodie mit leisen
Tönen klingt. Gedanken speisen
nächtliche Gedankenreisen,
die der Dichter Leben preisen.
Janamua ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 03.09.2014, 16:16   #2
Falderwald
Lyrische Emotion
 
Benutzerbild von Falderwald
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 9.908
Standard

Hi Jana,

das ist eine schöne Idee gewesen und da der Text auch relativ kurz ist, bleibt am Ende ein positives Schmunzeln auf den Lippen des Lesers hängen.

Es ist eigentlich alles darin enthalten, Ideen, Wörterwege, Melodie, Töne, Gedanken, Reise, Dichter, Leben.

Allerdings hadere ich mit der Metrik in der ersten Zeile.
Die Verse sind durchgängig im 4-hebigen Trochäus gehalten, doch hier funktioniert das meines Erachtens nicht.

"Lass deine"

Wenn ich so anfangen muss, dann lese ich das immer: xXx
Und wenn man den Rest einfügt, sieht es so aus:

"Lass deine Ideen kreisen"
xXxxXxXx

Und dann ist der Trochäus hinüber.
Ich meine, du sprichst hier sowieso jemanden an, so dass du "deine" eigentlich gar nicht brauchst. Das kannst du allgemeiner formulieren, z.B. :

Lass Ideen "langsam" kreisen.
XxXxXxXx
Damit wäre die Metrik gerettet. Verwende irgendein anderes, passenderes Adjektiv an dieser Stelle, das sollte nur ein Beispiel sein.

Dann ist mir noch etwas aufgefallen.
Das ist ja ein kurzes Gedicht und da solltest du Wiederholungen möglichst vermeiden.
Du hast zwar mit "Gedanken speisen - Gedankenreisen" einen netten und ausfallenden Reim, aber subjektiv stört mich hier diese Wiederholung etwas.
Über diese Stelle lohnt es sich noch einmal nachzudenken.

Ansonsten habe ich nix zu meckern und es ist schön, auch mal wieder junge Menschen zu lesen, die einen Genitiv gekonnt anzuwenden wissen.


Gerne gelesen und kommentiert...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald
__________________


Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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Alt 20.09.2014, 21:48   #3
Janamua
Neuer Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 25.08.2014
Beiträge: 19
Standard

Lieber Falderwald,

ich habe Deinen Kommentar erst jetzt gesehen.

Ja, Deine Anmerkungen sind richtig. Jaja, die Metrik, einmal nicht aufgepasst und schon wieder ein Fehler..

Ich denke mal drüber nach.
Mir fällt schon was ein.

Danke!
Jana

P.S.: Genitiv ist doch einfach.
Janamua ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 21.09.2014, 06:15   #4
Claudi
Senf-Ei
 
Registriert seit: 26.04.2014
Beiträge: 861
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Hallo Jana,

in Deiner Antwort an Falderwald hast Du mir gerade das Stichwort gegeben:

Zitat:
Ich denke mal drüber nach.
Warum nicht auch mal eine jüngere, frischere, Deinem Alter viel eher entsprechende Sprache verwenden? In diesem Haufenreim würde sich das vielleicht anbieten.


Lass doch mal Ideen kreisen,
die sich nicht aus diesem greisen
Wörterbuch der Grufties speisen,
sondern lass das alte Eisen
ruhig auf den Abstellgleisen
rosten, denn Gedankenreisen
können auch nach vorne weisen.


Aber bitte nimm das alberne Gedicht nicht als harte Kritik, sondern als Ermutigung.

Liebe Grüße
Claudi
__________________
.
Rasple die Süßholzwurzel so fein, dass es staubt, in den reichlich
Abgestandenen Quark; darüber verträufele Wermut,
Bis aus dem Rührwerk, Burps! endlich das Bäuerchen kommt.
Claudi ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 21.09.2014, 08:18   #5
Thomas
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Benutzerbild von Thomas
 
Registriert seit: 24.04.2011
Beiträge: 3.375
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Liebe Jana,

lasse dich bitte nicht verwirren. Was Falderwald zum Metrum sagt stimmt formal, aber er erkennt vor lauter Regeln nicht den Rhythmus deiner Sprache, dieser ist (so wie ich ihn lese) sehr schön und dynamisch und sollte nicht geändert werden. Er ist jung genug und brauch nicht die Vereinfachungen, die Claudi vorschlägt. Lies weiterhin die großen alten Dichter (man merkt, dass du das tust) und gehe deinen Weg unbeirrt.

Liebe Grüße
Thomas
__________________
© Ralf Schauerhammer

Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller
Thomas ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 21.09.2014, 10:46   #6
Falderwald
Lyrische Emotion
 
Benutzerbild von Falderwald
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 9.908
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Hi Jana,

es lag nicht in meiner Absicht, dich zu verwirren.

Ich kann dir nur aufzeigen, was mir ins Auge fällt, aber die Entscheidung, ob und wie du einen Text ändern möchtest, liegt einzig und allein bei dir.

Es gibt keine Regel, die vorschreibt, dass ein Text metrisch absolut einwandfrei sein muss, so kommt es also darauf an, welche Kriterien der Autor / die Autorin diesbezüglich selbst an die eigenen Texte stellt.

Wenn du also durchgehend trochäische Verse haben möchtest, dann solltest du die erste Zeile ändern, wenn nicht, dann lass sie so stehen, niemand wird dir deswegen böse sein.

Die Frage ist, ob du als junge Autorin deinen Sprachrythmus über die Regeln der gebunden Form stellen möchtest, oder ob du deinen Sprachrythmus der gebundenen Form unterordnen willst.

Beides kann sinnvoll sein, ist aber kein Muss (s.o.).

Es gilt dabei aber zu bedenken, dass der Begriff "Sprachrythmus" die Tendenz, einen regelmäßigen Taktschlag in gesprochener Sprache wahrzunehmen, bezeichnet.

Das ist die Kunst der gebundenen Lyrik, ansonsten sollte man vielleicht besser auf freie Verse zurückgreifen, da eine Mischform manchmal unbeholfen wirkt, so als hätte der Autor zwar gewollt, aber nicht besser gekonnt oder keine Lust gehabt, sich eine entsprechende Lösung für das Problem auszudenken.

Ich gehe davon aus, dass du deine Verse im Trochäus schreiben wolltest, dieser aber in der ersten Zeile einem simplen "Betonungsfehler" zum Opfer gefallen ist.

Mehr ist dazu gar nicht zu sagen, außer vielleicht, dass ich Claudis Vorschlag "Lass doch mal Ideen kreisen" noch besser als meinen eigenen finde, da durch diese Anregung sogar noch ein überflüssiges Adjektiv vermieden werden kann.

Aber wie schon weiter oben erwähnt, musst du die Priorität für dich selbst festlegen.


Liebe Grüße

Falderwald
__________________


Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



Falderwald ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 25.09.2014, 23:58   #7
momo
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard

Liebe Jana,
dein Gedicht ist melodisch, es gefällt mir gut. Doch die 1.Z. stört auch mich ein wenig.
Hier fällt mir spontan das Wort "beschwingt" ein:

Lass beschwingt Ideen kreisen,



Was meinst du?


liebe Grüße
momo
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