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Alt 17.05.2016, 20:29   #1
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Standard Und wär ich ...

Und wär ich niemals Knabe, der die Lieder
des Windes über schlanken Zweigen hört,
ich zählte Vögel nur nach dem Gefieder
und wüsste nimmer, was sie fliegen lehrt.

Und wär ich niemals Kind, das hin und wieder
ein zartes Blümlein auf der Aue bricht,
ich kniete nie, es anzuschauen, nieder,
und wüsste darum um das Welken nicht.

Und wär ich niemals in die Welt gegangen
mit großen Sinnen wie ein kleines Kind,
ich wüsste heute nicht um das Verlangen,
darin wir Reifende wie Toren sind.
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

Geändert von Erich Kykal (18.05.2016 um 10:11 Uhr)
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Alt 18.05.2016, 07:21   #2
Thomas
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Lieber Erich,

ein ausgezeichnetes Gedicht. Bravo!

Ich denke, man könnte in der letzten Zeile etwas schlichter (und in 5 Hebungen) sagen "daran wir Reifende und Toren sind." Da du das Metrum sicher absichtlich wechselst, würde mich der Grund interessieren.

Liebe Grüße
Thomas
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© Ralf Schauerhammer

Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller
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Alt 18.05.2016, 10:15   #3
Erich Kykal
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Hi, Thomas!

Danke für den Tipp!

Es ging um das darin/daran:

Man sagt ja "reifen daran", aber "Tor sein" in etwas, also "darin". Ich habe es nun gelöst, indem ich die Reifenden wie die Toren gleichermaßen IN das Verlangen gestellt habe, indem ich beide in ein "darin" fasste.

Vielen Dank für den Hinweis! Manchmal, wenn mir die Sprachmelodie sehr zusagt, vergesse ich sicherheitshalber nachzuzählen, oder ich vertraue zu sehr auf das Bauchgefühl ...

LG, eKy
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Alt 18.05.2016, 12:43   #4
Thomas
Erfahrener Eiland-Dichter
 
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Liebe Erich,

ich finde es gut so. Es wäre auch so gegangen, wie es war, nur die Toren wären dann halt arg betont gewesen. Schönes Teil, da kannst du stolz drauf sein.

Liebe Grüße
Thomas
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Alt 18.05.2016, 17:13   #5
Dana
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Lieber eKy,
sich das Kind im Innern zu bewahren ist für ein sinnvolles (wertes) Leben lebenswichtig.
Schöner und gekonnter kann man es in drei Strophen nicht ausdrücken.
Aber Du kannst es.

Liebe Grüße
Dana
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
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Alt 19.05.2016, 09:25   #6
juli
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Hallo eKy,

Auch hier ist dir ein wunderbares Gedicht gelungen!

Ich schließe mich Danas Worten voll an.

Liebe Grüße sy

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Alt 19.05.2016, 18:45   #7
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Hi Thomas, Dana, Sy!

Vielen Dank für euer so positives Feedback!
Ich blühe auf!

LG, eKy
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